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Dragon Fire

Dragon Fire

Titel: Dragon Fire
Autoren: G. A. Aiken
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letzte gemeinsame Nacht war viel zu kurz
gewesen, aber bei den Göttern, sie war denkwürdig gewesen. Und würde ihnen
hoffentlich helfen, die Zeit der Trennung zu überstehen.
    Sie blieb stehen und
sah sich nach ihren Sprösslingen um. Sie kauerte sich nieder und breitete die
Arme aus. Ihre Kinder rissen sich von ihrem Kindermädchen los und rannten zu
ihrer Mutter, schlangen die Arme um sie und hielten sie fest umklammert. Sie
küsste sie beide, hob sie hoch und übergab sie wieder ihrer Hüterin.
    Dann beugte sie sich
vor und flüsterte: »Wenn es auch nur eine Andeutung von Problemen gibt, Ebba …«
    »… dann nehme ich alle
Kinder und bin weg, meine Königin. Mach dir keine Sorgen.«
    Die Blutkönigin trat
zurück und sah diejenigen an, die sie ihre Schwestern nannte. Die
Assassinenhexe, die intrigante Kriegsherrin. Sie hatten vor fast einer Stunde
schon tränenreich Abschied genommen, allein und unter sich. Hier vor Publikum
würde es nichts dergleichen mehr geben.
    Die Königin zwinkerte
ihrer kleinen Nichte zu, und das Mädchen winkte ihr zum Abschied zu.
    Dann wandte sie sich
um und ging die Treppe hinab auf ihren Gefährten zu. Der Drachenprinz der
Dunklen Ebenen schmiegte seinen Kopf vorsichtig an sie; die beiden waren schon
lange über Worte hinaus. Sie küsste seine Schnauze und ging zu ihrem wartenden
Pferd. Ihre älteste Nichte, die jetzt ihr Knappe war, hielt ihr den Helm
entgegen. Die Königin setzte ihn auf, warf die lange violette Mähne über die
Schulter, die von der Spitze des Helmes herabhing, und zwinkerte dem Nordländer
zu, dem diese Haare einst gehört hatten. Er lächelte zurück und neigte kurz
respektvoll den Kopf. Sie setzte ihren Fuß in den Steigbügel und stieg auf.
    Als sie saß, warf sie
einen letzten Blick um sich. General Brastias würde zu ihrer Linken reiten,
sein Stellvertreter Danelin zu ihrer Rechten. Drachenprinzessin Morfyd hatte
ihre Rolle als Königin Annwyls Kriegsmagierin wieder aufgenommen und wartete
geduldig darauf, mit den menschlichen Soldaten aufzubrechen. Ihre Brüder, ihre
jüngste Schwester und die drei Hordendrachen, die Prinzessin Keitas Rückkehr in
die Südländer begleitet hatten, würden in den Norden reisen, um sich ihren Feinden
nahe der Eislandgrenzen zu stellen.
    Die Innen- und
Außenseiten der Tore von Garbhán Isle und die Seiten der Stufen zum Rittersaal
bemannten die Kyvich-Kriegerhexen. Ihre Anführerin neigte den Kopf vor der
Königin, und die schwarzen Stammestätowierungen in ihrem Gesicht konnten sie
gar nicht so furchterregend wild und grimmig aussehen lassen, wie diese Frau
wirklich war.
    Die Blutkönigin war
zuversichtlich, dass sie nicht mehr tun konnte, um die Sicherheit ihrer Kinder
zu sichern, während sie fort war – außer diesen Krieg zu gewinnen. Verlieren
war in keiner Schlacht je eine Option für sie gewesen, aber jetzt noch umso
weniger. Sie würde kein Bedauern spüren, keine Schuld, keinen Kummer wegen dem,
was sie würde tun müssen, um zu gewinnen.
    Und Annwyl die
Blutrünstige, Königin der Dunklen Ebenen, wusste, wenn dies alles vorüber war,
wenn der letzte Schild gespalten war, der letzte Kommandant vernichtet, der
letzte Leichnam verbrannt, dann würde entweder ihr Kopf auf einem Spieß in den
regierenden Provinzen Quintilians stecken – oder die Blutkönigin würde sich
ihren Namen und ihren Ruf wahrhaft verdient haben.



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