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Dragon Fire

Dragon Fire

Titel: Dragon Fire
Autoren: G. A. Aiken
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war Vateria, die älteste Tochter des Lehnsherrn Thracius, gelangweilter
als je zuvor in ihrem Leben. Als sie das leichte Erdbeben unter ihren Füßen
spürte, hoffte sie sogar, es möge stärker werden und einen Abgrund auftun, der
all diese langweiligen Wesen verschlang, die ihre und die Welt ihres Vaters
befleckten. Alles, nur damit diese Langeweile endete.
    Dann hörte sie das
Keuchen und sah, wie sich ihr adliger Vater auf seinem Stuhl vorbeugte. Sie
konzentrierte sich wieder auf den Kampf, aber die Gladiatoren waren
zurückgewichen. Nicht vor den Hieben ihres jeweiligen Gegenübers, sondern
davor, was sich da plötzlich in der Mitte des Platzes gebildet hatte.
    Ein geheimnisvoller
Durchgang. Sie hatte von dieser Art von Magie gehört, aber nie jemanden
getroffen, der sie tatsächlich ausführen konnte.
    Es war eine kleine
Drachin in Menschengestalt, die heraustrat. Ihrem Aussehen nach eine
Südländerin. Sie schaute zu der jetzt stummen Menge hinauf, bis ihr Blick
Vaterias Vater fand.
    »Lehnsherr Thracius«,
rief sie aus. »Ein Geschenk meiner Königin zu Ehren ihres Vaters, meines Großvaters.«
    Dann schleuderte sie
etwas von sich, und es rollte und holperte, bis es auf dem Feld abrupt anhielt.
    Vaterias Vater sprang
auf die Füße, doch bis dahin hatte sich das, was da geworfen worden war, von
Mensch zu Drachin verwandelt. Vateria erkannte selbst aus dieser Höhe ihre
Mutter.
    Thracius klammerte
sich ans Geländer, sein Blick ging zurück zu der Südländerin.
    »Und das hier ist eine
Kleinigkeit von mir.«
    Sie griff hinter sich
in den Durchgang und riss drei männliche Wesen heraus. Zwei Drachen und einen
Elf.
    »Wenn du Krieg willst,
Lehnsherr«, rief die Südländerin zu ihm herauf, »dann sollst du deinen Krieg
bekommen!«
    Dann war sie fort.
Ließ Vaterias wutschnaubenden Vater, der eben seine Gefährtin verloren hatte,
und drei zitternde Ausländer mitten in seiner Kampfarena zurück.
    Tja, eines musste man
sagen – das Leben war soeben um einiges interessanter geworden.
    Annwyl wartete in der
Einsatzzentrale, das Hinterteil an den Tisch voller Karten und Korrespondenz
ihrer Kommandanten gelehnt und die Arme vor der Brust verschränkt. Hinter ihr
standen Dagmar und Talaith.
    Brastias öffnete die
Tür und ließ die zwei Frauen ein.
    »Generalin Ásta und
ihre Stellvertreterin Bryndís«, meldete er. Er schloss die Tür hinter ihnen und
stellte sich neben Annwyl, die muskulösen Arme vor der Brust verschränkt, den
Blick unverwandt auf jene gerichtet, die seine Königin herausgefordert hatten.
    Die Stellvertreterin,
Bryndís, sank auf ein Knie, rammte die Axt in den Boden und senkte den Kopf.
Ásta dagegen neigte nur den Kopf. Aber sie hielt ihn geneigt und wartete, bis
Annwyl ihr zunickte.
    Bevor sie das tat,
winkte Annwyl jedoch Dagmar zu sich herüber und flüsterte ihr ins Ohr: »Warum
kann ich euch dieses ganze Verneigen und Katzbuckeln nicht abgewöhnen?«
    »Weil du uns zwingen
würdest, dich im Schlaf umzubringen, wenn du es versuchen würdest«, flüsterte
ihre Kriegsherrin zurück; dann zwinkerte sie.
    Annwyl grinste, setzte
aber sofort wieder einen ordentlich finsteren Blick auf, bevor sie ihre
Aufmerksamkeit auf die zwei Frauen richtete.
    »Ihr seid also hier« –
Ásta hob den Kopf, als Annwyl sprach – »um meine Zwillinge zu beschützen.«
    »Das ist die Aufgabe,
die uns übertragen wurde. Das ist die Aufgabe, die wir ausführen werden.«
    »Und was, wenn ich
euch sage, dass ich euch nicht brauche? Was, wenn ich euch sage, dass ihr gehen
sollt?«
    »Dann gehen wir. Unser
Befehl lautet, deine Befehle zu befolgen. Das werden wir auch tun.«
    Annwyl warf einen
kurzen Blick zurück auf die knurrende Talaith und fragte: »Wir haben hier auch
ein Nolwenn-Baby. Wird es in eurer Gegenwart sicher sein?«
    »Wir haben nie einer
minderjährigen Nolwenn etwas getan. Wir werden jetzt nicht damit anfangen. Wir
sind überhaupt nicht hier, um Schaden zuzufügen, Königin Annwyl. Oder um deine
Kinder mitzunehmen. Du hast dich uns im Kampf gestellt und unseren Respekt verdient.
Wir werden unsere Befehle ausführen, so gut wir können. Wir werden deine Kinder
mit unserem Leben schützen. Mit unseren Seelen, wenn es sein muss.«
    »Warum?«
    »Weil du das Einzige
bist, das zwischen einer Welt vieler Anführer, vieler Kulturen und vieler
Götter steht – und einem Diktator. Der Krieg ruft, Königin Annwyl. Du musst
antworten.«
    Bevor Annwyl etwas
sagen konnte, klopfte es an der hinteren Zimmertür, und
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