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Dragon Fire

Dragon Fire

Titel: Dragon Fire
Autoren: G. A. Aiken
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schreckgeweitet. »Ihr Götter!«, schrie sie beinahe und
sprang so hastig auf, dass ihr Stuhl rückwärts umfiel und mit Getöse auf dem
Boden aufschlug. »Du arbeitest mit meiner Mutter zusammen!«
    »Nein, nein!« Athol
stand rasch auf und nahm ihre Hände. »Ich schwöre dir, das tue ich nicht.
Beruhige dich.«
    »Woher wusstest du
dann von …«
    »Es ist in Ordnung.
Ich verspreche es.«
    Athol schloss die
Augen; eine Stimme rief ihn. Bring sie zu mir, Athol .
    Indem er den Arm um
Keitas Schultern legte, sagte er: »Komm, Keita. Ich möchte dir jemanden
vorstellen.«
    Athol führte sie durch
eine Tür am hinteren Ende seiner Privaträume, die zu einer Treppe führte. Sein
Assistent folgte ihnen, als er Keita in den dritten Stock geleitete – und in
eine weitere Zimmerflucht, die sie in ihrer Zeit auf Castle Moor nie gesehen
hatte.
    »Wohin bringst du
mich?«, fragte sie.
    »Dies sind meine
Privatgemächer für besondere Gäste.«
    »Ich bin nicht in
Stimmung für so etwas, Athol«, sagte Keita und versuchte, sich von ihm
loszumachen.
    »Natürlich nicht.
Darum geht es hier auch nicht.«
    Er führte sie durch
mehrere Räume bis nach ganz hinten zu einer Glasflügeltür. Er klopfte einmal,
öffnete sie und trat ein.
    »Keita, ich freue
mich, dir die Cousine deiner Mutter und Lehnsherr Thracius’ Ehefrau
vorzustellen – Lady Franseza.«
    Keita hatte von Franseza
gehört. Sie war, wie viele, die Rhiannons Regentschaft gefürchtet hatten,
geflohen, als Keitas Mutter an die Macht kam. Aber niemand hatte eine Ahnung
gehabt, dass Franseza sich mit Thracius zusammengetan und ihn geheiratet hatte.
Andererseits hatte sich damals auch keiner um Franseza geschert.
    »Die Cousine meiner
Mutter?«, fragte sie und gab sich Mühe, angemessen verwirrt zu klingen.
    »Hallo, mein Liebes.«
    Franseza war auf
quintilianische Art gekleidet, sie hatte ihre menschliche Gestalt in eine lange,
ärmellose Tunika gehüllt, goldene Armreifen um die Handgelenke, hängende
goldene Ohrringe und eine dicke goldene Kette um den Hals. »Ich habe so lange
darauf gewartet, dich endlich kennenzulernen, liebste Cousine.«
    »Mich kennenzulernen?
Warum?«
    »Das können wir alles
später besprechen.« Franseza streckte die Arme aus. »Komm. Lass dich ansehen.«
    Keita trat vor, um ein
großes Bett herum. Aber sie blieb stehen, als ihr Blick auf die nackte Frau
fiel, die auf dem Boden lag – mit einem dicken Halsband, von dem eine Kette bis
zum Bett führte.
    »Esyld!« Keita rannte
zu ihrer Tante, drehte sie vorsichtig um und wiegte sie in den Armen. »Was hast
du mit ihr gemacht?«
    Franseza schauderte
dramatisch. »Das war furchtbar von mir, nicht?« Und das Schöne an dieser
Aussage war, dass sie ohne die geringste Spur von Sarkasmus gemacht wurde. »Ich
weiß, ich weiß. Oberflächlich betrachtet sieht es schrecklich aus, aber sie
wollte einfach nicht kooperieren!«
    Esyld öffnete die
Augen, und als sie Keitas Gesicht sah, klammerte sie sich an den Fellumhang
ihrer Nichte. »Ich habe nichts gesagt!«, beschwor sie Keita. »Ich schwöre es!
Ich habe ihr nichts gesagt!«
    »Schschsch. Es ist
gut, Esyld.«
    »Ich glaube nicht,
dass ihr bewusst ist, dass das Teil des Problems war. Mir nichts zu erzählen.
Hätte sie mir etwas erzählt, hätte ich ihr nicht so wehtun müssen. Das war hart
für mich, verstehst du? Wir sind schließlich Cousinen ersten Grades!«
    Keita wurde schon von
der Stimme der Frau übel, aber nichts machte ihr mehr Sorgen als die Tatsache,
dass ihre Tante sich kalt anfühlte. Sie war eine Drachin aus den Dunklen
Ebenen. Sie war aus Feuer gemacht. Wenn es eines gab, wie sich Esyld niemals
anfühlen sollte, dann war das kalt.
    Mit verschränkten
Händen, die aneinandergelegten Zeigefinger unters Kinn gepresst, fragte
Franseza: »Also, Keita, wie würde es dir gefallen, eines Tages die Dunklen
Ebenen zu regieren?«
    »Regieren? Die Dunklen
Ebenen?« Keita hatte große Mühe, das Spiel aufrechtzuerhalten, während sie
spürte, wie ihre Tante in ihren Armen starb. Aber sie erkannte, dass dies eine
Prüfung – und eine Warnung – für sie war.
    »Ich weiß, es klingt
unmöglich, Liebes, aber ich verspreche dir, das ist es nicht. Du musst mir nur
vertrauen.«
    Verzweifelt klammerte
sich ihre Tante fester an sie und schüttelte den Kopf. »Keita, bitte!«
    »Schon gut, Esyld.
Wirklich.« Sie küsste ihre Tante auf die Stirn und senkte sie vorsichtig auf
den Boden. Sie tätschelte Esylds Wange und beschloss dann, dass es Zeit
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