Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dragon Fire

Dragon Fire

Titel: Dragon Fire
Autoren: G. A. Aiken
Vom Netzwerk:
sich bewusst von
allem fernhalten, was außerhalb ihrer Territorien lag wie die Sanddrachen. Mit
anderen Worten: Ragnar wollte mehr für seine Sippe als lediglich einen höheren
Grad an Unsitten.
    Die grausamen Winde
verebbten, und die Hitze der zwei Sonnen brannte auf Ragnars Kopf nieder. Er
öffnete die Augen und sah sie. Sie stand neben einem Baum, pflückte mit dem
Schwanz die reifen Früchte und beobachtete ihn.
    »Hallo, meine heitere
Sturmbö«, sagte sie lächelnd. So viele Reißzähne bei einer Drachin, die noch
gar nicht so alt war. Alle strahlend weiß und funkelnd wie Sterne am Himmel.
    Ragnar neigte den Kopf
und sagte: »Königin Rhiannon. Du hast mich gerufen.«
    »Das habe ich,
Drachenlord. Das habe ich.« Sie pflückte eine Frucht und warf sie ihm zu.
Ragnar fing sie und bewunderte, wie sie sich in seiner Klaue anfühlte. Götter,
das war Macht! Sie hatte nicht nur einen Treffpunkt für sie beide zwischen den
Welten geschaffen, sondern auch noch einen Ort, an dem sich alles echt anfühlte
und echt war ! Das Gras unter seinen Klauen, der
leichte Wind, der ihm in den Nacken pustete, die Krähen und Falken, die in den
Bäumen spielten. Ragnar hätte so etwas nie erschaffen können. Er war nicht
mächtig genug. Aber er hoffte, es zu werden. Eines Tages.
    »Du bist also endlich
oberster Drachenlord der Horden.«
    »Im Moment, ja.«
    »Ihr Götter. Gibt es
immer noch welche, die dich umstürzen wollen? Macht ihr Blitzdrachen niemals
Pause?«
    »Es ist nicht so, dass
jemand mir meinen Titel abnehmen wollte. Wenn die Zeit reif ist, habe ich vor,
ihn an meinen Bruder zu übergeben.«
    Sie legte den weißen
Kopf schief, ihre weißen Hörner glänzten im Sonnenlicht. »Du würdest deine
Macht aufgeben?«
    »Ich würde tun, was
das Beste für mein Volk ist, Mylady.«
    Sie lachte kurz auf,
wobei sie die Schnauze mit einer weißen Klaue bedeckte. »Du bist so verflucht
hinreißend.«
     
    »Ich war das nicht, du
Narr!«, widersprach Keita weiter. »Ich habe den alten Mistkerl nicht
umgebracht. Und du kannst mir nicht das Gegenteil beweisen.«
    »Wirklich nicht?« Der
Gehilfe blieb vor ihr stehen und nahm ihre Hand. Er drehte sie, die Handfläche
nach oben, und schob den Ärmel ihres Kleides zurück. »Und was ist dann das,
Mylady?« Er schnappte die Phiole, die sie an ihr Handgelenk gebunden hatte, und
entkorkte sie. Er schnüffelte. »Kittoblüte.« Er hielt die Phiole hoch. »Drei
Tropfen davon auf die Zunge, und dein Opfer wäre innerhalb von Sekunden tot.«
    »Sehr richtig. Aber
dann wäre hier viel mehr Blut und Qual zu sehen. Sieh ihn an. Er hat eindeutig
nicht gelitten. Also kann es nicht die Kittoblüte gewesen sein, und das
bedeutet, dass ich es nicht war!« Sie lächelte, stolz auf ihre Logik.
    »Stimmt«, sagte der
Gehilfe.
    »Stimmt«, sagte Keita,
und ihr Grinsen wurde noch breiter.
    Der Gehilfe machte den
Wachen ein Zeichen. »Bringt die mörderische Schlampe in den Kerker.«
    »Kerker? Aber ich habe
doch schon erklärt, dass ich es nicht war. Das ist total ungerecht!«
    Zwei Wachen schnappten
sie an den Armen und zogen sie aus dem Zimmer.
    »Das wirst du noch
bereuen, Diener!«
    Sie führten sie nach
unten und durch die Küchenräume. Immer mehr Wachen schlossen sich ihnen an, während
sie gemeinsam eine weitere Treppe hinab in die Tiefen der Festung des Barons
stiegen.
    Sie brachten Keita in
eine große Zelle, in der schon mindestens zehn Männer saßen.
    »Mal sehen, wie es dir
hier mit diesen Kerlen gefällt, du mörderische Hure!«
    Sie stießen sie hinein
und knallten die Zellentür hinter ihr zu.
    »Aber ich war’s
nicht!«, schrie sie, was vollkommen ignoriert wurde. »Na gut … Bekomme ich
wenigstens etwas zu essen? Ich hatte noch kein Frühstück. Ich verhungere!«
    Sie lachten sie aus,
verschlossen die Tür, und einer der Männer befahl einem riesigen Hund mit einem
Stachelhalsband: »Pass auf sie auf, Junge. Wenn sie einen Arm herausstreckt,
reiß ihn ihr ab!« Die Wachen lachten noch lauter und gingen weg.
    Verärgert und wirklich
hungrig stampfte Keita mit ihrem nackten Fuß auf und verschränkte die Arme vor
der Brust. »Das ist unfair. Man sollte seinen Gefangenen zumindest etwas zu
essen geben.«
    In der Hoffnung, die
Wachen würden mit Essen zurückkommen, wandte sie sich den anderen Gefangenen
zu.
    »Ich kann euch
versichern, dass ich niemanden ermordet habe. Zumindest heute nicht«, erklärte
sie ihnen. »Genauso wenig bin ich eine Hure. Es sei denn natürlich, ihr fragt
meine
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher