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Dracyr – Das Herz der Schatten

Dracyr – Das Herz der Schatten

Titel: Dracyr – Das Herz der Schatten
Autoren: Susanne Gerdom , Susanne
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können, was ihre Freundin sagte, weil sie leise und mit niedergeschlagenen Augen auf Damians Fragen antwortete. Es sah nicht so aus, als hätte sie vor, zu den Schattenreitern zurückzukehren. Das war bedauerlich und traurig für Rystadin, der seine Reiterin viel zu selten zu sehen bekam, aber natürlich gab es auch derzeit keine Aufgabe für die Dracyrreiter, die sich hier in der Burg zu Tode langweilten. Damian hatte vorgeschlagen, sie als mobile Eingreiftruppe einzusetzen, aber Bradan hatte sich strikt dagegen ausgesprochen. Ihn schien der Gedanke an die Dracyr mit Abscheu zu erfüllen. Kay biss sich auf die Lippe. Es würde ein hartes Stück Überzeugungsarbeit werden, das wurde ihr immer klarer. Sie warf einen Blick auf Leon und schüttelte den Kopf. Ein sehr hartes Stück Arbeit. Auch, was den Duke betraf. Aber dabei konnte ihr Branwen helfen.
    Sie leckte nervös über ihre Lippen. Jetzt kam Damian zu dem, was wirklich von Bedeutung war. Er hatte sich aufgerichtet und die Hände flach vor sich auf die Tischplatte gelegt. » Meine Herren, Branwen « , sagte er mit gebieterisch klingender Stimme, » ich möchte Euch noch bitten, mir einen Moment Gehör zu schenken, ich habe Euch etwas von weitreichender Bedeutung mitzuteilen. «
    Kay kämpfte die Welle an Übelkeit nieder, die in ihr aufstieg. Sie klammerte beschwörend die Daumen in die Handflächen. Es musste gut gehen, es musste einfach!

    Damian ließ seinen Blick über die ihm zugewandten Gesichter schweifen. Er las Misstrauen, Ablehnung, sogar verhohlene Angst darin. Sie sahen den Sohn Lord Harrynkars in ihm– wen sonst? Sie kannten die Taten seines Vaters, sie sind vor den Schattenreitern geflohen, sie haben die verkohlten Leichen ihrer Freunde, ihrer Familien aus rauchenden Trümmern geborgen. Wie sollte er in den wenigen Tagen Vertrauen oder Freundschaft erworben haben? Respekt, ja. Furcht vor dem, was er bewirken konnte, wenn er seine Dracyr aus ihrem Pferch holte.
    Damian erwiderte ihre Blicke. » Ich habe vor wenigen Tagen etwas über mich erfahren, das mein Bild von mir und allem, was mich bisher ausgemacht hat, zum Einsturz gebracht hat « , begann er. Er spürte die Aufmerksamkeit, die ihm entgegengebracht wurde. Er sah gerade in Bradans Augen, denn dieser Mann war es, den er überzeugen musste. Er war gefährlich. Er war stark. Er war Kays Bruder.
    Â» Ich habe erfahren, dass ich nicht Lord Harrynkars Sohn bin. « Er wartete. Dies war die erste Hürde, die er nehmen musste.
    Bradans Miene veränderte sich. Er zog eine Braue hoch, senkte die Mundwinkel. Er beugte sich leicht vor, wachsam, misstrauisch. Skeptisch.
    Damian entließ ihn nicht aus dem Blick, als er fortfuhr: » Beim Überfall auf die königliche Familie gelang es Hauptmann Kennrick von der königlichen Leibgarde, die Tochter des Königspaars aus dem Palast zu schmuggeln. « Er hielt inne, denn aus seinem Inneren tauchte das Bild seiner Schwester auf: goldgelockt, blauäugig, strahlend. Er schluckte. Es war nicht seine eigene Erinnerung, sie gehörte Sam, aber dennoch schmerzte sie tief in seinem Inneren, dort, wo es dunkel und still war. Er presste die Lippen in einer kurzen, heftigen Aufwallung zusammen und fuhr fort: » Er wollte auch den Prinzen in Sicherheit bringen, aber das ist ihm nicht mehr gelungen. Lord Harrynkar kam ihm zuvor. «
    Kays Bruder stieß ein Schnauben aus und lehnte sich zurück. Sein Gesichtsausdruck spiegelte Ablehnung und blanken Hohn. Er verschränkte die Arme vor der Brust, neigte seinen Kopf zur Seite, bemerkte in gedämpftem Ton etwas zu seinem Nachbarn, der prustend zu lachen begann.
    Damian zwang sich, eine entspannte Haltung zu bewahren. Er hielt Bradans Blick fest und fuhr mit fester Stimme fort: » Lord Harrynkar hat Prinz Cinfarron dazu gezwungen, sich einem Dracer auszuliefern. Zu früh, zu intensiv. Das hat jede Erinnerung an sein vorheriges Leben ausgelöscht. Er war von da ab der festen Überzeugung… «
    Bradan unterbrach ihn mit einem höhnischen Ausruf. Er lachte auf und erhob sich halb von seinem Stuhl. » Genug davon « , sagte er verächtlich. » Ich denke, wir haben alle mittlerweile begriffen, welchen Bären Ihr uns aufbinden möchtet, Harrynkar. Spart Euren Atem, wir sind keine Dummköpfe. «
    Damian wich seinem Blick nicht aus, er nickte und sah dann die Begleiter des Rebellenführers an. Keiner
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