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Dracyr – Das Herz der Schatten

Dracyr – Das Herz der Schatten

Titel: Dracyr – Das Herz der Schatten
Autoren: Susanne Gerdom , Susanne
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nur noch Bradan, der Duke und Branwen, die ihnen gegenübersaßen. Kays Hand entspannte sich um eine Winzigkeit, aber sie blieb an Damians Seite stehen. Ihr Rock raschelte, als sie die Position ein wenig veränderte. Sie trug formelle Kleidung, ein nachtblaues Gewand aus schwerer Seide, darunter eine schneeweiße Bluse, schmucklos und streng. Nichts Mädchenhaftes war heute an ihr, sie stand hoch aufgerichtet und ihre dunklen Brauen waren finster zusammengezogen.
    Â» Gut « , sagte sie, als Bradan keine Anstalten machte, das Wort zu ergreifen. » Du bist fest entschlossen, mich zu verabscheuen, mein Bruder. Ich erkenne nicht, was ich in deinen Augen Verabscheuenswürdiges getan haben könnte, aber ich muss es wohl oder übel akzeptieren. «
    Bradan drückte das Kinn auf die Brust und sah sie an, erwiderte nichts. Seine Lippen waren fest zusammengepresst. Er sah Kay so ähnlich, dass es Damian wie ein kleiner Schock durchfuhr. Wie sehr musste sie darunter leiden, dass ihr Bruder sie so hässlich behandelte. Sie sprach nicht viel über Bradan, aber aus dem wenigen, was sie erzählte, war deutlich zu erkennen, wie sehr sie an ihm hing. Er war der Grund, warum sie hergekommen war. Seinetwegen war sie bereit gewesen, dem Dracyrhexer entgegenzutreten. Damian legte die Hände in den Schoß, weil sie begannen, vor Zorn zu zittern. Er ballte sie zu Fäusten, die er Bradan ins Gesicht schmettern wollte. Er wollte sehen, wie Kays Bruder blutete und um Gnade wimmerte. Er wollte, dass Kay Genugtuung erfuhr. Aber er beherrschte sich, denn er war nicht mehr Lord Harrynkars Spross, sein Sohn und Erbe. Er trug nun Verantwortung, und die war größer und schwerer als alles, was je auf seinen Schultern gelastet hatte.
    Kay wartete erneut auf eine Äußerung ihres Bruders, der verbissen schwieg. Sie fuhr fort, wobei ihre Stimme vor unterdrücktem Schmerz bebte: » Du willst nichts mehr mit mir zu tun haben, damit muss ich mich abfinden. Aber du wirst deswegen dennoch Schulter an Schulter mit uns stehen, wenn es um Größeres als persönliche Feindschaften geht. Dies hier ist Cinfarron Albrastor. Er ist der Erbe des verwaisten Throns, und er wird dieses Land rechtmäßig regieren, sobald er gekrönt wurde. «
    Jetzt regte sich Bradan, er öffnete den Mund und sagte: » Und dafür sorgst du, habe ich recht? «
    Kay Lippen wurden schmal. » Ja « , erwiderte sie tonlos. » Dafür werde ich sorgen. Ob es dir nun gefällt oder nicht. «
    Bradan nickte knapp und machte Anstalten, sich zu erheben. Leon, der die ganze Zeit mit unbehaglicher Miene auf der Kante seines Stuhls gesessen hatte, legte die Hand auf Bradans Arm. Damian sah von ihm zu Kays Bruder. Es schien, als sei die Freundschaft der beiden Rebellen getrübt, als hätte sich ein Riss zwischen ihnen aufgetan. Was mochte geschehen sein? War es Branwen, die sie entzweite?
    Â» Bradan « , sagte der Duke leise und beschwörend, » mein Freund, sei nicht töricht, indem du dein Herz verschließt und auf falsche Ratgeber hörst statt auf deine innere Stimme und auf deine Freunde. Kay ist deine geliebte Schwester. Sie hat keinen Grund, dich anzulügen oder zu verraten. Sie hat mit Damian– mit Prinz Cinfarron gemeinsam dem Tyrannen ein Ende bereitet. Warum willst du das nicht sehen? «
    Bradan schüttelte die Hand ab. » Du bist ein Schwachkopf, Duke « , sagte er schroff. » Harrynkar, wir werden selbstverständlich weiter daran arbeiten, dass Ruhe und Frieden einkehrt. Alles andere steht dahin. Meine Männer und ich werden Euch unterstützen, soweit wir Euch folgen können. Aber wenn Ihr Anspruch auf den Thron erhebt, werden wir Euch ebenso bekämpfen, wie wir Euren Vater bekämpft haben! «
    Kay fauchte wie eine Katze. Sie ließ Damians Schulter los und deutete mit einer vor Wut zitternden Hand auf Bradan. » Du vernagelter Idiot « , sagte sie. » Ich erwarte von dir, dass du dir Hauptmann Kennricks Zeugnis anhörst. Und du wirst es anhören, so unvoreingenommen, wie es dir möglich ist. Das zumindest bist du mir schuldig– im Namen unseres toten Vaters! «
    In Bradans Gesicht zuckte ein Muskel. Er biss sich heftig auf die Lippe, und es war deutlich, dass er eine Entgegnung hinunterschluckte. Er nickte unwirsch. » Meinetwegen « , sagte er rau. » Ruf deine Marionette her, ich werde ihr zuhören. «
    Kay flüsterte eine
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