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Dracyr – Das Herz der Schatten

Dracyr – Das Herz der Schatten

Titel: Dracyr – Das Herz der Schatten
Autoren: Susanne Gerdom , Susanne
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um sie, und es gab nur noch sie und ihn, die Wärme der Berührung, Streicheln und Küsse, flüsternde Liebkosungen, das atemlose Spiel der Hände und den stetigen Schlag ihrer Herzen.

Kapitel 35
    Kay fuhr sich mit den Händen über ihren Scheitel, glättete es und band den Zopf neu. Das hatte sie jetzt schon zweimal gemacht, und auch ihre Bluse hatte sie kontrolliert, die Hände, den Sitz ihres Mieders. Sie leckte kurz und fahrig über ihre Lippen und atmete tief ein und wieder aus. Das bevorstehende Treffen mit Bradan machte sie so nervös, als säße sie auf einem riesigen Ameisenhaufen.
    Ihr Bruder kam zu seiner wöchentlichen Besprechung mit Damian in die Burg, er brachte seine Hauptleute mit und erwartete mit Sicherheit nicht, dass Kay anwesend sein würde. Sie war unsicher, wie er darauf reagieren würde. Damian hatte sie zu beruhigen versucht, aber sie hatte ihm angesehen, dass er selbst vor Anspannung beinahe zersprang. Wenn dieses Treffen gut verlief, wäre die größte Hürde genommen, aber wenn es ein Fehlschlag wurde, dann war der Weg in eine friedliche Zukunft fürs Erste versperrt. Das war ihnen beiden bewusst und es minderte Kays Nervosität in keiner Weise.
    Â» Wir holen Sam dazu, wenn es nötig ist « , sagte sie leise.
    Damian nickte knapp.
    Â» Ich rede hinterher mit Leon wegen Glysaferia. « Kay blickte auf den Stapel Papier, der den langen Tisch bedeckte. Ihr Treffen fand in einem der großen, düsteren Räume in der Nähe der Schleuse statt. Hier verbrachte sonst die Mittagswache ihre Pause und es roch nach Pferden, Schweiß und gebratenem Speck.
    Â» Wenn sie uns nicht mit Krieg drohen, ja. « Damian schickte ihr ein schiefes Lächeln. Kay erwiderte es liebevoll. Sie beugte sich vor und griff nach seiner Hand.
    Â» Sollen wir es heute in Angriff nehmen? « , fragte sie behutsam. » Dies ist ein Tag der schwierigen Gespräche und unangenehmen Entscheidungen. Es würde doch passen, wenn wir deinen… den Leichnam endlich einäschern. « Sie musterte Damian sorgenvoll. Sein Gesicht war verschlossen und düster. Sohn des Teufels, dachte sie unwillkürlich und hob die Hand, um die Narbe unter seinem Auge zu berühren. Ich will das nie wieder denken müssen. Der Tote dort unten im Verlies vergiftet uns immer noch, nur durch seine Existenz. Wir müssen uns von ihm reinigen – wie von einem bösen Geist.
    Damian hielt ihre Hand fest, zog sie an seine Lippen, küsste ihre Fingerspitzen. » Ja « , sagte er, ohne sie anzusehen. » Ja, lass es uns heute erledigen. « Sein Mund verzog sich, als hätte er etwas Bitteres geschmeckt.
    Kay strich ihm eine Strähne seines fedrigen Haars aus der Stirn und küsste ihn auf die Nase. » Stellen wir uns unseren Verbündeten, mein Prinz. «
    Er lächelte und sie betrachtete ihn mit Erleichterung. Die letzten Tage hatten ihm deutlich wohlgetan. Er hatte nicht in seinem einsamen Turmgemach zwischen all den bösen Erinnerungen geschlafen, sondern in Kays Zimmer, in ihren Armen. Sie hatten sich beim Frühstück gegenseitig gefüttert, und er war immer, wenn er einen Moment Atempause brauchte, zu ihr gekommen, wo auch immer er sie fand, um ihre Hand zu halten und sich mit ihr zu unterhalten. Noch hatte er seinen inneren Frieden nicht ganz und gar gefunden, aber Kay war zuversichtlich, dass die Wunden anfangen konnten zu verheilen, wenn der Leichnam des verfluchten Dracyrlords endlich dem Feuer übergeben worden war.
    Â» Möchtest du hier neben mir Platz nehmen? « , störte Damian ihre Gedanken.
    Â» Ich würde es vorziehen, mich in die Ecke zu setzen « , erwiderte sie zögernd. » Sie sollen sich auf dich konzentrieren. Mein Bruder ist immer noch nicht gut auf mich zu sprechen, und ich glaube, dass er von meiner Anwesenheit zu sehr abgelenkt würde. «
    Damian zog die Brauen zusammen. Es gefiel ihm nicht, aber er nickte widerwillig. » Ich werde dich gegebenenfalls bitten, an meine Seite zu kommen « , warnte er sie vor. » Ich brauche deine Stärke, Kay. «
    Sie senkte den Blick. Es war immer noch ein sonderbares Gefühl, von ihm behandelt zu werden wie eine ebenbürtige Partnerin. Wenn sie miteinander schliefen, dann fühlte es sich natürlich und gut an– aber dies hier war Politik. Es ging um Herrschaft, um Macht, darum, ein Volk zu regieren. Kay freute sich darüber, dass Damian sie an
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