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Dracyr – Das Herz der Schatten

Dracyr – Das Herz der Schatten

Titel: Dracyr – Das Herz der Schatten
Autoren: Susanne Gerdom , Susanne
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von ihnen hielt seinem Blick stand. Sie schlugen die Augen nieder oder drehten den Kopf weg. Einer der jungen Männer im Hintergrund grinste ihn frech an, aber auch er bemühte sich auffällig, nicht in Damians Augen zu sehen. Furcht vor den Dracyraugen.
    Â» Devrillan « , sagte Damian beherrscht, » ich wäre Euch verbunden, wenn Ihr mir Glauben schenken würdet. Unsere Herrschaft über diese Stadt und darüber hinaus das Land ist nach wie vor ungesichert. Ich bin mir darüber im Klaren, dass wenigstens einer unserer Nachbarn nur auf die Gelegenheit wartet, mit seinen Soldaten über die Grenze zu marschieren. Inzwischen ist die Meldung von Lord Harrynkars Tod am Kernländischen Hort eingetroffen, und ich habe Berichte darüber erhalten, dass der Feljak und sein erlauchter Bruder ihren gierigen Blick auf unsere Grenzgebiete zu werfen beginnen. Wir müssen ihnen mit einer geschlossenen und fest im Sattel sitzenden Führung entgegentreten können. «
    Bradan nickte knapp. » Klare und wahre Worte, Harrynkar « , erwiderte er. » Darum sind wir alle seit Wochen bemüht. Aber ich bitte Euch, uns dieses Ammenmärchen zu ersparen, das an Lächerlichkeit wohl kaum zu überbieten ist. « Er lachte zornig. » Ihr wollt behaupten, Prinz Cinfarron Albrastor zu sein? Das kauft Euch niemand ab, der Eure Taten und die Eures Vaters hat mitansehen müssen. « Seine Gefolgsleute murmelten zustimmend.
    Damian seufzte und setzte zu einer Erwiderung an, aber Kays Stimme ließ ihn verstummen. Sie klirrte vor Kälte. » Du redest ohne Sinn und Verstand, Bradan. Ich schäme mich für dich! «
    Damian wandte sich nicht um, er sah Kay im Augenwinkel, sie war aufgestanden und trat hinter der Säule hervor. Das Schweigen dröhnte wie eine dunkle Glocke. Bradan starrte seine Schwester an, er war blass geworden und seine Kiefer mahlten.
    Â» Kay « , sagte er mit gepresster Stimme. » Ich hätte mir denken können, dass du hinter diesem Lügengespinst steckst. Du strebst mit aller Macht und ohne jeden Skrupel nach dem Thron, habe ich recht? «
    Damian spürte, wie eine blutrote Hitzewelle ihn erfasste. Er umklammerte die Tischkante mit beiden Händen, zwang den Zorn mit Macht nieder.
    Kay stand nun dicht neben ihm, legte ihre kühle Hand auf seine Schulter, grub ihre Finger tief hinein. Der Schmerz war eine willkommene Liebkosung.
    Â» Bradan, du bist ein Idiot « , sagte sie, und immer noch knisterte Eis in ihrer Stimme. » Farron ist der rechtmäßige Erbe des Throns. Ich weiß es. Und Hauptmann Kennrick kann und wird es bezeugen, er ist dem Prinzen in all den Jahren nicht von der Seite gewichen. «
    Â» Das Wort eines gekauften Schergen « , spuckte einer der Begleiter aus. Damian fing einen Blick von Branwen auf, sie beäugte ihn neugierig und zweifelnd, aber nicht ablehnend. Sie kannte ihn besser als ihre Rebellenfreunde. Sie hätte wahrhaftig jeden Grund gehabt, an seinen Worten zu zweifeln. Damian erwiderte ihren Blick mit aller Aufrichtigkeit, derer er fähig war. Branwen wagte ein winziges Lächeln und schlug die Augen nieder.
    Kay warf dem Großmaul einen verächtlichen Blick zu, den Damian wie einen Fausthieb spüren konnte. Ihre Verbindung war enger geworden, er erkannte kleine Regungen und hin und wieder las er sogar einen ihrer deutlicheren Gedanken. Sie war so zornig, dass er glaubte, ihre Hitze auf der Haut seines Gesichtes spüren zu können. » Schick deine Muskelmänner hinaus, Bradan « , sagte sie leise und scharf. » Ich will mit dir, Branwen und Leon allein reden. «
    Ihr Bruder zuckte mit den Lidern. Dann hob er die Achseln und murmelte: » Meinetwegen « , ehe er sich an den Mann zu seiner Rechten wandte: » Wartet draußen auf mich, Steffan. Es wird alles wie geplant laufen, also sorge dich nicht. «
    Der ältere Mann runzelte die Stirn, aber er nickte und erhob sich, schob die jüngeren Männer zur Tür.
    Damian spürte eine vage Bedrohung, die er sich nicht erklären konnte. Er sah Kay an, die ebenfalls beunruhigt aussah. Sie warf ihm ein schnelles, angespanntes Lächeln zu und der Griff auf seiner Schulter verstärkte sich noch einmal. Es schmerzte. Der Schmerz war weiß glühende Reinigung und klärte für einen Augenblick seine Gedanken. Er nickte und berührte ihr Handgelenk.
    Die Tür schloss sich hinter den drei Männern. Jetzt waren es
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