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Draculas Erben - Todesbiss der schwarzen Mamba

Draculas Erben - Todesbiss der schwarzen Mamba

Titel: Draculas Erben - Todesbiss der schwarzen Mamba
Autoren: Stefan Wolf
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mal rein.“
    Im Wohnraum sah er sich um. „Hier
fühlt man sich wie im Fotoatelier.“
    Die Wände waren von oben bis
unten voll gepinnt mit Fotos: Wohnungen, Villen von innen, Gärten, Höfe,
Einfahrten, Räume unterschiedlichster Art.
    „Das gehört zu meiner Arbeit.“
    Er nickte. Dünnes Grinsen,
taxierender Blick. Es lag auf der Hand, jetzt zu fragen. Aber Vonlipp fragte
nicht.
    Er weiß, was ich mache, dachte
Verena. Ja, er weiß es. Seit drei Tagen ist er frei — falls Dr. Börns Info
zutrifft — und in drei Tagen kriegt Fritz Vonlipp alles raus. Weiß er auch, dass
Bert tot ist? Für ihn, Vonlipp, ist das doch das Wichtigste.
    „Eine sehr weibliche Bude“,
sagte Vonlipp. „Habt ihr euch getrennt?“
    „Weißt du denn nicht...“,
setzte sie zum zweiten Mal an.
    „Wo ist er?“
    „Weißt du es wirklich nicht?
Bert ist tot.“
    Vonlipps Miene fror ein. Sah so
Enttäuschung aus? War er wirklich ahnungslos? Verena spürte, wie ihre Haut
feucht wurde rechts und links der Nase. Und wieder dieses Herzklopfen. Vonlipps
Blick verengte sich. Er sah jetzt aus wie einer, der sich zum zweiten Mal betrogen
fühlt.
    „Tot? Seit wann?“
    Verena ließ sich auf einen
Sessel fallen. Ihre Beine trugen sie nicht länger.
    „Seit Oktober. Bert wollte weg
von hier. Ich glaube, er floh vor dir. Er wusste ja, dass du irgendwann
entlassen wirst. Er wollte seine Spur verwischen. Also hat er seinen
Tabakwaren-Laden verkauft. Mit dem Geld ist er nach Amerika. Ich sollte
nachkommen, sobald er Fuß gefasst hat. Ich hatte schon die Koffer gepackt,
wollte nur noch die Wohnung auflösen. Dann erhielt ich die Nachricht.“
    „Was?“
    „Bert wurde umgebracht. Am 21.
Oktober. In Kalifornien, in Malibu bei Los Angeles. Täter unbekannt. Ein
Raubmord. Alles Geld weg. Aber er hatte meine Adresse in der Tasche. Ich stand
plötzlich mittellos da. Nach und nach habe ich mir dann einen Job aufgebaut.“
    Rittlings setzte er sich auf
einen Stuhl mit hoher Lehne. „Das habt ihr euch schlau ausgedacht. Aber sag
lieber die Wahrheit! Es ist besser für dich. Du weißt, weshalb ich hier bin?“
    Sie wandte den Blick ab.
    „Ich lüge nicht. Du willst dich
rächen, nicht wahr?“
    „Er hat mich verraten. Hat mich
damals verraten, um die eigene Haut zu retten. Er war Kronzeuge. Hat behauptet,
ich hätte das Geld. Aber er hat es! Er! Und du weißt es.“
    Sie hob die Schultern. „Ich
weiß gar nichts. Über den Coup und das Geld hat er nie mit mir gesprochen. Du
erinnerst dich doch, wie er war. Selbstherrlich und ein Macho — wenn’s um
Geschäfte ging. Andererseits war er dann wieder sehr lieb. Aber jetzt ist er
tot. Wochenlang habe ich geweint um ihn.“
    Vonlipp bleckte die Zähne.
„Okay, er ist also zur Hölle gefahren. Nehmen wir’s mal an. Aber du warst seine
große Liebe. Verrückt war er nach dir. Wieso hat er dir nicht vertraut?“
    „Ich glaube, Bert hielt mich
für naiv. Und nicht belastbar. Es sei besser, mich aus allem draußen zu halten
— hat er mal gesagt. Ob er das Geld wirklich hatte, weiß ich nicht. Wir haben
von dem gelebt, was das Geschäft einbrachte.“
    „Wo ist er begraben?“
    „In Los Angeles. Die
Überführung wäre sehr teuer geworden. Deshalb habe ich verzichtet.“
    „Ich will den Totenschein sehen.“
    „Wie bitte?“
    „Den Totenschein!“
    „Fritz, ich schwöre dir: Bert
lebt nicht mehr.“
    „Den Schein! Die Urkunde! Und
wehe, du hast nichts.“ Beinahe hätte sie aufgeatmet. Stattdessen hielt sie den
Kopf gesenkt. Klar doch, der Totenschein war echt. Jedenfalls ein echtes
Formular. Ausgestellt auf Mr. Bert Nachtwähr. Wer der Tote wirklich war, wusste
vermutlich niemand. Ein grausiger Zufall hatte Bert in die Hände gespielt, als
er in Malibu in jener Oktobernacht am Strand den Toten fand. Einen Mann in
seinem Alter, der ihm verblüffend ähnelte. Opfer eines Raubüberfalls,
ausgeplündert von unbekannten Tätern. Bert hatte ihm seine eigenen Papiere samt
Aufenthalts-Visa in die Tasche gesteckt und am nächsten Tag Verena angerufen.
Sie sollte das Mordopfer als Bert identifizieren. Damit war die Spur endgültig
verwischt. Vonlipp würde ins Leere laufen. Die Beute, längst in Dollars
verwandelt, lag im Schließfach einer US-Bank. Und in zwei Jahren sollte Verena
dann endlich nachkommen. So viel Geduld musste sein, damit niemand Verdacht
schöpfte: weder Vonlipp noch die deutsche Polizei.
    Verena ging nach nebenan und
suchte den Totenschein aus einer Schublade hervor. Vonlipp las.
    „Ich
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