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Draculas Erben - Todesbiss der schwarzen Mamba

Draculas Erben - Todesbiss der schwarzen Mamba

Titel: Draculas Erben - Todesbiss der schwarzen Mamba
Autoren: Stefan Wolf
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‘ner Behörde mussten, dann weiter. Der erste Fahrer
war Chemiker, der zweite Politologe. No Job. Keine Aussicht. Sind alle
stinksauer auf die Situation am akademischen Arbeitsmarkt.“
    „Offenbar haben wir von allen
zu viel“, unkte Klößchen, „auch von den Gebildeten. Aber Schokolade wird immer
gegessen. Ich halte fest an meiner künftigen Karriere auf der
Genussmittel-Schiene. Zumal ich ja, wenn mein Papa aufhört, gleich als Direktor
anfange in unserer Fabrik.“
    „Du wirst eine Säule der
deutschen Wirtschaft werden“, meinte Gaby, „eine umfangreiche Säule.“
    „Dünne Säulen knicken ein.“
Klößchen tat beleidigt und machte beim Schnürband-Einfädeln, womit er noch
beschäftigt war, absichtlich einen Fehler. Gaby würde nachher alles aufdröseln
müssen.
    „Und woher kennst du Carina?“,
forschte Tim.
    „Sie hilft aus im Tierheim.
Robert auch. Echte Gutmenschen. Mit Carina verstehe ich mich bestens. Sie ist
Total-Waise und beim Großvater aufgewachsen. Sie sagt nichts Schlechtes über
ihn, aber der Alte ist wohl ziemlich störrisch. Ich habe ihn noch nicht kennen
gelernt.“
    Tim nickte, war aber in
Gedanken schon zwei Ecken weiter.
    „Amigos, die Job-Story für
unsere Zeitung ist nicht das Problem. Ich muss dauernd an den Geldraub von
damals denken. Millionen verschwinden. Ein Täter ist tot. Der andere und
offenbar schlimmere kommt nach Jahren aus dem Knast. Und die Tussi des Toten,
unsere Verena Holik, hat jetzt Zoff zu erwarten. Denn dieser Vonlipp wird
glauben, dass sie die Knete hat.“
    „Falls“, sagte Karl, „noch was
übrig ist. Könnte ja auch sein, Verena und Bert haben alles durch den
Schornstein gejagt. Was andererseits unwahrscheinlich ist. Es wäre aufgefallen,
wenn sie mit Geld um sich schmeißen. Zumal in einem solchen Fall — bei dem ‘ne
Riesenbeute verschwindet — die Verdächtigen ziemlich lange im Visier bleiben
bei der Polizei. Jetzt vielleicht nicht mehr — nach zig Jahren. Aber anfangs
bestimmt.“
    Alle nickten.
    „Wir kümmern uns“, entschied
Tim. „Und zwar sofort. Mit Verena ist Kontakt angesagt. Das läuft. Also sehen
wir uns erst mal diesen Fritz Vonlipp an. Von ganz dicht. Ich hab’ da auch
schon ‘ne Idee.“
    Gespannte Blicke. Tim
überdachte seinen flash ( Eingebung ) noch mal und hielt ihn immer noch
für gut.
    „Wir interviewen Vonlipp.“
    Gaby stöhnte. „Bist du noch zu
retten? Interviewen worüber? Der hat doch keinen Job, ist nichts und
niveaumäßig wie diese als Container-Bewohner Eingesperrten im Fernsehen.
Bodensatz. Also?“
    „Gaby, Vonlipp hat eine
Situation. Er ist ein frisch entlassener Knasti. Das wird unser Thema sein. Wie
genießt man nach Jahren hinter Gittern die Freiheit? Wie findet man sich
zurecht? Was hat sich geändert von damals bis heute? Mode, Verkehrsregeln,
Bestimmungen zur Krankenversicherung, andere Preise für alles, neue Währung.
Mit unseren Fragen könnten wir ein Buch füllen. Dabei schleimen wir uns ein in
sein Vertrauen. Und überlegen zusammen mit ihm, was wohl aus der Beute geworden
ist.“
    „Er wird uns in den Hintern
treten“, meinte Klößchen. „Vielleicht. Trotzdem! Einen Versuch ist es wert.“
    „Er wird sich verbeten“, wandte
Klößchen ein, „dass wir seinen Namen veröffentlichen. Auch nicht in einer
Schülerzeitung.“
    „Selbstverständlich unterlassen
wir das. Ist doch klar. Er bleibt anonym. Liest du keine Zeitung?! Wenn von
einem verurteilten Kriminellen berichtet wird — egal, ob er einsitzt oder
resozialisiert wird, wieder eingegliedert in die menschliche Gemeinschaft — ,
ist immer der Name geändert. Und darauf wird auch hingewiesen. Oder es heißt,
der achtfache Frauenmörder Hans-Werner P. — und jedermann weiß, wer das ist.
Weil sowas einfach durchsickert.“
    „Häuptling!“ Gaby schüttelte
den Kopf. „Gerade wegen seiner Situation — der Wiedereingliederung — hat
Vonlipp von Amts wegen ein Recht darauf, dass man ihn in Ruhe lässt. Ich dürfte
eigentlich gar nichts über ihn wissen. Und schon gar nicht darf ich seine Adresse
kennen, obwohl ich sie weiß. Mein Papi würde gewaltigen Ärger kriegen wenn er
solche Infos an seine Teenie-Tochter ausplaudert, was er ja auch gar nicht
gemacht hat.“
    „Alles Zoffige nehme ich auf
meine Kappe“, erklärte Tim. „Als Journalist muss ich meine Informationsquelle
nicht preisgeben. Das ist Fakt. Aber ich deute etwas an, Pfote, um von dir
abzulenken. Ich behaupte, ich hätte einen entfernten Verwandten im
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