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Draculas Darling

Draculas Darling

Titel: Draculas Darling
Autoren: Jason Dark
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Fenster in das Arbeitszimmer zu klettern. Da Suko den Mann entdeckt hatte, ließ ich ihm den Vortritt.
    Er blieb neben der Leiche knien und fasste die Gesichtshaut an. »Noch warm«, sagte er. »Lange kann der Mann nicht tot sein. Ein paar Minuten früher, und wir hätten ihn gehabt.«
    Gemeinsam untersuchten wir den Toten. Es gab keine Einschusslöcher. Er war durch den Aufprall gegen die Kante des eigenen Schreibtischs gestorben.
    Trotzdem war hier geschossen worden. Ein leichter Geruch nach Kordit hing noch zwischen den Wänden. Ich untersuchte die Waffe, die auf dem Boden lag.
    Aus dem Magazin fehlten drei Kugeln. Also hatte Hurland dreimal geschossen.
    Ich sprach mit Suko darüber, der den gleichen Gedanken nachhing wie ich. Er runzelte die Stirn und dachte intensiv nach. »Dreimal geschossen«, sagte er dann, »und kein Mal getroffen. Das ist schon etwas Besonderes. Zumindest bei einem Mann wie Amos Hurland, der sicherlich eine perfekte Ausbildung hinter sich hat. Wie kann er daneben schießen? Da müssen schon außergewöhnliche Dinge vorgefallen sein.«
    »Zudem habe ich keine Einschusslöcher hier gesehen.«
    »Eben.«
    Ich schaute auf die Zimmertür. »Draculas Darling«, sagte ich mit leiser Stimme. »Das kann durchaus die Lösung sein.«
    »Wie meinst du das?«
    Ich spreizte drei Finger meiner rechten Hand ab. »Wenn Jordan ein Vampir ist, dann können wir durchaus davon ausgehen, dass in seinem Körper drei Kugeln stecken. Drei normale Geschosse, die ihn nicht töten und nicht mal schwächen. Er kann auch weiterhin leben, Suko. Er kann weiterhin killen.«
    »Und sich die nächste Person auf der Liste vornehmen.«
    »Du sagst es.«
    »Was mich nur stört«, fuhr er fort, »ist die Stille hier im Haus. Okay, Tote können nicht mehr sprechen, aber da ist noch etwas anderes, über das ich nachdenke. Hat unser Freund Hurland nicht ein sehr normales bürgerliches Leben geführt?«
    »Klar. Das hier sieht nach Familie aus.«
    »Und wo finden wir die?«
    Genau über das Problem hatte auch ich schon nachgedacht. Entweder war die Ehefrau nicht zu Hause oder...
    Daran wollte ich nicht erst denken. Trotzdem ging ich schon auf die Tür zu.
    Ich öffnete sie vorsichtig. Ein kleiner Flur lag vor mir. An seinem Ende führte der Weg auf die Eingangstür zu. Diesmal ging ich vor Suko. Zur Sicherheit hatte ich meine Waffe gezogen. Ich wollte für alle Eventualitäten gerüstet sein.
    Niemand hielt uns auf. Es blieb so unnatürlich still im Haus. Auch über die Treppe kam niemand von oben herab, um nachzuschauen, was hier geschehen war.
    »Erst hier, dann oben«, sagte ich.
    An der Haustür gingen wir vorbei auf die Küche zu. Wir hatten schon von außen hineinschauen können. Ich drückte die Tür vorsichtig auf. Es brannte zwar Licht, aber es war trotzdem ziemlich finster. Die dunklen Stellen überwogen.
    Ich schob mich über die Schwelle. Rechts die Küchenzeile. Links die Fensterseite, und in der Mitte stand ein Tisch.
    Ich blieb stehen. Um festzustellen, dass auf dem Tisch jemand lag, brauchte ich kein Licht. Der Körper malte sich ab, und wir sahen sogar die nach unten baumelnden Beine.
    Suko war es, der den Schalter fand und das Licht anknipste. Die Deckenbeleuchtung war ein Quadrat, das jetzt erhellt wurde. Das Licht war ziemlich grell, und es gab nichts in der Küche, was es nicht enthüllt hätte.
    Die Frau lag auf dem Küchentisch. Sie bewegte sich nicht mehr, und wir hörten auch keinen Atem. Wir sahen kein Blut auf dem Tisch oder auf dem Boden, und im ersten Moment wirkte die kleine Person mit den leicht rötlich gefärbten Haaren so, als hätte sie sich nur zum Schlafen hingelegt.
    Leider schlief sie nicht.
    Sie war tot!
    Unser Blickwinkel reichte aus, um die weit geöffneten Augen zu sehen, in denen es kein Leben mehr gab. Aber wir sahen auch keine Wunde an ihrem Körper.
    Zu beiden Seiten des Tisches stellten wir uns hin. Ich stand an der linken Seite.
    Mir reichte ein Blick, um einen leisen Fluch auszustoßen und leicht zurückzuzucken.
    »Und?«, fragte Suko.
    »Sie wurde gebissen!«
    Mehr brauchte ich nicht zu sagen. Suko wusste auch so Bescheid. Gebissen, das konnte nur bedeuten, dass ihr jemand seine Vampirzähne in den Hals gehackt hatte, um anschließend ihr Blut trinken zu können. Wir hätten eigentlich darauf gefasst sein müssen und waren es irgendwie auch. Trotzdem traf uns die Tatsache wie ein Schock. Die Frau trug eine bequeme Hose mit aufgedrucktem Blumenmuster. Als Oberteil hatte sie sich
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