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Draculas Darling

Draculas Darling

Titel: Draculas Darling
Autoren: Jason Dark
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hinter zumindest einem Fenster Licht brannte.
    »Da wird ja wohl jemand zu Hause sein!«, sagte ich und trat auf das Bremspedal.
    »Hast du dir das Vorgehen schon überlegt?«, fragte Suko.
    »Nein.«
    »Du willst ihn überraschen!«
    »Haben wir darüber nicht auf der Herfahrt gesprochen? Erst mal alles auf uns zukommen lassen?«
    »Stimmt. Nur weißt du nie, wie so ein Ausputzer reagiert. Daran müssen wir auch denken. Der kann plötzlich durchdrehen, wenn er mit den Tatsachen konfrontiert wird und...«
    »Dafür habe ich dich mitgenommen, Suko. Du wirst mich schon beschützen.«
    »Ach ja?«
    Ich hatte das Licht der Scheinwerfer abgestellt, öffnete die Tür und stieg aus. Es regnete nicht mehr. Ein kalter Westwind pfiff in unsere Gesichter. In den Vorgärten lagen letzte Schneeflocken, die am Morgen bestimmt getaut waren. Der Winter hatte eine Pause eingelegt.
    Um das Haus zu erreichen, mussten wir einen Vorgarten durchqueren. Sogar jetzt sahen wir, dass er erstklassig gepflegt war.
    Wir gingen auf die Haustür zu und suchten nach einem Klingelknopf. Den gab es zusammen mit dem Namensschild. Es stand dort nur der Name Hurland.
    Jemand war zu Hause, davon gingen wir aus. Niemand ließ das Licht brennen, wenn er das Haus verließ, aber nach Suko’s Schellen rührte sich nichts.
    »Noch mal«, sagte ich. »Vielleicht hocken sie vor der Glotze und hören nichts.«
    Auch der zweite Versuch brachte uns nichts. Aber unser Misstrauen war geweckt worden. Ich ließ Suko stehen und stellte mich außen vor das erleuchtete Fenster, um einen Blick in das Haus werfen zu können.
    Nur mit Mühe fand ich heraus, dass ich in eine Küche blickte, in der nur eine Notbeleuchtung brannte.
    »Was ist?«, fragte Suko.
    »Nichts zu sehen.«
    »Okay, ich gehe mal um das Haus.«
    »Dann warte ich.«
    Suko verstand, ließ mich vor dem Eingang stehen und war bald hinter der Ecke verschwunden.
    Eine normale Gegend an einem späten Abend. Mit normalen Häusern, in denen ebenfalls normale Menschen lebten, und trotzdem wollte mir dieses Bild nicht gefallen. Es war eigentlich zu ruhig. Niemand störte diese großbürgerliche Idylle. Ich hatte zu sehr das Gefühl, dass etwas nicht stimmte. Das mochte auf Erfahrungen beruhen, denn mehr als einmal hatte ich erlebt, dass sich hinter einer so völlig normalen Fassade das Grauen verbirgt und nur darauf wartet, hervorspringen zu können.
    Im Haus brannte Licht. Wir hatten geklingelt, aber niemand war gekommen, um zu öffnen. Natürlich konnte es sein, dass die Bewohner schliefen, aber ließ man das Licht brennen, wenn man zu Bett ging. Das machte mich misstrauisch. Ich trat noch mal dicht an die Tür heran und versuchte, einen Blick in den Eingangsbereich zu erhaschen. Nein, da war so gut wie nichts zu sehen, weil das Glas nur von der Innenseite normal durchsichtig war.
    Vielleicht hatte Suko mehr Glück. Vielleicht saßen die Bewohner auch im Zimmer an der hinteren Seite und sahen fern.
    Suko kehrte zurück. Ich hörte ihn, bevor ich ihn sah. Das war bei ihm selten. Den Schritten nach musste er schnell gelaufen sein. Als ich mich nach rechts drehte, da tauchte er schon wieder auf. Ich hörte ihn scharf atmen. Bevor ich eine Frage stellen konnte, übernahm er das Wort.
    »Komm mit!«
    »Was hast du gesehen?«
    »Zum einen ein Fenster, das offen steht. Und zum anderen sah ich einen Toten.«
    »Amos Hurland?«
    »Wird er wohl sein!«
    Ich folgte Suko.
    Was durch meinen Kopf an Gedanken und Vermutungen huschte, war alles andere als jugendfrei. Ich kam mir in diesem Augenblick wie der geborene Verlierer vor. Wir waren zu spät gekommen, dieses verdammte Maskengesicht hatte mit der Offenlegung seines schlechten Gewissens zu lange gewartet. Der erste Ausputzer lebte nicht mehr. Man war dabei, reinen Tisch zu machen.
    Ich stolperte über einen zusammengerollten Gartenschlauch, fluchte wieder und lief hinter Suko her, der über weiche Erde rannte.
    Wir erreichten das Fenster. Der Wind oder der Flüchtling hatten es weit aufgestoßen. Im Raum dahinter brannte noch Licht. Er war als Arbeitszimmer eingerichtet.
    Auch mir reichte ein Blick, um den Toten zu sehen. Er lag nicht weit von seinem Schreibtisch entfernt. Auf der Kante des Möbelstücks klebte das Blut des Mannes, das wir auch auf dem Boden sahen. Unter seinem Kopf hatte es eine Lache gebildet.
    Sogar eine Pistole sah ich. Sie lag auf dem Boden. Ich konnte mir denken, dass sich Amos Hurland gewehrt hatte.
    Für uns war es kein Problem, durch das offene
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