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Draculas Darling

Draculas Darling

Titel: Draculas Darling
Autoren: Jason Dark
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Büchern und einige Kinderzeichnungen an den Wänden bildeten das Gros der Ausstattung. Es gab auch zwei Schalensessel für Besucher, aber Hurland dachte nicht daran, seinem ungebetenen Gast einen Sitzplatz anzubieten. Neben dem Schreibtisch blieb er stehen und schaute zu. wie der Mann die Tür sehr sorgsam schloss, was Hurland nicht gefiel.
    Er wechselte seinen Platz und tat dies möglichst lässig. Zudem fragte er mit lockerer Stimme, ob er seinem Gast etwas anbieten konnte.
    »Nein, das ist nicht nötig.«
    »Wie Sie wollen.« Amos stand jetzt vor dem Schreibtisch. Er zog eine der Schubladen nur so weit auf, dass er blitzschnell hineinfassen konnte. Was er suchte, lag dort bereit. Die alten Zeiten waren eben noch nicht ganz vorbei.
    Ob sein Besucher etwas bemerkt hatte, konnte er nicht sagen. Der Mann hatte jedenfalls nichts gesagt oder auch nur mit einer Geste zu verstehen gegeben, dass ihm etwas aufgefallen war. Recht unverkrampft stand er zwei kleine Schritte vor dem Schreibtisch.
    Hurland konnte den Besucher nicht einschätzen. Er glaubte nicht daran, dass der Mann, den er vor sich sah, der Gleiche war wie er aussah. Er schien sich trotz allem verkleidet zu haben. Er wirkte auf Amos Hurland unecht, verkleidet, und davon war auch sein Kopf nicht verschont geblieben. Das blonde Haar mit einem breiten Scheitel sah irgendwie schmutzig aus. Auf Grund der glatten Frisur wirkte es auch unecht. Amos konnte sich gut eine Perücke vorstellen.
    Das Gesicht war vorhanden. Es gehörte auch einem Menschen, und trotzdem schien es eine Maske zu sein. Da gab es keine Falte in der Haut, keinen Flecken oder Pickel. Alles Sichtbare an dieser Gestalt wirkte einfach nur glatt und unnatürlich.
    Der alte Instinkt hatte Amos Hurland nicht verlassen. Er konnte sich gut vorstellen, dass man ihm den Henker ins Haus geschickt hatte. Eine Vergangenheit war nie tot. Sie war nur begraben, aber sie stand immer wieder auf.
    »So, Mister, und jetzt sagen Sie mir, was Sie von mir wollen. Dann will ich wissen, woher sie den Codenamen kennen, und ich möchte erfahren, wie Sie heißen?«
    »Jordan.«
    Der eine Name reichte aus, um bei Hurland eine Reaktion auszulösen. Das Blut wich aus seinem Gesicht. Er hatte Mühe, die Fassung zu bewahren. Zugleich jagte ein bestimmtes Halbwissen durch seinen Kopf. Er machte sich Gedanken, er wusste jetzt tatsächlich, dass ihn die Vergangenheit eingeholt hatte.
    Jordan war eine Legende. Eine Killer-Legende. Ein Phantom, von dem man nicht wusste, ob es das nun gab oder nicht. Jordan war nicht vielen Menschen bekannt. Aber in gewissen Kreisen war er ein Begriff, und selbst bei den Harten verursachte sein Name eine Gänsehaut.
    Bis zu dem Zeitpunkt, als es geheißen hatte, dass Jordan nicht mehr am Leben war. Urplötzlich war er aus der Szene verschwunden. So schnell wie er auch erschienen war. Es hatte Menschen gegeben, die allen Ernstes behauptet hatten, dass Jordan kein Mensch war, sondern ein Außerirdischer oder ähnliches.
    Jetzt war er wieder da. Zumindest behauptete er das, und sagen konnte man viel.
    Der Besucher ließ Amos Hurland Zeit, seine Überlegungen zu beenden. Der Mann erinnerte sich auch daran, was noch weiter über ihn erzählt wurde. Es gab keine Zeugen, die ihn hätten beschreiben können. Oder so gut wie keine. Wer Besuch von dem Vernichter bekam, der konnte nichts mehr über ihn sagen, weil er tot war, wenn Jordan ihn verließ.
    Das wusste auch Amos. Er konnte sich an sein erstes Leben noch sehr gut erinnern. Auch wenn er jetzt ein anderes führte, hatte er immer damit gerechnet, dass ihn die Vergangenheit mal einholen würde. Das war jetzt der Fall.
    Ihm war klar, dass man einen Toten geschickt hatte, um ihn zu töten, aber Hurland dachte nicht daran, sich so ohne weiteres killen zu lassen.
    »Genau nachgedacht?«
    »Sicher!«
    »Dann wissen Sie ja, was Ihnen bevorsteht. Man will die alten Zeiten begraben, und das im wahrsten Sinne des Wortes. Deshalb bin ich gekommen.«
    Hurland hatte begriffen. Und er wusste auch, was er in diesen Momenten zu tun hatte. In seinem früheren Leben war er perfekt ausgebildet worden. Verlernt hatte er noch nichts. Das Zucken seines Arms war kaum zu sehen, und dann ging alles blitzschnell. Plötzlich lag die durchgeladene Luger in seiner Rechten, und mit ihr zielte er über den Schreibtisch hinweg.
    »Glauben Sie, dass Sie es schaffen, Jordan?«
    »Ja!«
    Dieses eine Wort irritierte Hurland.
    Okay, einer wie der Vernichter zeigte keine Furcht. Aber so cool
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