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Dracula II

Dracula II

Titel: Dracula II
Autoren: Jason Dark
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wie an diesem Mittwoch im Dezember. Das hatte seinen Grund, denn es war zu einer plötzlichen Temperaturerhöhung gekommen, die manchen Menschen derart auf den Kreislauf schlug, daß sie zusammenbrachen.
    Auch ich fühlte mich an diesem Morgen nicht gerade in Topform. Ringe lagen unter meinen Augen, obwohl ich nicht durchgemacht, sondern sieben Stunden geschlafen hatte, und Suko war auch sehr schweigsam. Selbst Glendas Kaffee schmeckte nicht wie sonst.
    »Bist du auch nicht in Form?« fragte ich sie.
    Unsere Sekretärin runzelte die Stirn. »Wieso? Ist was mit dem Kaffee?«
    »Na ja…«
    Sie zog mir die Tasse weg. »Dann trinke ich ihn eben allein.« Sprachs und war aus unserem Büro verschwunden.
    Verdattert schauten wir hinter ihr her. »Die hat es aber gefressen«, meinte Suko. »Sogar doppelt.«
    »Hast du sie geärgert?«
    »Ich nicht.«
    »Und ich auch nicht.«
    »Dann muß es wohl am Wetter liegen«, sagte ich und stand auf, um das Büro zu verlassen.
    Ich fand Glenda im Vorzimmer, wo sie heulte. »He, Mädchen, was ist los? Was hast du?«
    »Nichts, verflixt, laß mich in Ruhe!«
    Ich trat nahe an sie heran. »Liegt es vielleicht an mir, daß du so sauer bist?«
    »Auch.«
    »Und sonst?«
    »Ich habe einen schlechten Tag, bin nicht gut drauf. Kann doch passieren, oder?«
    »Klar, das Wetter. Ich fühle mich auch, als hätte man mich erst längs und danach quer durch irgendeine Mangel gedreht. Am liebsten würde ich wieder nach Hause fahren und mich ins Bett legen.«
    »Das kannst du nicht.« Glenda schlug den Kalender um, auf das Datum des heutigen Tages. »Du hast eine Verabredung mit diesem Riboc, und zwar im Bukarest.«
    Ich schlug gegen meine Stirn. »Stimmt, das hatte ich ganz vergessen. Klar, Riboc.«
    »Kennst du ihn näher?«
    »Nein, nur vom Telefon her. Er wollte mich treffen, aber es sollte geheim sein. Er sprach von einem Auftrag und bat mich, ihn nach dem Treffen wieder zu vergessen.«
    Suko war erschienen und hatte mitgehört. »Könnte das eventuell eine Falle sein?«
    »Wenn, dann ist sie plump gestellt worden.«
    Mein Freund grinste. »Wenn mich nicht alles täuscht, ist das Bukarest ein Restaurant.«
    »Ja, balkanesisch.«
    »Könnte ich auch mal wieder essen.«
    »Gibst du einen aus?«
    »Wenn du nicht zuviel ißt.«
    Ich verzog die Mundwinkel. »Meine Güte, bist du aber geizig.«
    Suko lachte. »Keine Sorge, das war nur ein Test. Ich bleibe hier und esse unten beim Italiener. Erzähl mir dann später, was es gegeben hat.«
    »Mach' ich.« Mein Blick auf die Uhr zeigte mir, daß ich losfahren konnte. Das Lokal lag mitten in Soho. Wer wußte schon, wie ich da wieder durchkam! Winkend und mit über den Arm gelegten Mantel verließ ich das Vorzimmer. Wenig später quälte ich den Rover hinein in die schon frühlingshafte Wärme und auch in das Gemisch aus Abgasen, Nieselregen und Dunst. London erstickte fast unter dieser Glocke, klar, daß es den Menschen schlechtging.
    Ich wühlte mich durch bis Soho, hätte eigentlich auch die U-Bahn nehmen können, wußte allerdings nicht, was mir noch passierte. Deshalb war es besser, wenn ich mit dem Dienst-Rover fuhr. Ich wußte nur, daß das Bukarest ein Lokal war. Selbst hatte ich es noch nicht betreten. Mit Ach und Krach fand ich einen Parkplatz und ging dorthin, wo das Lokal eigentlich sein mußte. Ja, es war auch da, lag allerdings versetzt von den anderen Fronten und wies mehr Hinterhofmileu auf. In seiner Nähe sah ich zahlreiche Südosteuropäer. Es war wohl zu einem Treffpunkt der Rumänen oder Jugoslawen geworden. Mißtrauische Blicke musterten mich, um die ich mich nicht kümmerte, das Lokal betrat und an die Sätze des Anrufers dachte, der erklärt hatte, daß er mich schon erkennen würde.
    Auch diese Bude war überhitzt. Zudem roch es nach Fett, als hätte jemand Fisch auf einem offenen Feuer gebraten. Die Wände waren dunkel und beklebt mit zahlreichen Bildern aus dem Balkan. Auf den Tischen lagen nicht überall weiße Decken. Ich setzte mich an einen der gedeckten und wartete auf Bedienung.
    Der Wirt persönlich erschien. Klapperdürr, dem konnte man die Nationalhymne durch die Rippen blasen. Mit seiner langen Nase sah er aus wie eine Comicfigur.
    »Sie sind doch Mr. Sinclair?«
    »Sieht man mir das an?«
    Er zeigte ein Grinsen. »Ich weiß Bescheid. Bitte, kommen Sie mit mir nach hinten.«
    »Ich wollte eigentlich etwas essen.«
    »Das können Sie dort auch.«
    Ich stand auf und folgte dem Dürren dorthin, wo es auch zu den Toiletten
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