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Dracula II

Dracula II

Titel: Dracula II
Autoren: Jason Dark
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Umgebung. Er wollte nach Spuren forschen. Möglicherweise fand er einen Hinweis auf Dracula II.
    Da war nichts zu machen. Enttäuscht machte er kehrt und ging wieder dorthin, wo Czesny bewegungslos auf dem Rücken lag. Dieser Mann hatte von einer Information gesprochen, die er bei sich am Körper trug. Frantisek Marek begann mit der Durchsuchung der Jackentaschen. Davon gab es vier. Er fand einen Bund mit Schlüsseln, eine Brieftasche, klappte sie auf.
    Geldnoten rutschten in seine offene Hand. Auch D-Mark und Schweizer Franken, aber kein Hinweis, der den Pfähler auf die Spur des Supervampirs Mallmann geführt hätte.
    Einen Autoschlüssel fand er auch, Zigaretten, ein altes Feuerzeug, dann durchsuchte er die laschen der Hose.
    In der rechten Gesäßtasche knisterte etwas, als Marek mit der Hand von außen her darüber hinwegfuhr. Mit spitzen Fingern faßte er hinein und zerrte einen blauen Briefumschlag hervor.
    In ihm mußte sich ein steifer, pappiger Gegenstand befinden. Er schlitzte den Umschlag auf, kippte ihn und schaute zu, wie ein Bild hervorrutschte. Es war ein relativ blasses Farbfoto, geschossen mit einer Sofortbildkamera.
    Da es mittlerweile ziemlich finster geworden war, holte Marek eine schmale Taschenlampe hervor und schaute sich die Fotografie in ihrem Schein genauer an.
    Er hatte einiges erwartet, aber nicht dieses Motiv, das zu allem gepaßt hätte, nur nicht zu einem Vampir, denn es zeigte eine Figur, eine Heiligenfigur sogar.
    Sie stand vor einer Wand, zudem auf einem kleinen Sockel und stellte eine Frau dar, deren langes Haar in gedrehten Locken rechts und links des schmalen Gesichts nach unten fiel und mit seinen Enden leicht die Schulterknochen streifte.
    Die Frau hielt die Arme vorder Brust verschränkt. Ihr Kopf war leicht nach vorn gesunken, die Füße standen zusammen. Alles in allem hatte sie einen demütigen Ausdruck eingenommen.
    Marek runzelte die Stirn und schüttelte gleichzeitig den Kopf. Er kam nicht so recht dahinter, was dieses Foto sollte. Weshalb war es für Czesny so ungemein wichtig gewesen?
    Der Pfähler drehte die Fotografie. Er kippte das Bild sogar nach hinten weg, damit er genau auf die Stirn der Figur schauen konnte, leuchtete noch einmal nach — und hielt so heftig den Atem an, als hätte man ihm eine Hand auf die Lippen gepreßt.
    Schwach, aber dennoch für ihn genau zu erkennen, malte sich auf der Stirn der Figur ein D ab.
    D wie Dracula!
    Der Pfähler kniete erstarrt auf der Stelle, seinen Blick ins Leere gerichtet, obgleich hinter der Stirn die Gedanken regelrecht tobten. Er hatte lange nachdenken müssen, nun war ihm der Name dieser Figur endlich eingefallen. Die heilige Jovanka!
    Eine rumänische Heilige, Schutzpatronin zahlreicher Klöster und Kirchen. Allein die Tatsache verursachte bei Marek Herzrasen. Wenn er näher über das Motiv nachdachte, mußte es dem Vampir gelungen sein, in eine Kirche oder ein Kloster einzudringen und sich dieser Figur bemächtigt zu haben, um bei ihr sein Zeichen zu hinterlassen. Das Sigill des Todes…
    Marek merkte kaum, wie seine Hand nach unten sank. Er bewegte schüttelnd den Kopf, atmete schnaufend durch die Nase und räusperte sich die Kehle frei, um einige Worte sprechen zu können. »Das begreife ich nicht. Das schaffe ich nicht. Allein komme ich dagegen nicht an.« Wo Czesny die Aufnahme geschossen hatte, konnte Marek nicht sagen. Diese Figuren standen in vielen Kirchen und Klöstern. Höchstwahrscheinlich war die heilige Jovanka aus Holz geschnitzt worden, und sie mußte auch älter sein, denn die Farben auf dem Holz waren stark verblaßt.
    Marek wollte den Toten nicht so liegenlassen. Die Leiche sollte nicht zu einer Beute der Wölfe werden.
    Da der Boden weich war, schaufelte er mit den Brettern ein flaches Grab. Mit Brettern deckte er auch den Toten ab, das hatte Czesny verdient.
    Dann ging er zurück, schwerfällig und in finsteren Gedanken versunken. Trotzdem gab er auf seine Sicherheit acht, weil er damit rechnete, daß sich der Blutsauger, der Czesny gebissen hatte, noch in der Nähe herumtrieb. Zudem war es dunkel geworden, für Vampire also ideal. Marek erreichte unangefochten seinen Käfer, stieg ein, startete und fuhr den Weg wieder zurück.
    Seine Überzeugung hatte sich nicht verändert. Allein würde er mit diesem blutigen Phänomen nicht fertig. Er brauchte Hilfe, und er würde London alarmieren…
    ***
    Es gab nur wenige Tage im Jahr, an denen in London derart viele Kranken-und Rettungswagen umherfuhren,
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