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Drachentempel 02 - Drachenfeuer

Drachentempel 02 - Drachenfeuer

Titel: Drachentempel 02 - Drachenfeuer
Autoren: Peter F. Hamilton
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Größe heranzuwachsen. Wie Simon Roderick beobachtete auch Lawrence die magnetischen Felder beim Einsammeln der Sonnenwinde. Sie dienten dem aktiven Patternformsystem als Ausgangsmaterial. Ein langsamer, arbeitsintensiver Prozess angesichts der Mengen, die darin enthalten waren. Einige der Moleküle dienten dazu, den eigenen Leib des Drachen zu erhalten und mit Energie zu füllen, doch sobald er erst zur vollen Größe herangewachsen war, diente das Meiste zur Produktion von Eiern. Jedes Einzelne benötigte lange Zeit, um sich zu bilden. Nicht nur, dass seine physische Struktur Teilchen um Teilchen zusammengesetzt werden musste, sondern diese Partikel mussten auch noch mit Daten aus dem niemals stillstehenden Wissensfundus im Besitz der Drachenzivilisationen beladen werden.
    Nachdem ein Ei fertiggestellt war, wurde es hinausgesandt in den interstellaren Raum, um ziellos durch die Galaxis zu fallen. Doch die Drachen kreisten im Orbit um den Aldebaran und waren durch die Gravitation an den Stern gebunden. Die Eier konnten nicht einfach vom erwachsenen Drachen ausgestoßen werden; sie wären einfach im gleichen Orbit geblieben. Also war das Zentrum eines jeden Drachen eine magnetische Kanone, die imstande war, ein Ei bis auf solare Fluchtgeschwindigkeit zu beschleunigen.
    Die Norvelle parkte fünf Kilometer oberhalb der Mündung, als One sein Ei ausstieß. Das Ei, eine massive Kugel aus Materie mit einem Durchmesser von zweiundsiebzig Metern, krachte mit einer Geschwindigkeit von mehr als vierzig Kilometern pro Sekunde in die komplizierte, empfindliche Kompressionsantriebssektion der Norvelle .

 
Kapitel Neun
     
    Jedes Bett in der Krankenabteilung der Clichane war belegt, hauptsächlich mit Opfern der Strahlung, die das Schiff während des Angriffs abbekommen hatte. Die umliegenden Kabinen waren ebenfalls mit Verwundeten gefüllt, die keinen Platz mehr in der Krankenabteilung gefunden hatten. Die Ärzte gingen umher, überprüften Lebenszeichen und stellten sicher, dass ihre Patienten versorgt waren. Es gab nicht viel anderes zu tun. Das Prime, verbessert durch echte Drachen-Routinen, steuerte die Patternformsysteme, die sich durch das Fleisch jedes einzelnen Patienten wanden. Es war ein sehr viel effektiverer Prozess als alles, was der Arnoon-Drache je bewerkstelligt hatte. Das Patternform-System hatte sich in ein adernähnliches Netzwerk auf der Haut jedes Patienten verwandelt; winzige Schläuche infiltrierten den Leib und verzweigten im Bereich der Organe und Muskeln noch weiter. Partikel streiften durch das beschädigte Gewebe, reparierten Zellen und sequenzierten von der Röntgenstrahlung zerfetzte Erbsubstanz aufs Neue. Die zur Kontrolle der Operationen in jedem einzelnen Patienten erforderliche Rechenkraft war phänomenal – doch das Patternform-System hatte auch die nötigen Prozessoren erzeugt. Sie hingen unter den Betten wie blattgrüne Wespennester, deren Halteranken mit dem Adergeflecht verbunden waren.
    Lawrence blickte durch ein paar Türen, als er und Denise durch die Sektion gingen. Die Patienten schliefen ausnahmslos.
    »Sie sehen friedlich aus«, sagte er.
    »So hast du auch ausgesehen«, antwortete sie.
    Die umgewandelten Kabinen waren gefüllt mit Besatzungsmitgliedern der Norvelle , die mehr physische Verletzungen erlitten hatten, als das Drachenei eingeschlagen war. Die Achse des Raumschiffs war von der Wucht der Kollision gebrochen, und zwei der Habitationsräder waren in den Raum geschleudert worden, während die zerbrochenen Sektionen von One wegtaumelten. Mehr als hundert Besatzungsmitglieder hatten sich mit Rettungskapseln in Sicherheit gebracht. Die in den beiden Rädern verbliebenen warteten darauf, dass die Koribu ein Rendezvous durchführte, und wurden anschließend auf die Clichane transferiert. Nun parkten die beiden verbliebenen Raumschiffe im Schatten von One, als auch sie von Patternform-Strängen eingehüllt wurden.
    Simon Roderick erwartete Lawrence und Denise vor einer Kabine mit einer verschlossenen Luke. Die Riegel glitten zurück, und er stieß die Luke auf. Sie folgten ihm hinein.
    Drinnen stand ein einzelnes Bett. Der SK2 lag darauf, ebenfalls eingehüllt von Patternform-Systemen. Seine Beine und seine Hand wuchsen nach. Ein Skin-Container, der ebenfalls in die Kabine gebracht worden war, wurde ebenfalls von einem Geflecht aus Strängen und Adern bedeckt. Das Patternform-System entnahm ihm die organischen Komponenten und Blutreserven, um aus dem Rohmaterial neues Gewebe
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