Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Drachentempel 02 - Drachenfeuer

Drachentempel 02 - Drachenfeuer

Titel: Drachentempel 02 - Drachenfeuer
Autoren: Peter F. Hamilton
Vom Netzwerk:
spektralen Fluten einsaugen und sie immer weiter komprimieren, bis der zentrale Funke entsteht.
    Ihre Lebensspannen messen lediglich in Jahrmillionen. Vernachlässigbar kurz in galaktischen Maßstäben.
    Selbst der Ulodan-Nebel, einer der dichtesten und dunkelsten Nebel, die es je in der Galaxis gegeben hat, war bereits im Schwinden begriffen, als die Archäologen des Ring-Imperiums den Planeten der Mordiff fanden. Zum Zeitpunkt der Dekadenzkriege war er nur noch eine Zone interstellaren Raums mit einer etwas über dem Durchschnitt liegenden Gasdichte. Doch bereits damals war die Sonne der Mordiff kalt und geschrumpft, nur noch wenig mehr als ein glimmender roter Funken. Nur eine Erinnerung in den neu geborenen Drachenzivilisationen.
    Lawrence Newton und die Fool’s Errand brauchten lange Zeit, bis sie den kalten Stern mit seinem einsamen Planeten gefunden hatten. Doch irgendwann schließlich fiel das wunderschöne Raumschiff aus dem Himmel und landete neben dem einzigen Relikt, das von den Mordiff geblieben war.
    Lawrence zog einen Raumanzug an und betrat die Oberfläche des Planeten. Es gab keine Atmosphäre mehr; sie war vor Millionen Jahren davongeweht worden. Der Sand unter seinen Stiefeln war zu einer Kruste gefroren, die härter war als Eisen. Doch es gab immer noch Licht. Hoch über dem Horizont bildete das galaktische Zentrum einen sanft strahlenden weißen Wirbel, der fast ein Zehntel des gesamten Himmels bedeckte. Er warf einen scharf umrissenen Schatten auf dem Boden hinter Lawrence.
    Es war eine Landschaft, die düsterer war als alles, was Lawrence jemals erlebt hatte. Die Felsvorsprünge waren scharfkantig und zersplittert, und selbst die Steine auf dem Boden waren spitz. Im Verlauf der Millionen Jahre hatte die Kälte jegliche Farbe aus dem Land gesaugt. Lawrence wusste, dass diese Welt keine Zukunft mehr hatte. Dieses Wissen machte ihm nichts aus; er war wegen ihrer Vergangenheit gekommen.
    Er blieb auf einem niedrigen Rücken stehen und blickte hinauf zum Terminus. Es ist eigenartig, dachte er, dass eine so kriegerische und schreckliche Rasse eine Maschine bauen konnte, die so viel größer ist als sie selbst.
    Der Terminus war ein weiter Toroid von schneeweißer Farbe, dessen innere Öffnung drei Kilometer durchmaß. Fünf riesige Türme stützten das Dach einen Kilometer über dem Boden. Felsvorsprünge ruhten an jeder Basis wie Wellen, die sich an einer Klippe brachen. Weder Kälte noch Entropie hatten das titanische Artefakt beeinflussen können; selbst die Geologie war von ihm besiegt worden. Die Archäologen des Ring-Imperiums hatten nicht einmal genau bestimmen können, ob es aus Materie im herkömmlichen Sinn bestand. Nichts anderes war von den Mordiff geblieben, keine Ruinen, keine Monumente. Nur der Terminus, ihr gescheiterter Versuch, Unsterblichkeit zu erlangen.
    Grelles türkisfarbenes Licht fiel aus dem Zentrum nach draußen und erhellte den gefrorenen Sand. Lawrence spürte ein wenig Enttäuschung, dass er das Wurmloch nicht sehen konnte, doch das blaue Licht wirkte wie ein verschleiernder Vorhang vor der Öffnung.
    Nach einer ganzen Weile kehrte Lawrence an Bord der Fool’s Errand zurück. Er nahm auf seinem Sitz in der vorderen Lounge Platz und steuerte das Raumschiff unter den Toroid. Er stieg langsam in den blauen Dunst hinauf. Eine Sekunde lang sahen die Sensoren nichts, dann war er innerhalb des Wurmlochs. Ein Schlauch aus blassem violetten Licht erstreckte sich vor dem Raumschiff. Voraus lag die Zukunft, Milliarden von Jahren bis zum Ende der Galaxis, wenn selbst der Terminus in das Schwarze Loch fallen würde. In der anderen Richtung lag die Vergangenheit.
    Die Fool’s Errand kehrte in die Geschichte zurück.
     
     
    Die drei Schwesterplaneten näherten sich der großen Konjunktion. Es war ein spektakulärer Anblick, als sich die hellen Sicheln über den sanft geschwungenen Hügeln von New Arnoon aufreihten. Denise saß im Schatten eines großen Cigni-Baums, während die Sicheln sich immer weiter näherten. Die rötlichgelben Blätter sprenkelten das Gras ringsum. Die Schar Siebenjähriger, die ringsum auf dem Boden saß, seufzte beim Anblick der astralen Schau. Wenn man ganz genau hinsah, konnte man haarfeine Linien erkennen, die sich über die fernen Planeten zogen. Die silbernen Bänder des Weltnetzes, das der Drache in seinem geostationären Orbit ausgesponnen hatte, wurden immer komplexer, je weiter der einhüllende Prozess fortschritt. Schon bald würde die gesamte
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher