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Drachentempel 02 - Drachenfeuer

Drachentempel 02 - Drachenfeuer

Titel: Drachentempel 02 - Drachenfeuer
Autoren: Peter F. Hamilton
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wachsen zu lassen. Schlaffe transparente Säcke in der Form von Beinen erstreckten sich bereits aus den Stümpfen, und im Innern zirkulierten zähe Flüssigkeiten.
    Denises Gesichtsausdruck wurde verschlossen, als sie auf den Bewusstlosen starrte. »Und was werden Sie nun mit ihm machen?«
    »Als Erstes wird er aus dem Vorstand ausgeschlossen werden. Die meisten seiner Privilegien werden ihm entzogen. Es läuft auf Hausarrest hinaus. Später dann – wer weiß. Ich nehme an, es kommt darauf an, wofür sich die Bevölkerung auf der Erde entscheidet.«
    »Damit kann ich leben«, sagte Lawrence. Er ignorierte den bösen Blick, den Denise ihm von der Seite her zuwarf. »Keiner von uns ist als Heiliger aus dieser Geschichte hervorgekommen.«
    »Nein«, stimmte Simon ihm zu. »Aber ich habe auch nie behauptet, einer zu sein.«
    »Wie werden Ihre Zwillingsklone auf all die Neuigkeiten reagieren?«
    »Genau wie wir. Nicht, dass es noch eine Rolle spielen würde.« Er musterte beide mit pointierten Blicken. »Die Captains werden sicherstellen, dass das Wissen der Drachen an alle weitergegeben wird, sobald wir zurückkehren. Sie treffen bereits Vorbereitungen, um die Daten direkt in den irdischen Datapool einzuspeisen, bevor Zantiu-Braun auch nur bemerkt, dass irgendetwas mit dem Raumschiff anders ist. Die Daten werden durch ein verbessertes Prime geschützt, was einen gleichberechtigten Zugriff aller sicherstellen dürfte.«
    »Sie klingen fast, als würden Sie es nicht gutheißen.«
    »Fast haben Sie Recht.« Simon deutete auf seinen Zwillingsklon. »Wir sind eine chaotische Rasse. Seine Methode hätte uns einen glatten Übergang garantiert.«
    »Wo bleibt denn dabei der Spaß?«, entgegnete Lawrence. »Reißen Sie die Unikultur ein, öffnen Sie die Augen, und geben Sie den Menschen ihre Identität zurück.«
    »Ah.« Simons Augenbrauen hoben sich in leichtem Tadel. »Das hätte ich mir denken können.«
    »Wie lange, bis die Clichane wieder raumtauglich ist?«, fragte Denise.
    »Noch weitere vierzehn Tage«, antwortete Simon. »Wirklich sehr bemerkenswert. Glücklicherweise haben wir reichlich unnötige Masse, um fehlende Komponenten zu ersetzen. Schließlich brauchen wir keine Waffen mehr, und auch die gesamte Fracht aus der Gewinnrealisierung ist überflüssig geworden. Sind Sie sicher, dass Sie nicht mit uns zurückkehren wollen? Es wird sicherlich eine interessante Zeit für die Menschheit.«
    »Nein«, sagte Denise knapp.
    Lawrence lächelte nur.
     
     
    Der Kompressionsantrieb der Clichane fuhr hoch, und das gewaltige Raumschiff verschwand mit einem schwindelerregenden Wirbel aus der Raumzeit. Die Koribu schwebte allein im Schatten des Drachen. Sie würde nie wieder fliegen. Stattdessen gebar sie. Patternform hatte sich über den Rumpf geflochten und bildete einen Gitterrost aus kristallinen Stielen, die an den Mineralien und Komponenten der Konstruktion saugten. Aus der Ferne sah es aus, als wäre das Raumschiff von einem Geflecht aus gefrorenen Edelsteinen bedeckt; Millionen kleiner bernsteinfarbener, rubinroter und smaragdgrüner Facetten blitzten und blinkten im Dunst aus warmem Licht, das um die Ränder des Alien herum streute. Weitere saphirfarbene Rüssel hatten Tanks penetriert und zweigten die Flüssigkeiten ab, die zu den semi-organischen Auswüchsen beitrugen, welche auf gegenüberliegenden Seiten der Frachtsektion sprossen. Im Verlauf von Wochen schwollen sie zu Puppen an, die in eine eng sitzende Haut aus Diamantsträngen von Seide gehüllt waren.
    Auch der Arnoon-Drache durchlief eine Veränderung. Die Frachtluke der Xianti stand weit offen. Im Innern des Frachtraums war der Container aufgebrochen und zeigte den Drachen. Kristalle wuchsen aus dem Boden des Wartungshangars und hüllten das Raumflugzeug ein. Ihre Spitzen verschmolzen mit der Partikelstruktur des Dachen und fütterten ihm Informationen und Moleküle zu.
    Denise verbrachte Tag für Tag Stunden damit, mit dem Drachen nachzudenken. Da die Aldebaran-Zivilisation keinen Platz für ihn hatte, hatte er beschlossen, mit ihr zu kommen und Teil zu werden von was auch immer aus dem genetischen Paket heranwuchs. Drachenerinnerungen wurden nach Plänen für die Dinge durchsucht, die sie brauchen würden. Sie begannen mit der Integration von Funktionen, die ihm freie Bewegung ermöglichten, die ihn in jedem Spektrum orten ließen, die ihn in die Lage versetzten, seine Energie aus dem Sonnenlicht zu beziehen, feste kalte Materie zu absorbieren und seine
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