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Drachenritter 06 - Der Drache und der Dschinn

Drachenritter 06 - Der Drache und der Dschinn

Titel: Drachenritter 06 - Der Drache und der Dschinn
Autoren: Gordon R. Dickson
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Gerondes und Angies Hände hielt er entschlossen, aber nicht ohne Sanftheit fest, die seiner Stärke und seinem Selbstvertrauen entsprang. Angie wirkte ruhig, während sich in Gerondes Gesicht grimmige Entschlossenheit widerspiegelte. Die kleinen, dunklen Gesichter der beiden Kobolde gaben nichts von ihren Gefühlen preis.
    In den Gesichtern von Sir Renel und Sir Geoffrey, die hinter den Kobolden kamen, zeigte sich etwas von Sir Brians Kampfeslust, aber auch noch etwas anderes -fast so etwas wie Gier nach der endgültigen Entscheidung. Als hätten sie soeben Fesseln abgestreift, an die sie so gewöhnt gewesen waren, daß sie diese nicht einmal mehr wahrgenommen hatten. Ibn-Tariqs Gesicht, der hinter ihnen ging, war bis zum Äußersten angespannt.
    Lediglich Hassan ad-Dimri, der am anderen Ende ging, schien allmählich mürbe zu werden. Er wirkte geschrumpft, als fiele er nach und nach in sich zusammen; er war blaß im Gesicht und blickte starr vor sich hin wie jemand, dessen Zweifel wie eine Flutwelle anschwollen und nach und nach die Säulen seines Muts unterspülte, bis er irgendwann darin ertrinken würde.
    Hassan zeigte bislang als einziger Anzeichen von Schwäche. Jim wunderte sich über die beiden Kobolde. Von diesen beiden kleinen Geschöpfen, die daran gewohnt waren, vor allem Möglichen wegzulaufen und sich zu verstecken, hätte er dies am wenigsten erwartet. Allerdings kam es bei diesem Kampf eher auf Willensstärke als auf schiere Muskelkraft an.
    Angie, Brian und Geronde würden bis zum Ende durchhalten, das wußte er. Für Sir Geoffrey und Sir Renel mochte dies ebenfalls gelten. Ibn-Tariq verfügte wahrscheinlich über ebenso großen Mut. Es war bestimmt nicht leicht für ihn gewesen, ein mächtiger Hexer zu werden.
    Wahrscheinlich fühlte er sich dadurch angespornt, daß er Ahriman heraufbeschworen hatte, ohne zu wissen, daß der Dämon würde frei entscheiden können, wenn er erst einmal den ursprünglichen Wunsch seines Anrufers erfüllt hatte - im Grunde eine simple Tatsache, die ihm nicht verborgen geblieben wäre, hätte er sich nicht dem Studium der Hexerei, sondern der Magie gewidmet.
    In Zukunft würde infolgedessen ein Schatten des Zweifels auf all das Wissen fallen, das er sich im Laufe seines Lebens angeeignet hatte.
    Hassan erweckte als einziger den Anschein, er könne versagen. Dennoch mußte er damals, bevor er sich von Ibn-Tariqs Versprechen von Reichtum und Macht hatte verführen lassen, als Sufi über große Willensstärke verfügt haben.
    Sie waren eine recht armselige Streitmacht, um ein so mächtiges Wesen wie Ahriman zurückzutreiben. Ihre Kampfkraft beruhte auf ihrer Entschlossenheit und auf dem Wissen, daß das Hier und Jetzt ihnen gehörte und nicht Ahriman. Der Zeitfaktor war entscheidend. Je länger es dauerte, desto größer die Gefahr, daß die schwächeren Glieder der Menschenkette schlappmachten. Alles hing davon ab, wie lange sie brauchen würden.
    »Schneller!«
    Das Wort war Jim ganz unwillkürlich über die Lippen gekommen. Doch die anderen hatten es gehört -und sie bemühten sich, seiner Aufforderung Folge zu leisten. Ahriman war unterdessen mächtig angeschwollen. Mittlerweile nahm er ein Viertel des Himmels ein und schien ihnen nicht mehr nur gegenüberzustehen, sondern sie vielmehr weit zu überragen.
    Unterdessen hatte sich ihrer jedoch eine gemeinsame Wut bemächtigt, ähnlich dem Blutrausch bei einer Schlacht. Bewußtes Abwägen und vernünftiges Denken waren in den Hintergrund gerückt. Ihr Denken kreiste allein um Ahriman, um die Hände, die sie umklammerten, und die Tatsache, daß sie Teil einer Gemeinschaft waren, einer festentschlossenen Kampfeinheit. Sie nahmen sich nicht mehr als Individuen wahr, sondern gingen völlig auf in ihrer gemeinsamen Aufgabe.
    Sie waren Ahriman mittlerweile sehr nahe gekommen. Ob sie ihm von Anfang an nahe gewesen waren oder ob die gewaltigen Entfernungen, die sie über der Landschaft zurücklegten, real waren, die Tatsache blieb bestehen, daß sie nicht mehr weit zu gehen hatten. In diesem Moment geriet Hassan ad-Dimri am Ende der Kette jedoch ins Stolpern und wäre beinahe gestürzt.
    Aber er fiel nicht - denn Ibn-Tariq umklammerte unnachgiebig seine Hand und hielt ihn aufrecht.
    »Es ist Gottes Wille«, sagte Ibn-Tariq, ihm fest in die Augen blickend.
    Hassan straffte sich und stand wieder von allein.
    »Ja!« Seine Miene hellte sich auf. »Es ist Gottes Wille!« Und mit neuer Kraft schritt er voran.
    »Er weicht zurück,
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