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Drachenritter 02 - Der Drachenritter

Drachenritter 02 - Der Drachenritter

Titel: Drachenritter 02 - Der Drachenritter
Autoren: Gordon R. Dickson
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kämpfen. Auch Ihr seid ein Magier, wenn auch von niedererem Rang als Malvinne, gleichwohl aber könnt Ihr ebenfalls einen Stellvertreter benennen. Ich werde Euer Stellvertreter sein. Ich muß den Handschuh für Euch aufheben. Rührt ihn nicht an!«
    »Den Teufel werdet Ihr tun!« erwiderte Jim ein wenig schwerfällig, da seine Oberlippe bereits anzuschwellen begann. »Ich werde den Schuft in Stücke hauen…«
    »Wenn Ihr das könntet, würde ich Euch nicht daran hindern!« sagte Brian im gleichen drängenden Tonfall wie zuvor. »Aber hört mir zu, Jim! Ich, Brian, habe Euch den ganzen Winter über Kämpfen gelehrt. Und ich sage Euch, Eure Chancen gegen Sir Hugh stehen nicht besser als die eines Kindes, das gegen den legendären Lanzelot persönlich anträte. Er ist ein erfahrener Ritter. Ich bin einer Meinung mit Euch – er ist ein Schuft. Aber dieser Schuft ist nichtsdestotrotz einer der besten Kämpfer, die ich kenne. Ich vertraue vor allem auf Gott, aber ich werde Gott nicht dadurch herausfordern, daß ich Euch gegen ihn antreten lasse. Dieser Zweikampf ist eine Farce! Habt Ihr mich verstanden, Jim?«
    »Ich habe Euch verstanden«, knurrte Jim und leckte sich das Blut von der Lippe, »aber ich sage Euch, Brian, ich und niemand sonst werde gegen ihn antreten!«
    »James, wenn Ihr mich liebt…«, setzte Brian an, doch Jim stieß ihn beiseite, trat vor, bückte sich und hob Sir Hughs Handschuh auf. Er grinste Sir Hugh boshaft an.
    »Ich nehme Eure Forderung aus eigenem Recht und in Gottes Namen an!« sagte er, die Formel gebrauchend, die Sir Brian ihm vor Monaten beigebracht hatte.

44
     
    Die Einheimischen waren entzückt. Also würde es doch noch eine Zirkusvorstellung geben. Und wenn schon keine Zirkusvorstellung, dann das nächstliegende, nämlich einen offiziellen Zweikampf zweier Ritter, einer davon ihr eigener Herr, Sir James, den sie verehrten.
    Leute wie sie hatten kaum jemals Gelegenheit, ein solches Duell mitzuerleben. Davon würden sie noch ihren Enkelkindern erzählen können, auch wenn unter den gegebenen Umständen das mit einem solchen Zweikampf für gewöhnlich einhergehende Drumherum fehlen würde.
    Das entscheidende Element, das darin bestand, daß zwei Ritter vor Zuschauern in mörderischer Absicht aufeinander einschlugen und daß der Ausgang des Zweikampfes als Gottesurteil galt, blieb jedoch erhalten.
    Zwei Zelte waren errichtet worden, weniger damit die beiden beteiligten Ritter sich ungestört auf den Kampf vorbereiten oder mit den dürftigen Mitteln dieser Zeit ihre Verletzungen versorgen konnten, sondern vor allem deshalb, weil es eben so üblich war.
    Brian war eine Weile allein mit Jim, und diese Zeit nutzte er, ihn für den bevorstehenden Zweikampf zu instruieren.
    »Es war dumm von Euch, James, daß Ihr den Handschuh aufgehoben habt«, sagte er. »Aber lassen wir das. Offenbar war es Gottes Wille, daß Ihr und Ihr allein gegen Sir Hugh antreten solltet und nicht ich.«
    Brian bekreuzigte sich.
    »Niemand hat mehr Gottvertrauen als ich«, sagte er, »aber es muß ein Wunder geschehen, James, wenn Ihr Sir Hugh besiegen wollt. Und jetzt hört mir ganz genau zu.«
    Jims anfängliche Wut hatte sich mittlerweile gelegt. Er war immer noch fest entschlossen, sein Bestes zu tun, um Sir Hugh in Stücke zu hauen, hatte sich aber wieder soweit beruhigt, daß er sich Brians Argumenten nicht verschließen konnte.
    Er war sich seiner eigenen Unzulänglichkeit im Gebrauch der Waffen des vierzehnten Jahrhunderts nur allzu deutlich bewußt; und er glaubte Brian aufs Wort, daß er in Sir Hugh einen sehr erfahrenen Gegner haben würde.
    »Schießt los, Brian«, sagte er, nachdem er sich das Gesicht mit einem feuchten Tuch gesäubert hatte. Der Zahn war nicht ganz so locker, wie er befürchtet hatte. Mit etwas Glück würde er wieder fest anwachsen. »Ich bin bereit, Eure Ratschläge entgegenzunehmen. Nur zu. Welche Taktik empfehlt Ihr mir?«
    »Also gut, James«, sagte Brian. »Das Schlimmste, was Ihr tun könntet, wäre, mit Wut im Bauch und ohne einen klaren Kopf in den Kampf zu gehen. Sir Hugh wird bestimmt nicht hitzköpfig dort hinaustreten, und das solltet Ihr ebenfalls vermeiden. Betrachten wir einmal die Situation. Ihr seid ein Novize, von den paar kleinen Scharmützeln wie der Befreiung Eurer Burg einmal abgesehen. Nach Maßgabe aller Dinge solltet Ihr ein Spielzeug in Sir Hughs Händen sein. Allerdings hat auch er seine Schwächen, die Ihr Euch vielleicht zunutze machen könnt.«
    »Zum
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