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Drachenlanze - Die Erben der Stimme

Drachenlanze - Die Erben der Stimme

Titel: Drachenlanze - Die Erben der Stimme
Autoren: Tina Daniell
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werden.«
Der Magier stand auf, und sie drehte sich um und lief im
Mondschein auf die Tür zu. Hinter sich hörte sie den Magier
etwas murmeln, weshalb sie zu rennen begann. Nur wenige
Fuß vor der Stahltür holte sie der Zauberspruch jedoch ein. Sie
stolperte und fiel in Ohnmacht.
Sie erwachte in dem Gang vor ihrem Zimmer. Zwei
Palastwachen mit einer Lampe blickten besorgt auf sie herab.
Ihr Kopf und ihre Schultern lagen in Mirals Schoß. Verwirrt
sah sie hoch. »Miral?« Laurana schaute sich um. »Wie bin ich
denn hierhergekommen?«
»Ich ging gerade durch den Korridor, als ich hörte, daß Ihr
die Tür aufmachtet«, sagte Miral mit seidiger Stimme. »Ich
wußte, daß Ihr einen schlimmen Tag hinter Euch hattet, und
bin deshalb hergeeilt, um nachzusehen, ob Ihr krank seid oder
Hilfe braucht. Als ich näher kam, wurdet Ihr ohnmächtig.
Erinnert Ihr Euch nicht mehr?«
Laurana lehnte sich erschöpft zurück. »Ich… erinnere mich
an gar nichts. Ich weiß noch, daß ich in meinem Zimmer
herumgelaufen bin, und dann war ich plötzlich hier.« Trotzdem
kam es ihr so vor, als ob sie gerade etwas Wichtiges vergaß.
Sie schüttelte den Kopf, weil sie sich nicht erinnern konnte.
Die klaren Augen des Zauberers waren unergründlich. Eine
Hand glitt in eine Tasche seiner Robe und kam mit einem
kleinen Päckchen getrockneter Blätter wieder hervor. »Tut das
in eine Tasse heißes Wasser, Lady Laurana. Es wird Eure
Stimmung heben und Euch beim Einschlafen helfen. Ich werde
einen Diener mit dem Wasser herschicken.«
Sie wartete, weil sie immer noch versuchte, ihre Gedanken
zu sammeln. Dann nickte sie. Miral und eine der Wachen
halfen ihr auf die Beine; dann verschwand der Magier den
Korridor entlang. Als sie in der Tür stand, beobachteten die
Wachen sie besorgt. Unten, am Ende des Gangs, ging Lord
Xenoths Tür unvermittelt auf, und der Berater warf einen Blick
heraus – merkwürdigerweise voll bekleidet. Laurana beachtete
ihn nicht weiter, weil sie immer noch über sein nach wie vor
engstirniges Verhalten gegenüber Tanis und Flint verärgert
war.
Ihr Ärger über den Berater ließ nach, während sie versuchte,
ihre Gedanken zu klären. Da war doch noch etwas! Bloß was?
Nun, was es auch war, wenn es wichtig war, würde sie sich
wieder daran erinnern. Sie wünschte den Wachen eine gute
Nacht und schloß sich wieder in ihrem Zimmer ein.
Kapitel 2
Die Unterredung
    Ein Diener der Stimme fing Tanis kurz vor der
Morgendämmerung ab, als der Halbelf vom Palast zu den
Ställen ging, um nach seinem Pferd Belthar zu sehen. Der
Diener richtete Tanis aus, daß Solostaran ihn auf der Stelle im
Vorzimmer der Stimme zu sehen wünsche.
    Doch als Tanis in Solostarans Räumen im Turm ankam,
erklärten ihm die Wachen vor der Tür, daß die Stimme Besuch
hätte und erst anschließend für Tanis Zeit hätte. Tanis dankte
ihnen und nahm dann in einem Alkoven im Gang Platz.
    Die Tür zum Büro der Stimme ging auf, und Porthios trat
heraus. Er nickte der Wache zu und eilte davon, wobei er den
Halbelfen im Alkoven offenbar übersah. Tanis atmete leise
erleichtert auf und ging zur Tür, als Porthios verschwunden
war. Die Wache ließ ihn sofort ein und machte hinter ihm die
Tür zu. Tanis schluckte, denn er fragte sich, was die Stimme
ihm zu sagen hatte.
    Die Stimme saß am Schreibtisch und sah einen Stapel
Pergamente durch, die von einer Öllampe beleuchtet wurden.
Der Goldrand an den grünen Roben der Stimme glitzerte im
Lampenschein. Als die Tür ins Schloß fiel, legte Solostaran
sofort die Pergamente zur Seite und sah auf, als wenn er nicht
wirklich gelesen hätte. Der Raum mit den Glaswänden begann,
in dem rosagrauen Licht kurz vor Tagesanbruch zu glühen.
    »Tanthalas«, sagte die Stimme mit unbewegter Stimme. Da
ihm kein Stuhl angeboten wurde, blieb Tanis stehen.
»Du wolltest mich sprechen, Stimme«, sagte Tanis. Er
konnte sich nicht erinnern, daß es ihm in Gegenwart der
Stimme je so gegangen war, aber heute er irgendwie Angst.
Die Stimme nickte. »Gestern war ein harter Tag, Tanthalas«,
sagte Solostaran leise. Er stand auf und lief mit auf dem
Rücken gefalteten Händen im Raum auf und ab. »Ich wußte, es
würde schwierig werden, jemandem die Hand von
Lauralanthalasa zu versprechen, aber ich hatte keine Wahl. Das
Versprechen zwischen den zwei Häusern wurde vor langer Zeit
gegeben. Zahllose Abkommen und jede Menge Verträge
beruhen auf dem Vertrauen der Elfen, daß die Stimme der
Sonne immer Wort hält. Was sollte ich
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