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Drachenlanze - Die Erben der Stimme

Drachenlanze - Die Erben der Stimme

Titel: Drachenlanze - Die Erben der Stimme
Autoren: Tina Daniell
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hinunter. Plötzlich war es im
Turm totenstill bis auf das leise »Pling« der Mosaikteilchen,
die von oben herabregneten. Die Luft roch nach Stein und
Gips.
»Arelas?« sagte die Stimme zögernd. »Mein Bruder?«
»Dein Bruder ist nicht gestorben, Stimme«, sagte Flint.
»Nicht Arelas. Er kam als Miral zu dir.«
Das Maultier schrie und zerstörte damit Flints Bann,
woraufhin Miral seinen Gesang wieder aufnahm. Ein Stöhnen,
wie in Todesqual, kam von dem Riß zwischen den Mosaiken
von Tag und Nacht in der Spitze des Turms.
»Er hat Lord Xenoth umgebracht, weil der herausgefunden
hatte, wer er wirklich war«, schrie Flint mit zornbebender
Stimme. »Aus dem gleichen Grunde mußte Eld Ailea sterben.
Und jetzt will er dich und deine Kinder töten!«
Mir erstaunlicher Ruhe drehte sich die Stimme einfach zu
Miral – zu Arelas – um und fragte: »Warum?«
Als dieser auf sie herab sah, spürte er die Wut, die er seit fast
zweihundert Jahren in sich trug. Er nahm die Arme herunter
und hörte auf zu singen. »Sie haben mich weggeschickt,
Solostaran!« brüllte er. »Sie haben mich aus Qualinost
weggeschickt!«
»Du lagst im Sterben, Arelas«, erwiderte die Stimme.
»Jedenfalls glaubten wir das.«
»Ich war immer der Begabtere, Solostaran«, schrie Arelas.
»Ich hätte die Stimme sein sollen. Ich werde die Stimme sein!
Und ich werde Qualinesti für die reinen Elfen bewahren. Jetzt,
wo ich die Macht des Grau – «
Ein Teil einer Marmorsäule, die den ersten Balkon trug,
zerbarst, weil Arelas’ Zauber sie geschwächt hatte. Die
Steinsplitter schössen in den Saal, wo die Adligen auseinander
stoben. Arelas verzog das Gesicht, warf die Hände hoch und
schickte einen Blitz zum Podium. Flint warf sich gegen
Solostaran und stieß die Stimme vom Podium. Tyresian warf
sich über Laurana, die dadurch in den relativ sicheren Bereich
unter dem Balkon rollte. Ein Marmorblock krachte auf den
Elfenlord herab, und Laurana schrie auf.
Porthios brach aus dem Yathen-Ilara.
»Arelas!« schrie Tanis wieder und erhob sein Schwert.
Aber der Magier lachte. »Daraus wird nichts, Tanthalas!
Gegen mich hat dein Schwert keine Macht.« Er breitete die
Arme aus und tanzte höhnisch ein paar Schritte. »Ich habe es
nämlich verzaubert, zur selben Zeit, wo ich jene Pfeilspitzen
verzaubert habe, die du so trefflich gegen den Tylor und Lord
Xenoth verwendet hast.« Das Lachen wurde zu einem
hustenden Spruch, und Tanis sah seine Chance. Er sprang zu
Arelas hin und schlug zu.
Doch sein Schwert prallte von etwas in der Luft ab und fuhr
einfach über den Kopf des Magiers hinweg. Arelas nahm die
Arme hoch, kehrte dem Elfen betont den Rücken zu und sang
weiter. Ein weiteres Stück Mosaik fiel herab.
Arelas lehnte sich über den Balkon. Einen Arm streckte er
nach hinten aus, als wenn er einen weiteren magischen
Feuerstuhl auf die Zuschauer schleudern wollte.
Tanis versuchte es erneut. »Miral! Arelas! Gilthanas lebt.«
Tanis sah, wie Porthios’ Kopf herumfuhr. Das Gesicht seines
Cousins leuchtete auf vor Hoffnung, als er hörte, daß sein
kleiner Bruder nicht tot war. Arelas drehte sich mit
schrecklicher Miene um. Aus seinen Augen war jede Farbe
gewichen.
»Er lebt?« fragte der Zauberer nach.
Obwohl sein Schwert gegen Arelas anscheinend nutzlos war,
hielt Tanis es weiter vor sich. »Gilthanas steht in der Erbfolge
über dir, Arelas«, schrie der Halbelf. »Du wirst nicht Stimme,
egal, was du heute hier machst.«
Arelas bebte, als ob er am Rande des Abgrunds taumelte.
Dann schoß ein Arm nach vorn, und ein Blitz ging gegen den
Halbelfen los.
Rein instinktiv erhob Tanis das Schwert. Der Blitz des
Magiers traf Elansas Anhänger, der zu flüssigem Stahl
zerschmolz. Da zuckte ein zweiter Blitz vom Schwert zum
Magier zurück, welcher getroffen aufschrie und vom Balkon
stürzte.
Sein Körper ging in Flammen auf, noch bevor er den Boden
des Turms erreichte.
Epilog
A.C. 308, Spätsommer
     
»Aber woher hatte er die Kraft?« fragte Tanis wieder.
Flint schüttelte den Kopf. Es gab natürlich Gerüchte,
    Legenden von einer enormen Quelle chaotischer Macht, die
tief in den Höhlen unter Qualinost verborgen sein sollte, doch
der Zwerg war nicht dazu aufgelegt, Legenden zu rezitieren.
    Er bestellte Bier für sie beide. Der Wirt vom Wirtshaus »Zur
Letzten Bleibe« brachte ihnen die schäumenden Krüge an den
Tisch, und Flint seufzte. »Ach, Junge, danach habe ich mich
gesehnt. Ein richtiger Tisch in der Ecke von einem gemütlichen
Wirtshaus. Richtiges Bier, das
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