Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Drachenlanze - Die Erben der Stimme

Drachenlanze - Die Erben der Stimme

Titel: Drachenlanze - Die Erben der Stimme
Autoren: Tina Daniell
Vom Netzwerk:
Luft und wirkte plötzlich
entschlossen. »Flint.« Ihre Stimme war schneidend. »Komm
her.«
Flint ging zu ihr und schaute in ihre braunen Augen. »Kannst
du diesen Anhänger an dem Schwert befestigen?« fragte sie.
»Würde das der Waffe schaden?«
»Nun, das geht bestimmt, und es würde auch nichts schaden,
aber…«
»Auf Dauer? Geht das?«
Er nickte. Ihre Mimik fesselte ihn; es war eine
beunruhigende Mischung aus Drängen und Angst. Er deutete
auf eine Stelle am Heft der Waffe. »Ich könnte es da
festmachen.«
Sie legte ihre Hand auf seine. »Dann mach das«, drängte sie.
»Heute noch.«
»Es ist so spät«, druckste Flint herum.
Eid Ailea packte ihn am Arm. »Es muß heute nacht sein.
Machst du es? Ganz bestimmt?« So nah bei der Hebamme sah
Flint plötzlich die Erschöpfung der Jahre, die ihr lebhafter
Charakter normalerweise überdeckte. Er versprach es ihr,
woraufhin sie ihn losließ.
Am Himmelssaal trennte sich Flint von Tanis. Der Halbelf
ging nach Norden zum Palast der Stimme und Flint mit dem
Schwert seines Freundes nach Hause.
Die nächsten zwei Stunden brachte der Zwerg mit dem
Auftrag der Hebamme zu.
* * *
    Miral machte kaum ein Geräusch, als er an den beiden
Wachen in den schwarzen Lederwesten vorbeikam, die vor den
Privatgemächern der Stimme standen. Die Wachen grüßten ihn
und winkten ihn durch. Da er sich in der Dunkelheit gut
zurechtfand und seine Augen nur hin und wieder durch
Fackellicht geblendet wurden, gelangte er rasch zur Treppe.
Aber anstatt in den Hof hinunterzugehen, stieg er in den ersten
Stock hoch.
    Bei Xenoths Zimmer hielt er an. Nachdem er das
durchdringende Schnarchen des Beraters sogar durch die Tür
hören konnte, schlich er an Tanis’ Tür vorbei, die leicht offen
stand. Miral stellte sich vor, wie der Halbelf durch die Straßen
von Qualinost strich und unter den Ereignissen des Tages litt.
    Nacheinander kam der Magier an den Räumen von Porthios
und Gilthanas vorbei, bis er bei Laurana ankam. Unter ihrer
Tür war ein Lichtschein zu sehen, und er hörte sie drinnen auf
und ab laufen.
    Er klopfte leise. Das Tapsen der Schritte hörte auf. Dann
näherte es sich der Tür. Laurana fragte leise: »Wer ist da?«
»Miral, Lady Laurana. Verzeiht, daß ich zu so unmöglicher
Zeit störe, aber ich muß mit Euch reden.«
Sie machte die Tür auf. Wie immer, wenn Miral die junge
Prinzessin sah, hielt er den Atem an. Sie trug eine hinreißende
Robe aus wasserblauer Seide. Die Farbe betonte das Glitzern
ihres aschblonden Haars und das Korallenrot ihrer
geschwungenen Lippen. Einen Augenblick war er sprachlos,
bis er sich wegen seiner mangelnden Selbstbeherrschung
schalt.
»Darf ich unter vier Augen mit Euch sprechen, Laurana? Es
geht um die Bekanntmachung der Stimme zu Eurer
Verlobung.«
Laurana riß ihre schmalen Augen auf, und ihre Wangen
röteten sich. »Aber gewiß… nur nicht hier.«
»Nein, natürlich nicht«, antwortete Miral sofort. »Also im
Hof? Ich möchte niemanden stören. Es wird nicht lange
dauern.«
Sie dachte nach und legte dabei den Kopf schief. »Ich muß
mich erst anziehen. Ich treffe Euch dort in zehn Minuten.«
Dann machte sie die Tür zu.
* * *
    Pünktlich saß Laurana – jetzt mit Mantel und einem Kleid
aus taubengrauem Satin passender gekleidet
– auf einer
Steinbank im Hof. Es war dieselbe Bank, die vor so vielen
Jahren Zeuge des Wettschießens von Porthios und Tanis
gewesen war. Jetzt aber waren die Birn- und Pfirsichbäume in
das silberne Licht von Solinari getaucht, und der Blütenduft
benebelte einen regelrecht. Die Stahltür des zweistöckigen
Marmorgebäudes glänzte im Mondschein. Sie hüllte sich fest
in ihren Mantel.
    Miral kam den gepflasterten Weg vor ihr entlang. Mitten in
der Nacht wirkte seine rote Robe fast schwarz. Irgend etwas
hatte ihn innerlich aufgewühlt. Seine Kapuze war etwas
zurückgerutscht, weshalb sein blasses Gesicht und seine
nahezu farblosen Augen zu sehen waren.
»Was ist los, Miral?« gab Laurana freundlich das Stichwort.
»Ihr sagtet, es hätte etwas mit Vaters Bekanntmachung zu tun.«
    »Ich… ich wollte Euch mein Mitgefühl aussprechen.« Der
Magier senkte den Kopf. »Ich weiß, daß Ihr Tanthalas Tyresian
vorzieht – was, wie ich hinzufügen möchte, beträchtlichen
Geschmack Eurerseits beweist.« Er lächelte gewinnend, und
sie tat das gleiche. »Tanthalas paßt viel besser zu Euch, trotz
seines… gewaltsamen… Erbes. Ich bin sicher, daß Ihr sein
unbeherrschtes Temperament zügeln könntet, Lady
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher