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Drachenlanze - Das Mädchen mit dem Schwert

Drachenlanze - Das Mädchen mit dem Schwert

Titel: Drachenlanze - Das Mädchen mit dem Schwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Daniell
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hätte sich irgendwo in einem Turm eingeschlossen
und wäre völlig verrückt vor Trauer.«
»Genug geschwatzt!« fauchte Piggott, der unbemerkt durch
die Hintertür hereingekommen war. Wütend sah er Paulus an.
»Mach du das Geschirr fertig und hör mit dem Gefasel über
Zwerge auf. Mita und Kitiara
– wenn ich euch heute
gnädigerweise ein Frühstück spendieren soll, dann macht euch
an die Arbeit. Die Gäste sind schon im Anmarsch.«
Tatsächlich hörte man in der Gaststube Getrampel, das die
Ankunft der Gäste verkündete. Paulus setzte angesichts von
Piggotts Feindseligkeit eine gleichgültige Miene auf und
widmete sich seiner Arbeit. Mita und Kit fingen an, in der
Küche herumzurennen und Essen vorzubereiten.
Innerhalb weniger Minuten war alles besser organisiert,
teilweise weil Kit sich nicht scheute, den anderen Befehle zu
geben. »Paulus, stell das Geschirr nicht so weit vom Bottich
weg«, sagte sie zu dem Zwerg. » Und sieh zu, daß du einen
zweiten Bottich für die Töpfe und Pfannen findest.«
Der junge Zwerg mit dem Pferdeschwanz tat, was man ihm
sagte, obwohl er sie dabei leicht belustigt musterte.
»Mita, so mußt du den Keksteig schlagen.« Kit nahm dem
Küchenjungen die Schüssel weg und lieferte eine gekonnte
Vorführung. »Und vergewissere dich, daß der Ofen heiß genug
ist, bevor du sie reinschiebst, sonst ist es egal, ob du sie richtig
vorbereitet hast; dann kommt trotzdem nichts dabei raus.«
Kit haßte diese Art von Arbeit, aber in den Jahren, in denen
sie für den Haushalt der Majeres praktisch allein verantwortlich
gewesen war, hatte sie gelernt, wie man die Arbeit am besten
einteilte und wie man kochte. Auf jeden Fall würde weniger zu
tun sein, wenn hier alles vernünftig lief.
In diesem Moment rauschte Piggott in die Küche, den die
große Zahl Frühstücksgäste etwas besänftigt hatte.
Trotzdem hatte er rein aus Gewohnheit lospoltern wollen.
Seine Augen verrieten seine Überraschung. Kit nahm den
fetten Wirt beiseite.
»Nach dem Frühstück würde ich gern mit Euch reden, ob ich
ein Weilchen hier bleiben sollte – gegen Bezahlung.«
Als Piggott sah, wie gut es in der Küche lief, nickte er.
Mita, der die Bemerkung mitbekommen hatte, lächelte in
sich hinein.
    Piggott erklärte sich einverstanden, Kit zusätzlich zu freier
Kost und Unterkunft für sich und Cinnamon jede Woche einen
kleinen Betrag zu zahlen.
    Etwas Ordnung in die chaotische Küche zu bringen, war für
Kit nicht allzuschwer. Mita erwies sich als bereitwilliger und
lernfähiger Küchenjunge. Und Paulus Zugbrücke, der
ungerührt seine Pflicht tat, leistete gute Arbeit. Mit einem
Lächeln und einem Scherz auf Piggotts Kosten konnte Kit die
beiden Helfer bei Laune halten, während sie sie zu schnellerer
Arbeit antrieb.
Nur langsam konnte Kit etwas Geld sparen, doch falls sie
gezwungen wäre, nach Solace zurückzukehren, würde sie sich
wenigstens nicht ohne einen Heller zurückschleichen müssen.
    Nach einem anstrengenden Tag erwischte sich Kit, wenn sie
abends in der Scheune lag, häufig dabei, wie sie an ihr Zuhause
und besonders an ihre Zwillingsbrüder dachte. Sie fragte sich,
ob Raist in der Zauberschule gut zurechtkam und ob Caramon
auch gut auf ihn aufpaßte. Sie genoß diese Woche ohne ihre
Geschwister, aber eigentlich war sie schon fast entschlossen
zurückzukehren.
    Wenn Kit eine Ahnung gehabt hätte, wo ihr Vater steckte,
wäre sie dorthin gezogen oder zumindest in die Richtung.
Während ihrer ersten Tage im Gasthaus hatte Kit viele
Entschuldigungen gefunden, in den Wirtsraum zu gehen, wo
sie stets die Anwesenden genau betrachtete. Vielleicht würde
sie ein bekanntes Gesicht entdecken
– Gregors oder sogar
Ursas. Aber nie tauchte jemand auf, den sie kannte.
    Hin und wieder kamen grauhaarige Krieger oder
umherstreifende Ritter von Solamnia vorbei. Kit drängte sich
dann darum, an ihren Tischen zu bedienen. Und wenn sie ein
paar Worte wechseln konnte, fragte sie stets, ob sie je von
einem gewissen Gregor Uth Matar gehört hätten, dem
berühmten Söldner.
    Manche hatten von Gregor gehört, jedenfalls glaubten sie es,
aber keiner konnte ihr zuverlässig sagen, wo er sich befand.
Nach eine Weile fragte Kit nicht mehr.
Anfangs wurde viel über den Überfall auf Sir Gwatmeys
Lohnkistentrupp geredet. Das Wenige, was bekannt war, und
die auf nichts basierenden Gerüchte erregten sowohl die
Gemüter der Reisenden als auch die der Ansässigen. Aber
letztendlich hatte man keinen von den Räubern erkannt,

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