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Drachenlanze - Das Mädchen mit dem Schwert

Drachenlanze - Das Mädchen mit dem Schwert

Titel: Drachenlanze - Das Mädchen mit dem Schwert
Autoren: Tina Daniell
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Panther inne und sah nach oben, genau
zu Kit. Seine leuchtenden Diamantaugen luden sie ein,
herunterzukommen und mitzumachen…
    Sie fuhr hoch. In ihrer Nase hing Staub vom Heu. Mita
kniete neben ihr und rüttelte sie sanft. »Ich habe dich so lange
wie möglich schlafen lassen, aber jetzt steht Piggott bald auf,
und wenn du bleiben willst, müssen wir uns fertigmachen,
damit wir Frühstück auftischen können«, erklärte er.
    Kitiara schüttelte den Traum ab, rieb sich den Schlaf aus den
Augen und reckte sich gemächlich. Als sie hinter Mita durch
den Eingang blickte, erkannte sie, daß es erst kurz nach
Sonnenaufgang war. Mißmutig stand sie auf und klopfte sich
das Stroh von den Kleidern.
»Schnell!« drängte Mita, der zur Hintertür hinkte.
    Kit beschloß, wenigstens zum Frühstück zu bleiben. Sie
hatte kein Geld und noch keine Idee, was sie jetzt machen
sollte. Piggotts Haus schien Straßentreibgut aller Art
anzuziehen, und vielleicht konnte sie hier neue Gefährten
finden. Sie würde versuchen, mit dem gräßlichen Mann eine
Art Vertrag zu schließen.
    Fast hätte Kit ihre Meinung geändert, als sie in die Küche
kam und Piggotts schlechte Laune erlebte. Er fluchte in allen
möglichen Dialekten, schmiß Geschirrstapel um und trat gegen
den Tisch. Ein junger Zwerg
– in Zwergenaugen jung

versuchte, den Wutausbruch des Gastwirts nicht zu beachten,
während er systematisch Töpfe, Pfannen und Teller außerhalb
von Piggotts Reichweite auftürmte.
    Piggott bemerkte Kit und wollte wohl etwas sagen, überlegte
es sich dann aber anders. Lieber verschwand er schäumend in
den Hinterhof, wo man hören konnte, wie er die Hühner
anbrüllte.
    Mita schlüpfte einen Augenblick später mit einem Armvoll
Feuerholz durch die Hintertür in die Küche. Kit ging hin, um
ihm zu helfen.
»Was war denn da eben los?« fragte sie gedämpft, als sie
gemeinsam die Flammen anfachten.
    »Der Straßenbau ist offiziell abgeblasen«, flüsterte Mita
zurück. »Die meisten Zwerge sind nach Thorbardin
zurückgekehrt. Genau, wie ich gesagt habe.«
    »Der Meister hatte eine gesalzene Rechnung offen, für sich
und seine acht Vettern«, warf der Zwerg, der am
Geschirrspülen war, über die Schulter ein. »Ist mitten in der
Nacht abgezogen und hat schlauerweise vergessen, sie zu
begleichen. Heißt Ignius Cinnabar. Ein richtiger
Schluckspecht. An seinem einzigen freien Abend säuft er ein
halbes Faß leer, und seine Vettern genausoviel – jeder.«
    Der Zwerg steckte in einem gefütterten Arbeitsanzug und
hatte sich ordentlich mit Spülwasser bespritzt. Seine langen,
silbernen Haare waren im Nacken zu einem Pferdeschwanz
zusammengebunden. Er hatte hellbraune Augen. Obwohl er
dick und arrogant war, wirkte er für einen Zwerg ganz hübsch.
    »Früher oder später kommt er zurück«, meinte der Zwerg.
»Ignius ist ehrlich; seine Fehler liegen anderswo. Der bezahlt
seine Schulden, wenn auch vielleicht erst in ein paar Monaten.
Bis dahin kann Piggott schimpfen, soviel er will.«
    Kit starrte den Zwerg an, und Mita nahm dies als Hinweis,
sie bekanntzumachen.
»Das ist Paulus Zugbrücke. Er ist schon länger hier als ich,
und ich bin bald fünf Jahre hier.«
Kit schüttelte dem Zwerg kräftig die Hand. Sein Griff war
fester, als sie erwartet hatte, paßte aber zu der Stärke, die aus
seinem Gesicht sprach.
»Ich war drüben in Silberloch, als sie das Lager aufgelöst
haben«, fügte Paulus erklärend hinzu. »Sie haben auf ihr Geld
gewartet, darum konnten sie nichts mehr bezahlen, selbst wenn
sie wollten. Aber versucht mal, das Piggott zu erklären. Der
glaubt, die ganze Welt wäre nur darauf aus, ihn zu betrügen.
Besonders«, er spuckte auf den Boden, um seinen Worten mehr
Nachdruck zu verleihen, »Zwerge.«
Dann wusch er weiter ab und räumte das Geschirr
zusammen, redete jedoch bei der Arbeit über die Schulter
weiter mit Kit und Mita.
»Haben sie einen von den Räubern gefaßt?« fragte Kitiara so
unbeteiligt wie nur möglich, während ihr Herz klopfte.
»Nie«, sagte Paulus, »und das werden sie auch nicht. Die
sind längst aus dieser Gegend verschwunden. Und auch die, die
sie gesehen haben und vielleicht wiedererkennen würden, sind
weg. Die Wachen und Arbeiter haben sich schleunigst
verzogen. Sie werden für ihr Versagen zur Rechenschaft
gezogen, und die Tochter, die den jungen Edelmann nach
Abschluß des Straßenbaus heiraten sollte, hat eine hohe
Belohnung auf alle Beteiligten ausgesetzt, tot oder lebendig. Es
heißt, sie
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