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Drachenkinder

Drachenkinder

Titel: Drachenkinder
Autoren: Hera Lind
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Frau Schnehage für die tolle Zusammenarbeit, die uns allen samt dem Diana Verlag großen Spaß gemacht hat.
    Ich freue mich auf weitere ungewöhnliche Lebensgeschichten – und wer weiß, vielleicht landet ja bald Ihre eigene in meiner Kiste mit der Aufschrift »unbedingt machen«.

Bergfeld, im Juni 2013
    Liebe Paten, liebe Spender, liebe Förderer Afghanistans,
    müde bin ich noch von der langen Reise mit der Bundeswehr von Kunduz über Mazar-i-Sharif und Termez (ja, ich kann wieder mit der Bundeswehr fliegen), und kalt ist mir, denn dort hatte es fast 40 Grad, und hier hat es nur noch zehn. Aber ich bin so froh darüber, wie wunderbar sich unser Projekt in den letzten Monaten entwickelt hat, sodass diese Mühen sich echt gelohnt haben. Gegen Dadgul ist endlich wieder ein Haftbefehl erlassen worden. Wir hoffen, dass er diesmal ins Gefängnis kommt und das Projekt nicht mehr bedrohen kann.
    Speiseöl, Geld und Süßstoff – statt des in Kunduz so teuren Zuckers – haben wir diesmal an 420 Witwenfamilien, Behinderte und Waisenkinder mit Berechtigungskarte verteilt, eine große Hilfe für die Bedürftigen, aber es kommen immer viele Frauen mit ihren Kindern und betteln um Unterstützung, sodass noch so viel weitere Hilfe verteilt werden musste.
    Nach den Ausbildungsprojekten wie der Schuhfabrik, der Seifenfabrik, der Fischzucht und der Imkerei haben wir nun ein neues Projekt begonnen. Es ist unsere Nähausbildung für junge Mädchen und Frauen in unserem Haus in Kunduz Stadt. Durch die Erweiterung des Vereinshauses konnten wir mehr Räume für die Nähmaschinen zur Verfügung stellen, sodass nun die Anzahl der Schülerinnen verdoppelt werden konnte. Pro Kurszeit werden jetzt 36 Mädchen ausgebildet, was natürlich entsprechende Folgekosten mit sich bringt, denn am Kursende nach bestandener Prüfung soll jedes Mädchen eine eigene Nähmaschine erhalten. Dass dies eine nachhaltige Aktion ist, zeigte der letzte Kurs, wobei die meisten Prüfungskleider schon verkauft waren, sodass uns als Anschauungsstück nur ein Kinderkleid zur Verfügung gestellt werden konnte.
    Viele Mädchen und Frauen fragen immer wieder nach und wollen bei uns lernen, also sollte das Projekt noch weiter vergrößert werden. Was dabei fehlt, ist nur das Geld, denn Lehrerinnen, Stoff, Garn, Maschinen, Reparaturen – alles muss erst einmal finanziert werden. Von den im Projekt genähten Kleidern konnten wir 90 an arme Schülerinnen der Ghazi-Khan-Schule übergeben, eine Freude für die Mädchen; für die Jungen gab es Fußballtrikots und Bälle für acht Mannschaften, damit haben wir schon 150 Sportteams in Kunduz ausgestattet.
    An Ärzte konnten wir Hilfsgüter verteilen, dabei waren Hebammentaschen besonders wichtig, aber auch ein EKG - und ein Ultraschallgerät sowie ein Mikroskop. Behinderten konnten wir mit fünf Prothesen wieder einen neuen Weg in die Zukunft ebnen. Nach langen Gesprächen mit den Ältesten von 14 Dörfern wollen wir in Zukunft, wenn es möglich wird, dort in unserem ehemaligen Bürohaus in Katachel Arab eine kleine Arztpraxis eröffnen, um den Menschen der ländlichen Region den Zugang zu bezahlbarer medizinischer Versorgung zu ermöglichen.
    Ein großer Schritt konnte getan werden bezüglich der Flächen, die der Verein im Dorfteil Katachel Arab besitzt. Dort wurde es nach Verhandlungen möglich, die Flächen zu bewässern, sodass nun aus Wüstenland fruchtbarer Boden werden wird. Die Ernte kommt dann den Armen unseres Projektbereichs zugute. Im Dorf Tshar Khau haben wir in den letzten Tagen unseren 1063. Brunnen, einen Tiefbrunnen für sauberes, salzarmes Trinkwasser, bauen lassen.
    Im nächsten Jahr werden es 20 Jahre, dass es unseren Verein Katachel gibt. Wir waren alle ganz überrascht, als der Minister für Hilfsorganisationen der Provinz Kunduz uns eine Ehrenurkunde für hervorragende Arbeit über solch einen langen Zeitraum überreichte. Ja, es waren insgesamt bis jetzt 25 Schulen für 2 0 000 Mädchen und Jungen, 238 Häuser und 110 Waschräume für Arme, 104 Kleinbrücken und fünf Großbrücken, insgesamt Hilfe für circa fünf Millionen Euro, die wir leisten konnten. Also gebührt diese Urkunde allen Frauen und Männern, die es mit ihrer großzügigen Spende immer wieder ermöglichen, das Los der Armen in der Region zu mildern.
    Da in Kunduz damit gerechnet wird, dass die Bundeswehr im Herbst das PRT -Camp verlassen wird, sehen viele Menschen der Zukunft mit Bedenken, ja, auch mit Angst entgegen, denn
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