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Drachenkampf - Zwergenkrieger

Drachenkampf - Zwergenkrieger

Titel: Drachenkampf - Zwergenkrieger
Autoren: Dennis L. McKiernan
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erzählen — von dem Punkt an, als er Elyn erstmals in den Khalischen Sümpfen begegnete, bis zu jenem schicksalhaften Tag am Drachenschlund —, Stücke hier, Teile dort; denn jedesmal wenn er davon sprach, war es, als ließe die Erzählung alles aufs neue geschehen, und alsbald überkam ihn tiefer Schmerz, und er konnte nicht weitererzählen. Sien saß dann still dabei und sagte wenig, doch ihre leise Stimme machte deutlich, daß sie ihn verstand. Manchmal nahm Thork dann die Geschichte wieder auf; andere Male erhob er sich und ging. Doch immer kehrte er zurück und nahm den Faden dort auf, wo er ihn abgebrochen hatte, als sei keine Zeit dazwischen verstrichen. Und so, als die Tage vergingen, erzählte Thork ihr alles, bis die Geschichte zu Ende war.
Und als er geendet hatte, da war es Sien, die nun zu ihm kam, denn obgleich die Geschichte nur erzählt war, wußte sie, daß das Herz ihres Sohnes voller Pein war und daß er nicht ruhen würde, bis dies auch ausgesprochen war. Und so saß sie bei ihm und lauschte seinen Worten, sagte wenig, wenn sie nicht gefragt wurde, während sein Herz blutete.
Eines Tages saßen sie zusammen im Thronsaal - Thork auf dem steinernen Thron, Sien, seine Mutter, verschleiert auf den Seitenstufen des Podests —, und Thorks Worte waren leise, als er sich erinnerte:
»Es gab eine Zeit, Mutter, als mein ganzes Trachten danach ging, die Menschen von Jord zu vernichten und den Hort wiederzuerlangen. Und als Kalgalath der Schwarze diesem Ziel im Wege stand, zog ich aus, auch ihn zu schlagen. Doch ich ahnte nicht, daß ich auf dem Weg einen Schatz verlieren würde, der über alle Maßen kostbar war.
In ihren Augen schien das Sternenlicht ... habe ich dir das gesagt?«
Sie nickte und sagte nichts.
»Ich habe ihr nicht gesagt, daß ich sie liebte.« Tränen standen in Thorks Augen.
Die Augen seiner Mutter waren gleichfalls feucht. »Trauere nicht, mein Sohn; denn wenn du sie liebtest, dann hat sie es gewußt ... sie hat es gewußt.«
Thorks Worte sanken zu einem Flüstern: »Daß sie mich liebte, das dünkt mich wohl ...« Seine Gedanken gingen zurück.
Ah, Thork, was ich sagen will, ist — ach, könnte dies doch nie zu Ende gehen! »Sie zog mich aus dem Sumpf und veränderte mein ganzes Leben ...
Sieben Monate durchzogen wir das Land, diskutierten, stritten uns, waren uns einig, hielten aus — bekämpften alle, die gegen uns kamen ...«
... vielleicht sollten wir uns ... als Schwertkämpfer verdingen ... »... waren häufiger dem Tode nahe, als ich zählen kann, doch irgendwie, durch Glück oder Geschick, überlebten wir ... bis ...«
Willst den Preis du erringen für das, was du liebst ... »Mutter, sie hat sich absichtlich zum Ziel gemacht, so daß ich ...«
... mußt den Tod du bezwingen ... für das, was du liebst ... »Als sie lebte, da war auch ich wahrhaft lebendig; aber jetzt ist mein Herz tot, Mutter, und ich sterbe innerlich.
Mutter, es tut so weh. Ich habe Elyn so sehr geliebt ...«
»Eine Menschenfrau?« Die Stimme, die aus dem Schatten kam, war schneidend. Bolk trat hervor, sein Gesicht voll Hohn.
Thorks Knöchel wurden weiß, als er die Lehnen des Throns packte; seine Narben flammten rot vor Zorn. Doch Bolk achtete nicht auf diese Zeichen, sondern trat auf ihn zu, seine Stimme schäumte vor Verachtung:
»Hör mich an, Thork — denn selbst die dümmsten Kinder wissen das, doch ich will es dir so beibringen, daß selbst du es verstehst: Denk an die Schwalbe und die Möwe. Die Schwalbe baut ihr Nest, doch die Möwe fliegt immer weiter, und wenn sie auch manchmal auf derselben Klippe wohnen, so doch nie im selben Nest, denn nach Adons ewigem Gesetz vermischt sich ihr Blut nie.
Wir sind nicht wie sie, Châkka und Menschen, und nie sollte unser Blut sich vermischen.«
»Pah!« spie Thork aus. »Wer bist du, Adons Willen zu ergründen? Sind wir nicht alle Kinder Elwydds, Menschen und Châkka zugleich?«
»So, deshalb also hast du deinem eigenen Volk den Rücken gekehrt! Du liebst einen Menschen!« donnerte Bolk. »Du bist ein blinder Narr und ein Lästerer, Thork, doch selbst ein Narr sollte wissen, daß das Blut der Châkka rein bleiben muß! Es mit anderem Blut, mit dem eines Menschen, zu mischen, es mit der Prinzessin der Ridder zu mischen, wäre Frevel!«
»Yaahhh!« Thork sprang mit einem gewaltigen Satz von seinem Thron und stürzte sich auf Bolk, daß der rothaarige Châk zurückgeschleudert wurde und zu Boden stürzte, und Thorks Hände packten Bolk an der Kehle und
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