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Drachenkampf - Zwergenkrieger

Drachenkampf - Zwergenkrieger

Titel: Drachenkampf - Zwergenkrieger
Autoren: Dennis L. McKiernan
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Anmut. Doch ihm selbst wurde schließlich klar, daß dies nicht so weitergehen konnte: Er wußte, daß er mit ihrem Tod zu Rande kommen mußte, sonst konnte er nicht sein Bestes für das Volk von Kachar geben. Und so gab er dem Rat Bescheid und stieg mit einem Vorrat für sieben Tage hinauf zur Zuflucht des DelfHerrn, einer Kammer hoch im Geberg. Der Weg, entdeckt vor Urzeiten, war steil, der Aufstieg mühsam, nur an einigen Stellen durch in den Fels gehauene Stufen erleichtert.
Höher kletterte er und immer weiter hinauf, bis er schließlich zu der Kammer kam, wo viele DelfHerren vor ihm geweilt hatten — um auszuruhen, zu meditieren, nachzudenken. Die Kammer war groß, an die fünf mal sieben Schritt, und ausgestattet mit einer Liege, einem Nachtgefäß, einem Schreibpult und Stuhl. Auf dem Pult fand er Kerzen und eine Öllampe und leere Rollen Pergaments. Ein Tintenfaß und Gänsefedern zum Schreiben gab es auch; die Tinte war zwar längst ausgetrocknet, doch eine wachsversiegelte Dose mit Lampenschwarz stand bereit, sollte er etwas schreiben wollen. An einer Wand stand eine kupferbeschlagene Tür, mit Grünspan überzogen und von einem schweren Riegel gehalten. Thork ging zu dem Portal und schob mit Mühe den Riegel beiseite. Angeln quietschten, als er die Tür aufzog; dahinter führte ein schmaler Spalt nach außen, und er konnte Wasser rauschen hören.
Thork trat durch das Portal und folgte dem geglätteten Boden der gewundenen Spalte, die sich hier- und dorthin wand, auf einen unterirdischen Felsbach traf und dann weiter führte; und nach etwa dreißig Schritten kam er hinaus ins Tageslicht auf ein breites Felsgesims hoch oben an der Flanke des Berges.
Tief drunten konnte er das ganze Tal überblicken, das zu den Toren Kachars hinaufführte. Auch konnte er sehen, wo Kalgalath der Schwarze Gestein von den Hängen losgebrochen hatte, um es hinunterzuschleudern; die Kliffs waren über ein weites Gebiet von tiefen Furchen durchzogen, und er erinnerte sich an die Worte eines Ratsherrn: »Es war, als ob Kalgalath gewußt hätte, daß wir bereit waren, gegen Jord zu marschieren, und er kam und begrub das Tor unter Felsmassen, daß uns die erste wie ein Sandschaufeln erschien. Es kostete uns fast drei Monate, um uns freizugraben, doch schließlich hatten wir es geschafft, kaum eine Woche, bevor Ihr zurückkehrtet, DelfHerr Thork.« Im Nordosten konnte Thork die schneebedeckten Gipfel des Grimwallgebirges aufragen sehen; im Südosten lag Kachar und jenseits davon das Land Aven, und bis darüber hinaus ging der Blick.
Und der DelfHerr stand hoch in dem luftigen Schweigen und schaute über die Welt — Berge und Wälder, Täler und Flüsse, Stein und Schnee und fruchtbare Erde -, und er hätte es alles eingetauscht gegen einen einzigen flüchtigen Blick auf das Antlitz seiner geliebten Prinzessin von Jord.
 
Es begab sich am dritten Tag seiner einsamen Wacht, daß Thork wieder auf der Bergflanke stand. Es war spät am Nachmittag, und über ihm zog ein schwarzer Sturm zwischen den Bergspitzen hindurch; Blitze zuckten herab, Donner rollte, und Wolken ballten sich um die Gipfel, wenngleich hier und in der wallenden Masse Risse aufklafften und den Himmel sehen ließen.
Wind umtoste ihn, zerrte an seinem Mantel, zauste ihm Haar und Bart, als sei es seine Gegenwart, die den Sturm so erzürnte.
Da plötzlich sah er einen Rotfalken über den stürmischen Himmel ziehen; er ritt auf den Flügeln des Windes und schrie seinen Trotz hinaus.
Und Thork stand und staunte.
Und eine Vision von Elyn — kupferrotes Haar und grüne Augen - stieg in seinem Geist auf.
Ich liebe dich. »Roter Falke vor dunklem Himmel, steig auf mit dem Donner und Wind und Blitz und reite den Sturm, wie meine Elyn es tat.«
Und der Falke stieg noch höher auf, vom Wind getragen, hinauf über die weißen Berggipfel und zu den Klüften zwischen den grau sich türmenden Wolken. Und wieder hörte Thork seinen fernen Schrei, als wolle der Vogel die Elemente selbst herausfordern.
Wie meine Elyn. Höher und höher kreiste der Falke. Thork hatte Mühe, ihn noch zu sehen ...
Elyn.
... und Tränen rannen über sein Gesicht.
Es begann zu regnen. Wasser prasselte hernieder; doch er stand immer noch zu weinen und sah, wie der Falke hinaufstieg in den fernen, freien Himmel. Dann entschwand er seinen Blicken. Und Thork warf sich seine Kapuze über den Kopf und wandte sich um und ging hinein.
    »Sag mir, mein Sohn, was ist der größte Zauber von allen?« »Liebe, Meister,
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