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Drachenkampf - Zwergenkrieger

Drachenkampf - Zwergenkrieger

Titel: Drachenkampf - Zwergenkrieger
Autoren: Dennis L. McKiernan
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einverstanden erklärt, den DelfHerrn dort zwischen Ebene und Berg zu treffen. Der Himmel war dunkel, wolkenverhangen, das Wetter kalt und klamm, denn der Herbst stand vor der Tür, und bald würde der Schnee zu den Grimmwallbergen kommen und dann würde der Winter einbrechen, zunächst auf den hohen Bergen und später dann auch in tieferen Lagen. Doch jetzt waren die Berghänge noch grün, wenngleich die Blätter sich bald färben würden. Und Nebel und Wolken hüllten die Gipfel in Dunst, als der DelfHerr und seine Leibwache unter der niedrigen Wolkendecke auf ihren Ponys hinabgeritten kamen, um den Reitern von Jord gegenüberzutreten.
Unter grauen Flaggen trafen sich der König von Jord und der DelfHerr von Kachar am Rande der Steppe. Aranor sah nun älter aus, als er an Jahren zählte, und Thorks Gesicht war immer noch entstellt. Die beiden stiegen ab und gingen zusammen hinaus in das Gras, der hochgewachsene Mensch und der breitschultrige Zwerg, und ließen ihr Gefolge an Châkka und Vanadurin zurück, die einander feindselig anstarrten und nach Zeichen des Verrats ausschauten.
Reiterkönig und Zwergenherr gingen ein Stück zusammen, dann hielten sie an und sprachen miteinander. Alles von dem, was sie sagten, ist nicht überliefert; doch es ist gewiß, daß sie von Elyn sprachen, wenn auch stockend und kurz, da beide nicht mehr zu sagen vermochten. Sie sprachen auch von dem vernichteten Hort und von Stolz und Gier, die ihrer beider Völker auf den Weg des Todes geführt hatten.
Oft stockte das Gespräch für lange Augenblicke und keiner sagte etwas, weil ihre Erinnerungen zu schmerzhaft waren.
Aranor blickte zurück auf die feindselige Haltung seiner Männer zu Pferde und die gleiche Haltung der Zwerge.
»Vielleicht werden eines Tages unsere beiden Völker wieder Verbündete sein; doch jetzt ist nicht die Zeit.«
»Ja«, stimmte Thork zu. »Lange Jahre werden vergehen, ehe die Châkka milderen Sinnes werden, denn wir haben ein Sprichwort bei meinem Volk: >Wer den Zorn der Châkka sucht, der findet ihn. Auf ewig.< Doch am Ende, König Aranor, dünkt mich, werdet Ihr recht behalten; denn kein Haß kann ewig währen.«
Wieder herrschte lange Schweigen zwischen ihnen, während der kalte Wind über das Gras strich. Aranor hockte sich nieder und pflückte einen Grashalm und studierte ihn eingehend, dann blickte er hinaus auf die Ebene.
»Ich habe Châkka nach Schwarzstein geschickt«, sagte Thork schließlich, »denn wir gedenken unser altes Heim wieder in Besitz zu nehmen. Sollte irgend etwas von dem Hort übersehen worden sein, werde ich es gerecht mit Euch teilen, denn ich habe ein Versprechen gegeben.«
»Ich will nichts davon, Herr Thork«, erwiderte Aranor. Er stand auf und blickte zurück zu seinem Gefolge, wo Ruric ausharrte; der Waffenmeister ähnelte mehr denn je einem alten, ergrauten Wolf. »Ruric hat von Anfang an recht gehabt: Dracongield ist verflucht. Und ich habe dafür bezahlt. Ihr und ich, wir haben beide bereits zu teuer für den Hort bezahlt: Ihr mit Eurem Vater und Bruder; ich mit meinen beiden Kindern; wir beide mit vielen guten Kriegern, die nicht verdient haben zu sterben. Und alles wegen Dracongield ... Nein! Nicht das Gold der Drachen, sondern vielmehr was das Gold den Herzen und Seelen derjenigen antut, die es besitzen wollen — und wiederum von ihm besessen werden. So, wenn irgend etwas von dem Hort übrig ist, dann sage ich, laßt es uns in die Tiefen versenken, wo der Rest bereits liegt.«
Sie standen beide stumm für lange Zeit. Und jetzt war es Aranor, der das Schweigen zwischen ihnen brach. »Man sagt, daß nur die ewige Nacht auf die Toten herabregnet.«
Mit Tränen in den Augen blickte der König von Jord lange auf den König von Kachar, als warte er auf eine Bestätigung ... oder eine Antwort. Schließlich entgegnete Thork: »Nicht, solange jemand lebt, der sich erinnert. Nicht, solange jemand da ist, der noch an sie denkt.«
Der noch liebt ... Wie in beiderseitigem Einverständnis wandten sie sich um und gingen langsam zurück zu ihrem wartenden Gefolge und stiegen auf ihre Reittiere. Ohne ein Wort wandten sie ihre Tiere um und ritten voneinander fort. Die Wachen folgten ihnen unter grauen Flaggen, heim.
Und ein kalter Regen begann zu fallen, als ob der Himmel weine.
 
Es war im Frühherbst, als ein schlammbespritzter Châk auf einem Pony durch den nachmittäglichen Nieselregen nach Kachar geritten kam. Er wechselte ein paar Worte mit den Torwachen und wurde sofort zu Thork
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