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Drachengold

Drachengold

Titel: Drachengold
Autoren: Novik Naomi
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…«
    Â» Er hat sich keine Kugel eingefangen«, antwortete Gaiters, Maximus’ Drachenarzt, der hektisch arbeitete und dessen beide Arme bis zur Schulter mit Blut beschmiert waren. »Also halten Sie einfach still, bis sich einer von uns um Sie kümmern kann.« Dann fuhr er einen jungen Fähnrich an, der kurzerhand zu seinem Assistenten bestimmt worden war und versuchte, ihm dabei zu helfen, die Blutungen zu stillen: »Um Himmels willen, drücken Sie doch das Segeltuch fester auf, stellen Sie sich eben notfalls darauf.«
    Â»Ich werde nicht auf dem Deck herumsitzen, während wir uns noch mitten im Kampf befinden«, protestierte Temeraire und reckte seinen Kopf herum, um sich seine Verletzung anzuschauen – vielleicht war sie ja doch gar nicht so schlimm und er könnte … »Au!« Er brach den Versuch ab, denn selbst seinen Hals nur ein Stückchen zu drehen war bereits furchtbar unangenehm. Er konnte spüren, wie sich die Stacheln der Kugel tiefer in sein Fleisch bohrten. »Maximus, hat es dich schlimm erwischt?«
    Â»Ich bin mir sicher, dass ich ganz der Alte bin, wenn sie mich wieder richtig zusammengeflickt haben«, presste Maximus hervor. »Ich hätte nicht brüllen sollen, aber sie haben mich völlig überraschend getroffen.«
    Â»Sie werden in einer Stunde mausetot sein, wenn es uns nicht gelingt, diese Blutungen zu stoppen. Also würden Sie bitte freundlicherweise die Augen schließen und still sein, verdammt noch mal«, fauchte ihn Gaiters an. »Wo ist denn diese Feuerspuckerin? Warum macht sie sich nicht einfach mal nützlich? Die Wunde muss versiegelt werden, sobald ich diese Kugel ausgegraben habe …«
    Â»Auaaaah!«, schrie Maximus – was aber, wie Temeraire mitfühlend und loyal dachte, keine wirkliche Klage gewesen war, sondern mehr ein erstaunter Laut –, als Gaiters praktisch seinen ganzen Kopf in Maximus’ Flanke hatte verschwinden lassen. Schließlich steckte er beide Hände hinein und zog mit ihnen eine große Kanonenkugel hervor, wobei er selber vor Schmerz die Luft zwischen den Zähnen hervorstieß. Das Geschoss war noch immer heiß, und so ließ Gaiters es eilig aufs Deck fallen und schob es mit dem Fuß beiseite.
    Iskierka war ihrem Signal gefolgt und landete; dann erhitzte sie das Stück Eisen, das ihr Gaiters mit einer Zange entgegenstreckte. Als das glühende Metall auf Maximus’ Wunde gepresst wurde, die bereits mit Katgut genäht worden war, warf Maximus seinen Kopf in den Nacken und stieß ein Schmerzgeheul aus, und leider konnte nicht einmal die loyalste Auslegung diesen Laut als etwas anderes bezeichnen.
    Gerade als die Wunde versiegelt worden war, vibrierte das Schiff unter ihnen vom grollenden Donnern der Kanonen, und Temeraire blickte ängstlich in Richtung der Polonaise , auf der Laurence noch immer in den Nahkampf verwickelt war. Obwohl es Leutnant Creed und seinen Männern bislang gelungen war, die Franzosen unter Deck einzusperren, befanden sich immerhin fast sechshundert französische Matrosen an Bord, und diese hatten sich auf das Kanonendeck zurückgezogen und zielten nun auf den anderen Transporter, um ihm ihr eigenes Schicksal zu ersparen.
    Aber Granbys und Rolands Männer hatten ihre Arbeit gut gemacht: Das Kettennetz hing an der Seite des Schiffes herab, und auch wenn es die Kugeln nicht aufhalten konnte, so verlangsamte es sie immerhin, und ein Geschoss nach dem anderen versank platschend im Meer. Erst ganz am Schluss erreichten einige das andere Schiff und zerstörten einen kleinen Teil des Drachendecks.
    Berkley hatte neben Maximus’ Kopf gekniet, stand jetzt aber auf und marschierte entschlossen zum vorderen Niedergang, wo er seine schwere Faust im Schutzhandschuh auf die Planken donnern ließ. »Ist Ihr Kapitän da unten? Wir haben das Deck eingenommen; Ihre Kameraden sind alle vom Schiff. Und nun sagen Sie endlich, dass Sie sich ergeben, oder ich werde Sie herauslassen, und dann können die Drachen Sie wie Kegel von Bord werfen. Aber, verdammt noch mal, ich will, dass die Sache jetzt ein Ende hat.«

19
    Â»Ich will nicht im Mindesten Ihr völlig gerechtfertigtes Gefühl schmälern, Ihr Ziel erreicht zu haben«, sagte Hammond zu Laurence, als sie in der Stadt von einem erhöhten Platz aus auf die beiden Transporter hinabschauten, die nun unter englischer Flagge liefen und im Augenblick einmal drei und
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