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Drachengold

Drachengold

Titel: Drachengold
Autoren: Novik Naomi
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einmal vier Drachen beherbergten. Viele andere Drachen waren damit beschäftigt, ängstlich die Schiffe zu umschwirren, die ihre geretteten Stammesangehörigen zurückbringen sollten. Oder sie machten sich nützlich, indem sie die Getreidesäcke und das gepökelte Rindfleisch an Bord schafften, was ihnen während ihrer sechswöchigen Reise zur Küste Afrikas als Verpflegung dienen sollte. Vielleicht war es ausgleichende Gerechtigkeit, dass sie in den Ruinen von Lunda wieder an Land gehen würden, also in jenem Hafen, in dem für so viele von ihnen die Zwangsreise in die Sklaverei begonnen hatte.
    Â»Nicht im Mindesten«, wiederholte Hammond in düsterer Stimmung. Man konnte auch einen Blick auf die Potentate erhaschen, die zwar ein gutes Stück entfernt war, aber stetig näher kam: Noch vor Sonnenaufgang würde sie, Laurence’ Schätzungen nach, vor Anker gehen, und dann würden sie damit beginnen, das Schiff für die Reise zurück nach Portsmouth auch für sie selber auszustatten. Dieser Reise dürfte Hammond nicht sehr erfreut entgegenblicken.
    Der Bericht des portugiesischen Botschafters dürfte wohl kaum zu seinen Gunsten ausfallen. Im besten Fall würde Hammond als faktisch bedeutungslose Figur auftauchen, im schlimmsten jedoch als Mann, der sich freiwillig Laurence’ nicht genehmigtem Vorgehen angeschlossen hatte – und letztere Auslegung der Ereignisse war weitaus wahrscheinlicher. Man musste ihm allerdings zugutehalten, dass er, nachdem die Transporter in englische Hände gefallen waren, seine ganze Energie darangesetzt hatte, am portugiesischen Hof genügend Unterstützung für die Verhandlungen zu finden, sodass die Bedingungen schließlich zähneknirschend akzeptiert worden waren. Ansonsten konnte Hammond keinen abschließenden Erfolg vorweisen, der die ihm angelasteten Fehlgriffe hätte beschönigen können. Die Admiralität würde die aufgebrachten Transporter natürlich mit Kusshand begrüßen, aber das Außenministerium würde das nur wenig interessieren angesichts der verheerenden Neuigkeiten bezüglich der Inka – dass sich nämlich eine weitere Großmacht freiwillig mit Napoleon verbündet hatte, bedeutete, dass England nun alleine dastand.
    Â»Und was soll ich nur mit diesem Drachen machen? Es ist ja schön und gut zu behaupten, dass Churki nicht zu mir gehört. Aber sie folgt mir auf Schritt und Tritt, also könnte sie auch genauso gut die Meine sein. Ich kann zudem nicht feststellen, dass irgendeiner der anderen Drachen Mitleid hat und daran denkt, sie für mich zu verjagen«, fügte er ziemlich gereizt hinzu. Tatsächlich war Churki ausgesprochen anhänglich, und auf Hammonds Versuche, sie wieder loszuwerden, reagierte sie wie eine Mutter, die mit einem widerspenstigen Kind klarkommen muss.
    Â»Sie kann Ihnen doch nicht übers Meer bis nach Hause folgen«, sagte Chenery.
    Â»Ach nein?«, fragte Hammond bitter. »Ich habe sie bereits heimlich mit Temeraire die Einzelheiten besprechen hören. Sie hat vor, eine ganze Menge Ochsen als Bezahlung für die Überfahrt zu besorgen. Und wie sollen wir sie wieder vom Schiff schaffen, wenn sie erst mal gelandet ist?«
    Â»Aber Laurence«, sagte Temeraire, als dieser ihn auf Hammonds Flehen hin zur Rede stellte. »Ich sehe gar keinen Grund, warum Churki nicht mit uns nach England kommen sollte. Du hast doch oft genug gesagt, dass die Admiralität händeringend nach neuen Drachen sucht, die kämpfen können. Sie war eine Offizierin in der Inka-Armee, wie du weißt. Niemand wird doch wohl bestreiten, dass sie ihre Sache versteht, und sie hat versprochen, dass sie kämpfen wird, wenn man ihr eine eigene Mannschaft gibt.«
    Â»Mein Lieber, sie gehört einem Königreich an, das inzwischen zu unseren Feinden zählt«, sagte Laurence. »Wenn sie uns unterstützt, ist sie eine Verräterin, wenn sie es nicht tut, dann ist sie unsere Feindin.«
    Â»Churki kommt mir gar nicht vor wie eine Verräterin«, protestierte Temeraire. »Es ist ja auch nicht so, dass sie gegen die Drachen der Inka – vielleicht sogar gegen ihre Freunde – kämpfen müsste. Sie will gegen die Franzosen zu Felde ziehen, und sie sagt, nur weil die Herrscherin heiratet, heißt das noch lange nicht, dass nun Napoleon auch ihr eigener Kaiser ist.« Dann fügte er hinzu: »Ich werde jedenfalls
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