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Dr. Stefan Frank - Halt dich an mir fest!

Dr. Stefan Frank - Halt dich an mir fest!

Titel: Dr. Stefan Frank - Halt dich an mir fest!
Autoren: Stefan Frank
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absolut nicht beruhigen lassen und furchtbar auf ihre Tochter geschimpft.
    „Eher hätte ich mir gewünscht, dass meine Mutter nicht meine richtige Mutter wäre“, sagte Isabell aus ihren Gedanken heraus. „Wir verstehen uns nicht sonderlich gut. Eigentlich verstehen wir uns überhaupt nicht. Sie ist eine sehr … na ja, eine sehr kalte, herrische Frau. Zumindest mir gegenüber. Zu anderen Leuten kann sie richtig nett sein.“
    „Und ihr Vater?“
    „Mein Vater war für mich immer der Fels in der Brandung. Liebevoll, besorgt – allerdings auch streng, wenn’s nötig war. Bei ihm habe ich mich stets geborgen und beschützt gefühlt. Ich habe ihn sehr geliebt. Leider ist er vor anderthalb Jahren gestorben.“
    „Das tut mir leid“, erwiderte Dr. Frank und legte kurz eine Hand auf ihre.
    „Mir auch, ich vermisse ihn sehr.“ Isabell seufzte. „Nein, Dr. Frank, da sind Sie absolut auf dem Holzweg. Nie im Leben bin ich adoptiert worden. Wenn überhaupt, dann muss es eine ganz andere Erklärung geben.“ Sie lachte auf. „Vielleicht hat Herr Baldenau auch einfach das Telefonbuch aufgeschlagen und irgendeinen beliebigen Namen herausgesucht.“
    Doch dann wurde sie wieder ernst.
    „Nein, das ist natürlich Unsinn“, fuhr sie fort. „Irgendeine Verbindung muss schon zwischen ihm und meiner Familie bestehen, schließlich hat meine Mutter ja zugegeben, dass sie ihn kennt … kannte.“
    Sie sah den Grünwalder Arzt nachdenklich an.
    „Aber es muss schon eine besondere Beziehung gewesen sein, sonst hätte sich meine Mutter doch nicht so hartnäckig geweigert, am Telefon darüber zu sprechen. Oh verdammt, es wird wirklich immer mysteriöser, je länger ich darüber nachdenke. Vielleicht sollte ich einfach aufhören, mir meinen armen Kopf darüber zu zerbrechen.“ Isabell schaute auf ihre Uhr. „Es dauert ja nicht mehr lange, bis ich in Düsseldorf bin. Lenken Sie mich ab, Dr. Frank, reden wir über etwas ganz anderes. Bis wohin fahren Sie denn?“
    „Bis Köln“, erwiderte er. „Aber mein eigentliches Ziel ist ebenfalls Düsseldorf. Morgen beginnt dort ein Kongress, an dem ich teilnehmen möchte. Ein Chirurgenkongress.“ Er lächelte. „Es kann ganz nützlich sein, seine Kenntnisse ein bisschen aufzufrischen und Neues zu lernen. Doch heute möchte ich einen guten Freund in Köln besuchen, den ich schon ewig nicht mehr gesehen habe. Ich übernachte bei ihm und fahre morgen früh dann nach Düsseldorf.“
    „Wo werden Sie in Düsseldorf wohnen?“, erkundigte sich Isabell.
    „In einem Hotel beim Hofgarten, nicht weit von der Heinrich-Heine-Allee entfernt. Das liegt zwar nicht gerade in der Nähe des Kongresszentrums, aber mir gefällt es dort. Ich mag den Hofgarten.“
    „Ich bin direkt am Hofgarten aufgewachsen. Meine Mutter wohnt immer noch dort.“ Sie seufzte. „Meinem Vater wäre es lieber gewesen, wir hätten ein wenig außerhalb gelebt, doch meine Mutter wollte unbedingt mitten in der Stadt sein. Mit der Kö ganz in der Nähe.“
    Oh ja, dachte Isabell, mit dem Geld, das ihr Vater für diese schicke City-Wohnung, die sich über zwei Stockwerke erstreckt, bezahlt hat, hätte er locker gleich zwei Riesenhäuser auf dem Land kaufen können!
    „Wissen Sie, Herr Dr. Frank, sie ist so eine typische Düsseldorfer Society-Lady“, fuhr sie fort. „Sehr blond, sehr dünn, sehr schick, sehr vornehm. Ich bin da ganz anders.“
    „Gott sei Dank. Sie gefallen mir genau so, wie Sie sind“, sagte Dr. Frank so spontan, dass Isabell lachen musste.
    Doch dann wurde sie wieder ernst.
    „Und Sie meinen wirklich, dass ich ihm ähnlich sehe?“, fragte sie, und er wusste sofort, was sie meinte.
    „Ja. Das tun Sie. Die dunklen Haare, die Augen, die Form des Gesichts … Obwohl seins natürlich härter und kantiger wirkte.“
    „Komisch, nicht?“, sagte Isabell nachdenklich. „Aber solche Zufälle gibt es, nicht wahr? Und es kann ja lediglich ein Zufall sein …“
    ***
    Isabell war ein bisschen enttäuscht, dass sie den Kölner Dom nur von der anderen Rheinseite her bewundern konnte. Sie liebte diese beeindruckende alte Kathedrale, war sogar einige Male den Turm bis ganz nach oben gestiegen – und hatte sich in ihrer Heimatstadt oft damit aufziehen lassen müssen, dass sie eine solche Vorliebe für die „Konkurrenz“ hegte.
    Noch enttäuschter aber war sie, dass sie sich nun von Dr. Frank verabschieden musste.
    „Aber wir sehen uns doch wieder, spätestens in München, nicht wahr?“, meinte sie, als er
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