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Dr. Silberfisch in gemeiner Mission

Dr. Silberfisch in gemeiner Mission

Titel: Dr. Silberfisch in gemeiner Mission
Autoren: Harald Tonollo
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Erde!«
    »Es ist mir vollkommen gleichgültig, ob die Erde wackelt oder bebt oder sich nicht mehr dreht!«, schrie der Doktor sie an.
    »Ich will nicht länger hier festkleben, sondern sofort diesen Ort verlassen! Sofort!«
    »Doktor kann sein froh«, meinte Karla. »Wenn Doktor klebt fest, Doktor kann nicht fallen um bei Wackeln von Erde.«

     
    Dann kam der Nebel aus den Wänden und eine Minute später war alles vorbei.
    Die leise Hoffnung von Doktor Silberfisch, dass er nach diesem Ereignis seine Füße wieder würde bewegen können, erfüllte sich nicht. »Wie lange hält die Wirkung dieses Tees denn nun an?«, keifte er. »Hatten Sie nicht etwas von zwei Minuten gesagt?«
    »Oder auch zwei Minuten und eine«, antwortete Karla trotzig. »Und vielleicht noch eine! Karla kann nicht sagen genau.« Sie ließ Doktor Silberfisch stehen und eilte zur Treppe. »Nanu!«, rief sie erstaunt. »Treppe vorher war an Wand – jetzt Wand ist Stück weg von Treppe.«
    »Was reden Sie denn da?«, schimpfte der Doktor wütend. Dann stellte er fest, dass auch die Tür zur Küche etwas von ihm abgerückt war.
    Was geht in diesem Haus nur vor sich, dachte er. Sobald ich meine Füße wieder bewegen kann, werde ich Himmel und Hölle in Bewegung setzen, um das herauszufinden!

Doktor Silberfisch steckt fest
     
    Patrizius Rottentodd parkte seinen Leichenwagen direkt vor dem Gartentor. Gut gelaunt stieg er aus. Er freute sich auf das Mittagessen.
    »Kennen wir uns?«, staunte er, als er den Hausflur betrat und Doktor Silberfisch sah. Das morgendliche Gespräch mit dem Arzt hatte er längst vergessen.
    »Ich …« Weiter kam der vor Zorn bebende Arzt nicht, denn Herr Rottentodd fuhr unbeirrt fort: »Sagen Sie nichts. Sie haben einen Trauerfall in der Familie und möchten sich über die Kosten einer Bestattung informieren. Nun …«, während er weitersprach, ging er an dem erstaunten Doktor vorbei Richtung Esszimmer, »zu diesem Zwecke habe ich eigentlich ein Bestattungsinstitut in der Stadt, wo ich Ihnen gerne bei nächster Gelegenheit erschöpfend Auskunft geben werde. Wenn Sie bitte dort vorbeischauen wollen.«
    »Ich …« Doktor Silberfisch machte einen weiteren kläglichen Versuch, seine missliche Lage zu erklären, wurde aber sofortwieder unterbrochen – diesmal von Frau Rottentodd, die gerade von draußen hereinkam, wo sie nach Polly gesucht hatte. »Oh, da bist du ja, mein Mäuseschwänzchen«, flötete sie ihrem Gatten zu. »Dieser Doktor wartet schon die ganze Zeit auf dich, damit er sein Geld bekommt.«
    »Aber nein, meine kleine Fledermaus, du irrst dich! Der Herr hat einen Trauerfall in der Familie und wollte mit mir über die Kosten sprechen.«
    »Ach.« Frau Rottentodd schüttelte den Kopf. »Warum haben Sie das denn nicht gleich gesagt?«
    Doktor Silberfisch war inzwischen vor Wut rot angelaufen. »Hören Sie …«

 

Doch Prospera ließ ihn wieder nicht ausreden. »Sag einmal, Mäuseschwänzchen, irre ich mich, oder war die Treppe früher nicht direkt an der Wand?«
    »Da musst du dich irren«, antwortete ihr Gatte amüsiert.
    »Wie sollte sich denn eine Treppe von einer Wand entfernen?«
    Lachend schlenderten Herr und Frau Rottentodd ins Esszimmer, ohne den Arzt eines weiteren Blickes zu würdigen.
    »Vielleicht ist es eine Wandertreppe«, hörte Doktor Silberfisch Patrizius Rottentodd noch scherzen – woraufhin seine Gattin belustigt antwortete: »Wendeltreppe, mein Mäuseschwänzchen. Es heißt Wendeltreppe!«

     
    Palme ließ Karla rasch in Pollys Zimmer und verschloss die Tür sofort wieder.
    »Karla hat gemacht neue Medizin für kleines Pollyxenia und Gast von kleines Pollyxenia«, flüsterte die Köchin. Als sie zur Decke schaute, fügte sie erstaunt hinzu: »Oh, kleines Pollyxenia und Gast von kleines Pollyxenia sind aber geworden klein!«
    »Nein, nein!«, widersprach Pit. »Die Zimmerdecke hat sich nur etwas nach oben verschoben und die Wände … ach, ist ja auch egal.«
    »Nach oben verschoben?«, wiederholte Karla verständnislos.

     
    »Karla, was ist mit der neuen Medizin?«, wollte Polly wissen. »Gegen was soll die denn sein?«
    Die dicke Köchin blickte auf die Tasse in ihrer Hand. »Äh, ist gut für Rottentodds gegen schweren Husten.«
    Polly sah Karla erstaunt an. »Gegen schweren Husten? Aber das macht uns dann doch eher noch leichter!«
    Karla schaute etwas ratlos auf die nach Mistbeet stinkende Brühe. Es war aber das einzige Rezept, in dem das Wort
schwer
vorkam! Mussten die Kinder dann
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