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Down

Down

Titel: Down
Autoren: Nate Southard
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nichts als ein Wrack – zerknautschtes Metall, mit Brandflecken übersät, und einem wüsten Haufen aus verstreutem Gepäck, Sitzen und Instrumentenkoffern.
    Ach verdammt! Conner stand so schnell auf, wie seine Beine es zuließen. Eine Welle aus traumatischem Schwindel überschwemmte ihn und drückte ihn für einen Augenblick in die Knie, doch er ließ sich davon nicht bremsen. Er würde es schaffen. Er würde sich zum Flugzeug vorkämpfen, nachschauen, wie es dem Rest der Band ging, und sich vergewissern, dass mit ihnen alles in Ordnung war. Bitte, es musste alles in Ordnung sein mit ihnen. Er näherte sich dem Wrack und war erst wenige Meter vorwärtsgekommen, als er ein Brüllen hörte, das die Nacht wie eine Sense zerteilte.
    Als Dani das Flugzeug verließ, starrte sie ihre Umgebung einfach nur an. Die Trümmer, die sich zwischen flackerndem Feuer und schwarzen Rauchsäulen abzeichneten. Rechts vor ihr ragte die verbogene Masse auf, die früher das Heck des Fliegers gewesen war. Eine der Tragflächen schien vielleicht 30 Meter weiter hinten gegen einen kahlen Baum geprallt zu sein. Ein Blick nach links offenbarte die Bruchstelle, an der sie vom Rumpf abgetrennt wurde. Metallsplitter blitzten wie Fleischfetzen auf.
    Das Wrack hatte sich seinen Weg etwa 50 bis 60 Meter weit durch einen Kiefernwald gepflügt, Bäume versengt und den Boden aufgewühlt. Sie erinnerte sich an die Dunkelheit, die sie durch die Fenster wahrgenommen hatte, an das Kratzen von Bäumen gegen die Unterseite des Rumpfes. Sie wünschte sich, sie wären in der Nähe eines dichter besiedelten Gebiets und nicht mitten in einem Kiefernwald abgestürzt. Benommen trat sie vom Riss in der Seite der Maschine zurück und spähte in die Richtung, in der sie das Cockpit erwartete.
    Fehlanzeige. Das Flugzeug hörte knapp fünf Meter vor der Stelle, an der sich einst der Flügel befunden haben musste, abrupt auf. Alles weiter vorn war einer zerknautschten Mauer aus Metall gewichen. Sie glaubte, in der Dunkelheit die vordere Hälfte des Flugzeugs, ein zusammengedrücktes Durcheinander aus Trümmerstücken, ausmachen zu können. Nachdem dort das Feuer weitgehend erloschen war, konnte sie in den Schatten kaum etwas erkennen. Sie trat näher und zuckte zusammen, als sich eine morbide Kulisse vor ihr aufbaute. Schaudernd erkannte sie, dass das abgetrennte Cockpit noch mindestens zehn Meter weiter geschleudert worden war. Das, was sie zuerst dafür gehalten hatte, entpuppte sich lediglich als ein anderer Abschnitt des vorderen Rumpfes.
    »Wie …?« Aber sie brachte die Frage nicht zu Ende. Ihr rationales Denken setzte aus, als die Befürchtung, ihre Familie könnte womöglich tot sein, die Oberhand gewann. Sie vergaß das Flugzeug und die Trümmer und den Wald, in dem sie sich befand, stolperte von der Stelle weg, an der sie wie angewurzelt gestanden hatte, und fing an, zu suchen. Instrumentenkoffer und verstreute Gepäckstücke bedeckten das Gelände. Sie entdeckte eine von Conners SGs mit abgeknicktem Hals, die nur noch von den Saiten zusammengehalten wurde. Sie lief daran vorbei und trieb sich zur Eile an, bis sie den Rand des Trümmerfelds erreichte. Dort entdeckte sie Kleider und kleine Wasserflaschen. Sie war erstaunt, wie weit die Bruchstücke verteilt lagen.
    »Dani?«
    Beim Klang der Stimme ihrer Schwester wirbelte sie herum. Es klang schwach und gepresst vor Schmerz, aber sie identifizierte sie mit ähnlich schlafwandlerischer Sicherheit wie ihr eigenes Gesicht. »Jen!« Durch die Finsternis um sich herum konnte sie ihre Schwester zwar nicht sehen, wusste aber, dass sie sich die Stimme nicht eingebildet hatte.
    »Dani?«
    Sie hielt auf das Geräusch zu und bewegte sich so schnell, wie ihr verletzter Körper es zuließ. Ihre Haut spannte und fühlte sich heiß an und sie spürte, dass sich erste Brandblasen bildeten. Die Schatten verschluckten sie. Für einen Augenblick bestand alles nur aus Dunkelheit und Atem, ihr raues Keuchen war der einzige Laut, der die Schwärze durchdrang. Ein Gefühl wie von tanzenden Fingerspitzen kletterte ihr Rückgrat hinauf und dann fühlte sich alles ungeheuer kalt an. Wo steckte ihre Schwester bloß?
    »Dani!«
    Der Ruf riss sie aus der Dunkelheit und Einsamkeit heraus und führte sie in den Wald zurück. Dani spähte nach rechts, wo ein Paar mit Sneakers bekleidete Füße hinter einer nahe stehenden Kiefer hervorragten. Selbst in dem Schatten registrierte sie das charakteristische rot-schwarze Schachbrettmuster der
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