Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Down

Down

Titel: Down
Autoren: Nate Southard
Vom Netzwerk:
nicht. Alle schrien wild durcheinander. Was war bloß passiert? Wo in Gottes Namen war sie? Alles kam ihr schrecklich vor, nichts ergab einen Sinn.
    Die letzte Flamme erlosch. Der Schmerz trieb eine Lanze durch ihren Schädel und brachte sie dazu, den Arm von der Brust zu nehmen. Ihr Oberteil – ein schickes Star Wars -Shirt in Babyblau – war fast vollständig verbrannt. Auf der blassen Haut am Bauch hatten sich bereits Blasen gebildet. Sie roch verbrannte Haare. Ein kurzes Abtasten ihres Kopfs verriet, dass nicht viel von ihrer Mähne übrig geblieben war. Sie fletschte die Zähne und presste sie zusammen, bemühte sich, nicht laut zu kreischen. Gott, ihr tat alles weh! Ob sie sich irgendwo den Kopf angeschlagen hatte? Sie war nicht sicher, aber das wunderte sie nicht. Das Rätsel, wo sie sich befand, stand nach wie vor ungelöst im Raum.
    Stöhnend versuchte sie, von ihrem Sitz aufzustehen. Etwas zerrte an ihrer Hüfte und hielt sie davon ab. Ein Sicherheitsgurt. Moment mal. Ein Sitz? Ein Gurt? Was war …?
    Das Flugzeug! Mit einem Mal kehrte alles zurück. Die Erkenntnis traf sie mit solcher Wucht, dass ihr Kiefer ungefragt aufklappte und sie zu zittern begann. Sie befanden sich in einem Flugzeug und dieses Flugzeug war abgestürzt. Schreie und andere, schreckliche Laute drängten in ihre Erinnerung, außerdem Kevins Hand, die sich um ihre klammerte. Er hatte links von ihr gesessen, doch nun war der Sitz neben ihr leer. Mit hektischen Händen tastete Dani nach dem Sicherheitsgurt ihres Mannes, aber sie fand ihn nicht. War der Aufprall so heftig gewesen, dass der Gurt gerissen war? Die von ihnen gecharterte Maschine hatte sich offenbar nicht im besten Zustand befunden. Das brennende Triebwerk unterstrich diese Einschätzung.
    Urplötzlich brach ein Kichern aus ihr heraus. Sie wusste nicht, ob es trotz oder wegen ihrer Panik war, aber ungeachtet dessen schlug sie sich hastig die Hand vor den Mund. Dies war nicht der richtige Zeitpunkt, um sich zu amüsieren, egal worüber.
    Die Flammen in der Kabine und um sie herum waren nahezu vollständig erloschen. Die verbliebene Glut spendete ein wenig Licht. Eingedelltes Metall und rissiges Plastik füllten ihr Blickfeld. Einige der Sitze waren aus der Verankerung gerissen und verteilten sich überall im Wrack. Einige Meter weiter erspähte sie eine zerklüftete Metallwand und konnte sich zunächst keinen Reim darauf machen, bis ihr mit aufkeimendem Entsetzen klar wurde, dass der Aufprall den Rumpf verzogen haben musste. Was, wenn sie im Flieger eingesperrt waren? Wenn es ihnen nicht gelang, das Feuer zu löschen und die Flammen immer wieder von Neuem aufloderten, um sie schließlich alle bei lebendigem Leib zu braten?
    Wo steckte der Rest ihrer Truppe? Überall um sich herum hörte sie Stöhnen und andere gequälte Laute, aber sie sah niemanden. Keine Spur von ihrem Mann oder ihrer Schwester oder ihren Bandkollegen. Das trug nicht gerade zu ihrer Beruhigung bei.
    Sie verdrehte sich in ihrem Sitz, schielte über die Schulter und keuchte. Unmittelbar hinter ihrem Sessel klaffte eine ausgefranste Öffnung in der Seite des Rumpfes. Es war kein besonders großes Loch, wies nicht einmal die Abmessungen einer Tür auf, trotzdem konnte ohne Weiteres jemand hindurchgeschleudert worden sein. Sie würde sich damit beschäftigen, sobald sie die Überreste der Kabine abgesucht hatte.
    Wie in Zeitlupe kletterte sie aus ihrem Sitz. Ihr tat alles weh. Ihre verbrannte Haut fühlte sich an, als ob sie gleich reißen würde, also ließ sie sich auf den Kabinenboden nieder und kroch vorwärts. Direkt vor ihr stöhnte jemand auf. Sie krabbelte hin und betete, dass es sich um ihren Mann handelte.
    Aua. Dieses Pochen in seinem Kopf war … aua!
    Eine Kanonenkugel aus Schmerzen raste durch Potters Schädel und ließ ihn schlagartig hochschrecken. Er öffnete langsam die Augen und sah Teppichflusen, die sich gegen sein Gesicht drückten. Warum lag er mit dem Gesicht nach unten auf dem Teppich? Irgendetwas mit dem Absturz …
    Der Absturz.
    Er kämpfte sich auf Hände und Knie, zuckte aufgrund des Pochens im Schädel zusammen und brüllte, als sich ein Dolch tief in sein Knie zu bohren schien. Was zur Hölle? Wo kam all dieser Schmerz …?
    Was? Er blinzelte und seine Gedanken zerfielen zu nichts. Okay, es blieb also beim Aua. Ein Blick durch die Kabine offenbarte nichts als Verwüstung. Der gesamte Innenraum war etwa drei Meter vor ihm zu einer Falte schartigen Metalls zusammengequetscht und
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher