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Down

Down

Titel: Down
Autoren: Nate Southard
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wir gehörten nie so wirklich zu den coolen Jungs. Vielleicht haben wir uns das selbst eingeredet, aber … na ja, die Hoffnung stirbt zuletzt.«
    Curtis musste über seine eigene Aussage lachen und rollte den Würfel, den er in der Hand hielt. Rot, mit 20 Seiten, in jede davon eine weiße Zahl eingeprägt. Er kullerte über den Tisch und blieb mit der Nummer Vier oben liegen. Curtis zuckte zusammen. Als er kurz darauf lächelte, nahm er eine Hand vor den Mund, um seine schiefen Zähne zu verstecken.
    »Mein Waldläufer schlägt sich nicht besonders gut.«
    »Du hättest einen beidhändigen Kämpfer und keinen Bogentypen aus ihm machen sollen«, empfahl ihm Greg. Der Gitarrist feixte, während er einen Schluck aus einer Flasche in einem tragbaren Getränkekühler nahm. Das ließ ihn etwas cooler wirken, fand er. Zumindest ein bisschen.
    »Vielleicht wollte ich nicht einfach deinen Charakter nachäffen, so wie sonst immer.«
    »Das hat gesessen, Mann. Autsch.«
    »Solche Interviews sollten wir wirklich öfter geben«, meinte Curtis. Er drehte sich zu Shannon um, der Reporterin vom Rolling Stone . Mit den Ellenbogen auf den Knien spendierte er ihr ein Grinsen, das etwas verklemmter rüberkam, als es ihm lieb war. Sie saß mit übereinandergeschlagenen Beinen in Jeans und schwarzer Bluse da. Ihre Schuhe faszinierten ihn, denn sie verfügten über die mörderischsten Absätze, die er je gesehen hatte. Er liebte solche Schuhe an Frauen, je höher desto besser. Sie teilten sich den Spitzenplatz mit roten Haaren, Tattoos und Push-up-BHs. Sein Gesicht schien zu glühen. Wäre er doch nur anstelle von Greg der Gitarrist! Schlagzeuger konnten bei den Ladys einfach nicht landen. Andererseits spielte Greg lediglich Bassgitarre, also stand es um dessen Chancen auch nicht zum Besten.
    »Ach wirklich?«, steuerte Shannon bei. Ihr Lächeln wirkte freundlich und vermittelte sogar ein wenig den Eindruck, als würde sie sich gut amüsieren.
    »Ja. Wobei es am meisten Spaß bringt, wenn man mindestens zu viert spielt und noch einen Spielleiter hat. Zu zweit ist es auf Dauer ganz schön öde.«
    »Fick dich«, warf Greg ein, »mir macht’s jedenfalls Spaß.«
    Curtis schüttelte den Kopf und beneidete den Bandkollegen um sein Selbstvertrauen.
    »Ihr beide habt also zusammen Dungeons & Dragons gespielt, bevor ihr mit der Musik angefangen habt?«
    Greg trank sein Bier aus und steckte sich eine Marlboro an, lehnte den Kopf zurück gegen die Couch und starrte die Decke an. »Könnte man so sagen. Ich meine, wir mochten schon immer Musik und hatten den Traum, irgendwann berühmte Rockstars zu werden. Okay, wem geht’s nicht so. Kennengelernt haben wir uns allerdings beim Kartenspielen mit meinen Cousins und den übrigen Spinnern von der Gang.«
    »Wir haben uns für die Rollenspiele aber nie verkleidet«, meldete sich Curtis. Sein Gesicht lief erneut rot an. »Tut mir leid. Ein Teil von mir wollte das gerne klarstellen, ein anderer Teil ist eher genervt, dass ich es klarstellen wollte. Falls das irgendwie einen Sinn ergibt.«
    »Klar«, antwortete Shannon. »Wir haben alle unsere Hobbys. Gibt’s noch andere Leidenschaften, von denen ich wissen sollte?«
    »Wir fliegen kurz nach dem Konzert schon nach Hause, also wirst du leider nicht mehr erleben können, wie ich Mädchen mit Brille anbaggere. Und was hast du für welche?«, fragte Greg. Sein Grinsen deutete an, dass man sich mit ihm gut amüsieren konnte.
    »Darüber können wir uns vielleicht später noch unterhalten. Welche Etappen gab’s denn auf dem Weg vom Kartentisch bis zu dieser Bühne in Austin? Wie wird aus zwei Waldläufern eine Rockband?«
    »Hey«, wandte Curtis ein, »ich habe meistens einen Dieb gespielt.«
    Greg kicherte hinter seiner Rauchwolke. »Ich glaube nicht, dass das eine Rolle spielt, Mann.«
    »Okay, also schön. Ich würde sagen, am Anfang stand ein angeknackstes Selbstbewusstsein. Und zwar nicht zu knapp.«
    »Wie vermutlich bei den meisten pubertierenden D&D-Fans.«
    »Also haben meine Eltern mir ein Schlagzeug gekauft. In dem Jahr gab es keine anderen Geschenke zu Weihnachten oder zum Geburtstag. Nur das Schlagzeug.«
    »Und dann legte er los.«
    »Yep. Hat ein Jahr oder so gedauert, bis ich’s halbwegs draufhatte. Dann habe ich Greg dazu überredet, sich eine Gitarre zu wünschen.«
    »Hab aber ’nen Bass bekommen, weil ich am unteren Ende besser aufgehoben bin. Fanden jedenfalls meine Eltern.«
    »Und bald haben wir von morgens bis abends Coverversionen
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