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Dornteufel: Thriller (German Edition)

Dornteufel: Thriller (German Edition)

Titel: Dornteufel: Thriller (German Edition)
Autoren: Eva Almstädt
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nachzulassen, denn sie rutschte immer weiter herunter.
    Da hörte sie einen scharfen Knall, der mehrfach in der Tiefgarage widerhallte. Gallagher zuckte, taumelte und riss sie mit sich zu Boden. Sie haben ihn angeschossen! , dachte Gundula. Gallagher fiel schwer wie ein Felsbrocken und begrub sie unter sich.
    Er kam tatsächlich noch mal ein Stückchen hoch, wie um sich aufzubäumen, als ein zweiter Schuss erklang. Tony Gallagher fiel wie in Zeitlupe zur Seite. Mit ungläubigem Entsetzen sah Gundula, wie sich ein roter Blutstrahl aus seinem Mund auf den Betonboden ergoss.

34. Kapitel
    B IHAR , I NDIEN
    Eine Fliege surrte gegen das geriffelte, blickdichte Fensterglas an. Wo befand er sich? War das Flugzeug schon gelandet? Aber ja doch, und es musste schon vor längerer Zeit passiert sein, fiel es Kamal wieder ein, denn sie hatten ihn inzwischen in einen Krankenwagen getragen. Nach allem, was er durch die halb geschlossenen Lider sah, lag er dort immer noch. Nur dass sie nicht mehr fuhren, sondern standen. Der Motor lief schon seit Längerem nicht mehr, der Hitze im Fahrzeuginneren nach zu urteilen.
    Kamal wollte sich vorsichtig aufrichten, doch er konnte es nicht. Auch daran, dass ein breiter Gurt quer über seinen Brustkorb lief, hatte sich nichts geändert. Sie hatten ihn »fixiert«, wie man das Anbinden von Patienten wohl nannte. Obschon … in Wirklichkeit war er ja gar keiner. Er drehte den Kopf hin und her, so weit ihm das mit seinem steifen Nacken möglich war. Die Bewegung verursachte Kopfschmerzen und nachfolgend Übelkeit. Sein Gehirn schien wie ein runder Stein in seinem Schädel umherzutrudeln. Konnte es möglich sein, dass er ganz allein im Wagen war? Hatten sie eine Autopanne?
    »He-ey«, lallte er, seine Zunge und seine Lippen gehorchten ihm kaum. »Ist hier jemand?« Der Gedanke, festgeschnallt und ganz allein in diesem Krankenwagen zu sein, der im Nirgendwo stand, war fast noch erschreckender als der Albtraum, den er zuvor durchlebt hatte.
    Er bekam keine Antwort. Fragte noch einmal, lag dann still und lauschte angestrengt. Die Augenlider wurden ihm wieder schwer, aber er durfte nicht wieder einschlafen. Etwas … war passiert. Etwas stimmte nicht. Stimmte ganz und gar nicht.
    Seine tauben Finger tasteten sich zu dem Gurt über seiner Brust, doch er vermochte ihn nicht zu öffnen. Der Verschluss schien sich außerhalb seiner Reichweite zu befinden. Und er hatte Durst … schon wieder. Die unauslöschbare Erinnerung an seine Zeit in dem Container hatte wohl zur Folge, dass er sein Leben lang durstig sein würde. Und mit dem Durstgefühl kam die Panik. Wann hatte er eigentlich das letzte Mal etwas getrunken? Und was wäre, wenn er wirklich allein hier lag und wenn niemand kam? Es musste etwas Unvorhergesehenes passiert sein, wenn die Männer, die ihn vom Schiff abgeholt hatten, plötzlich wegliefen und ihren Wagen einfach zurückließen.
    »Hallo? Hört mich jemand?«
    Die einzige Antwort war das Kläffen eines Hundes außerhalb des Fahrzeugs. Etwas scharrte am Auto. Er hörte sogar, wie etwas am Wagen schnüffelte. Ruhig, Kamal, das müssen keine ausgehungerten wilden Hunde sein , sagte er sich. In einigen Gegenden Afghanistans waren allein gelassene Hunde, die verwilderten, eine ernst zu nehmende Gefahr für die Menschen. Aber die Tiere hier würden sicherlich nicht in den Wagen hineinkommen, beruhigte er sich selbst.
    Oder doch? Er drehte noch mal den Kopf in Richtung Fahrerkabine. Auf einmal spürte er einen leichten Luftzug; offenbar war die Beifahrertür nur angelehnt. Wieder dieses Kratzen, dann das Schnüffeln. Und ein Kichern!
    »Hallo?« Kamal hörte leichte Schritte, die sich schnell entfernten. »Hilfe!«, rief er mit trockener Kehle.
    Es raschelte im Inneren des Fahrzeugs, und ein braunes, kleines Gesicht mit leuchtenden Kulleraugen und einem wirren schwarzen Haarschopf sah Kamal neugierig an. Es war ein etwa achtjähriger Junge, der mit einem schmutzigen T-Shirt und Shorts bekleidet war. Kamal versuchte, sich auf Englisch mit ihm zu verständigen, doch der Junge kicherte wieder und winkte in Richtung Tür. Kurz darauf befanden sich mehr als ein halbes Dutzend Jungen und Mädchen in dem engen Abteil hinter der Fahrerkabine, die Schubladen aufzogen, an Instrumenten herumspielten und Verbandsmaterial auseinanderrollten. Offenbar durchsuchten sie den Rettungswagen nach Dingen, die sie und ihre Familien vielleicht gebrauchen oder verkaufen konnten. Dabei beobachteten sie Kamal immer wieder
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