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Dornteufel: Thriller (German Edition)

Dornteufel: Thriller (German Edition)

Titel: Dornteufel: Thriller (German Edition)
Autoren: Eva Almstädt
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Haaren – los und eilte aus dem Bad. Barry stand neben dem Bett und hatte sein Handy am Ohr.
    »Wen rufst du an?«, fragte sie.
    »Ich habe es bei Tony Gallagher versucht. Bei unserem neuen Security Officer, bei unserem Sicherheitsdienst; sogar Norman Coulters Büronummer hab ich probiert. Aber es geht nirgendwo jemand ran.«
    »Das gefällt mir nicht, Barry. Ganz und gar nicht. Weißt du was von irgendwelchen Sammelpunkten?«
    »In den Gängen hängen doch an einigen Stellen diese Schilder … die mit dem einen Punkt, auf den vier Pfeile zulaufen.«
    »Wollen wir da hin?« Sie lauschten den Geräuschen aus den nebenan liegenden Apartments. Jetzt waren auch polternde Schritte auf dem Gang zu hören. Irgendwo schrie jemand.
    »Ich nicht unbedingt«, antwortete Barry. »Und du?«
    Gundula blickte noch mal durch einen Spalt in der Jalousie. »Ich traue diesen Uniformierten nicht. Und vor allem traue ich der Polizei in Bihar nicht. Es wurde uns doch die ganze Zeit über gepredigt, dass ganz viele Polizeibeamte korrupt seien. Und nun das. Ich will zuerst wissen, was hier los ist.«
    »Dafür musst du aber rausgehen. Oder zumindest eine Verbindung nach draußen bekommen.« Er tippte wieder auf seinem Handy herum. »Ich habe kein Netz mehr. Es wird von irgendwo gestört.«
    »Na, das ist aber ein Zufall«, sagte Gundula, die ihre Angst durch Zynismus ein wenig abmildern wollte.
    Im nächsten Moment zuckten beide zusammen, als jemand gegen die Apartmenttür hämmerte und schrie: »Aufmachen. Polizei!«
    Diejenigen, die vor der Tür standen und klopften, erwarteten sicherlich nur einen Bewohner pro Apartment, dachte Gundula. Es wäre wohl besser, wenn man sie nicht hier entdecken würde. Sie sah, dass Barry, dem wohl Ähnliches durch den Kopf ging, zum Fenster blickte – so, als ob da eine Möglichkeit zur Flucht bestünde. Aber das war Blödsinn; sie befanden sich schließlich im dritten Stock. Sie warf Barry einen beschwörenden Blick zu und verschwand wieder im Badezimmer. Sie stellte sich hinter die Tür und versuchte, nicht zu zittern oder vor Angst aufzuschluchzen.
    Gundula hörte, wie Barry protestierte, doch es nützte ihm nichts. Er wurde hinausgebracht. Sekunden später flog die Tür zum Bad auf – zum Glück nicht allzu hart. Gedämpft von Barrys Frotteebademantel, der an einem großen Haken hinter der Tür hing, federte diese von Gundula ab. Sie hielt die Luft an und machte sich so flach wie möglich. Ihr Herz klopfte wild, während sie hörte, wie Männer durch das Apartment gingen. Schließlich fiel die Wohnungstür ins Schloss.
    Auf dem Gang waren weiterhin Schritte, barsche Stimmen und hin und wieder ein Aufschrei zu hören, gedämpft durch Wände und Türen. Drinnen im Badezimmer senkte sich die Ruhe wie eine erstickende Decke auf Gundula herab. Beinahe wünschte sie sich, sie wäre mit Barry und der »Polizei« mitgegangen. Sie hatte nichts verbrochen, also hatte sie auch nichts zu befürchten, oder? Sogleich schüttelte sie den Kopf über diesen naiven Gedanken. Trotzdem: Was hatte sie sich dabei gedacht, sich zu verstecken? Das sah ja so aus, als ob sie tatsächlich etwas verbrochen oder etwas zu verbergen hätte!
    Sie verließ das Bad, ging wieder zum Fenster und lugte hinaus. Draußen war bis auf zwei einsame Wachposten, die mit dem Rücken zu ihr standen, niemand zu sehen. Es schien beinahe wieder eine ganz normale indische Nacht im Forschungszentrum zu sein. Dennoch blieb die Angst.
    Dabei hatte Gundula sich hier eine Zeit lang richtig wohlgefühlt. Alles war so unkompliziert gewesen, als hätte sie den ganzen Ballast ihres vorherigen Lebens einfach in der Schleuse abgegeben. Ihr war natürlich klar geworden, dass es auch hier Schattenseiten gab. Etwas Dunkles, das man vor ihnen geheim zu halten versuchte. Erst war Tjorven Lundgren verschwunden, dann Robert Parminski und kurz darauf auch sein Assistent Ayran Bakshi. Sogar diese selbstbewusste Deutsche, Julia Bruck, war von einem Tag auf den anderen fort. Und Tony Gallagher, der sonst über alles Bescheid wusste, was im Forschungszentrum vor sich ging, hatte nicht eine einzige glaubwürdige Erklärung für diese Zwischenfälle liefern können.
    Gundula zog ihr Telefon aus der Jackentasche und versuchte es mit der Notfallnummer der Schweizer Botschaft, die sie sich nach Lundgrens Tod einprogrammiert hatte. Doch es war, wie Barry es gesagt hatte: kein Empfang.
    Auf dem Gang war es seit einer Weile still. Gundula atmete tief durch und öffnete
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