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Dornen der Leidenschaft

Dornen der Leidenschaft

Titel: Dornen der Leidenschaft
Autoren: Ma2
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geschüttet.
    »Los, Don Timoteo! Warum schlägst du mich nicht mit deinem Stock?« hatte Manuel höhnend ausgerufen. »Das willst du doch, oder? Vielleicht willst du mich sogar töten, damit meine Frau endlich dir gehört – wenn das nicht schon der Fall ist. Wie steht’s, Catalina? Macht es dir mehr Spaß, die Beine zu spreizen für diesen lahmen alten Cabrón, oder gefalle ich dir besser?«
    Der Marqués hatte gegrinst und seine Frau grob betatscht. Manuel konnte nie widerstehen, die beiden Liebenden so sehr zu quälen, wie er nur konnte. Der Vorfall wäre wahrscheinlich wie üblich zu Ende gegangen. Timoteo hätte gebettelt, daß er seine Liebste in Ruhe lassen solle, der Marqués hätte höhnisch gelacht und seine Frau ins Schlafzimmer getragen, wo er sie wie schon so oft gegen ihren Willen überwältigt hätte. Aber dieses Mal war ihr Sohn Salvador, der zu Besuch war, unangemeldet ins Zimmer gekommen, hatte die Situation mit einem Blick erfaßt und seinen Stiefvater aufgefordert, sich mit ihm zu duellieren.
    »Bis zum Tod, bastardo! « hatte der Visconde hervorgestoßen. »Du hast mi madre zum letzten Mal beleidigt!«
    Und so hatte es begonnen.
    Siebenundzwanzig lange Jahre des Hasses lagen hinter ihnen, und jetzt duellierten sich die beiden Männer auf Leben und Tod. Der Marqués war älter und erfahrener. Aber der Visconde hatte viele Rechnungen zu begleichen, und das gab ihm Kraft.
    Draußen schien der Mond durch die Äste der frisch belaubten Bäume, die sanft im Wind flüsterten. Es regnete leise auf das Dach des Stadtpalais. Irgendwo ratterte in der Dunkelheit eine Kutsche vorbei, und ein Hund heulte.
    Im kleinen Salon krachten die Degen wütend aufeinander. Catalina weinte in ihr Taschentuch und betete, daß ihr geliebter Sohn das Monster besiegen würde, das ihr Ehemann war. Timoteo stand neben ihr und verfluchte sein verkrüppeltes Bein. Salvador riskierte sein Leben in dem Kampf, den der Conde eigentlich hätte führen müssen. Er hörte seine Geliebte stöhnen und umfaßte ihre zitternden Schultern fester.
    »Warum nur, Timoteo? Oh, warum hat sich Salvador auf diesen Kampf eingelassen? Ich habe Manuels Schmähungen und Schläge doch schon so oft hingenommen –« die Marquesa unterbrach sich und biß sich auf die Lippen. Sie hatte sich immer bemüht, vor ihrem Sohn zu verbergen, wie schlecht der Marqués sie behandelte.
    »Viel zu oft hast du das alles hingenommen, Catalina«, antwortete Timoteo unglücklich. »Salvador hätte schon längst mit diesem Schwein abrechnen müssen … und hätte das auch getan, wenn du ihn nicht immer wieder gebeten hättest, sich nicht mit seinem Stiefvater zu duellieren.«
    »Aber ich – ich konnte das doch nicht erlauben! Manuel schreckt vor keinem Mord zurück«, rief sie angstvoll. »Schau nur, wie gefährlich er ist!«
    »Ja siehst du denn nicht, daß Salvador einen Scheinangriff startet und sich dadurch aus der gefährlichen Situation befreit? Beruhige dich, Catalina. Du weißt doch, wie gut dein Sohn mit dem Degen umgehen kann – besser als Manuel. Salvador wird das Duell gewinnen. Da bin ich mir ganz sicher.«
    »Ach, Timoteo, ich kann es nicht ertragen. Wenn Salvador Manuel umbringt, dann muß er fliehen. Juan wird zur Königin gehen. Und wenn mein Mann gewinnt … Ach, Madre di Dios, hab Gnade mit mir! Es ist alles meine Schuld.«
    »Nein, Catalina!« widersprach der Conde scharf. »Die Schuld trägt allein Manuel, sonst niemand. Wir alle haben unter seiner Boshaftigkeit und unter seiner Rachsucht gelitten. Ich hoffe, daß Salvador ihn tötet!«
    »Ach, Timoteo! Wie kannst du so etwas sagen? Weißt du denn nicht, was passieren wird? Juan wird zur Königin gehen, da bin ich mir ganz sicher! Er wird dafür sorgen, daß mein geliebter Salvador verhaftet und dann wegen Mordes hingerichtet wird.«
    Catalina hatte ihrer Meinung nach nur einen Sohn, und das war Salvador. Sie hatte die Tatsache nie akzeptieren können, daß sie auch Juan geboren hatte. Er war das Ergebnis von Manuels brutaler Vergewaltigung in ihrer Hochzeitsnacht. Nachdem sie einen Blick auf das neugeborene Kind geworfen und die große Ähnlichkeit mit seinem Vater erkannt hatte, war es ihr unmöglich gewesen, dieses Kind zu lieben. Später hatte Pepita, ihr Mädchen, ihr etwas eingegeben, und sie war nie mehr schwanger geworden. Das war ein kleiner Sieg über den Marqués, denn er hatte eine Dynastie gründen wollen und sich dann mit einem Sohn begnügen müssen.
    »Hab keine Angst, Catalina«,
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