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Dopingmixer

Dopingmixer

Titel: Dopingmixer
Autoren: Brigitte Johanna Henkel-Waidhofer
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Hand. Er blätterte und hatte bald die Stelle gefunden, die er suchte. Murmelnd beugte er sich über die Seite und das Papier, seine Augen flogen hin und her. Das dauerte fast eine Minute, dann schlug er das Buch enttäuscht zu.
    »Nichts«, sagte er ärgerlich. »Fehlanzeige. Die Abkürzungender gängigen Dopingmittel und einschlägigen chemischen Substanzen ergeben keinerlei Übereinstimmung mit den Buchstabenkombinationen.«
    Justus, Peter und Bob saßen da und starrten vor sich hin. Der letzte Hit von REM klang aus.
    »Noch einen Wunsch?« Das blonde Mädchen stand vor ihnen und verschenkte wieder ihr freundliches Lächeln.
    »Ich möchte zahlen«, sagte Justus. »Ich lade euch ein.« Er legte Geld auf dem Tisch, sagte: »Also, bis morgen um acht bei Bob«, nahm das Buch und Peters Zettel und verschwand, bevor die beiden anderen etwas erwidern konnten.

V erhaftet!
    Es war ein ungemütlicher Sonntagmorgen. Von einem grauen Himmel hingen Bindfäden von Regen herab, sodass das Einzige, was auf der Fahrt nach Los Angeles glänzte, der nasse Asphalt war. Immerhin zeigte sich, dass das schlechte Wetter die Menschen bewog, daheimzubleiben. So gab es bis zum Stadtrand der Millionenmetropole am Pazifik nur wenig Verkehr, und Bobs Käfer kam gut voran. Das war nötig, denn die drei hatten ihren Zeitplan nicht eingehalten. Justus war eine Viertelstunde zu spät erschienen, Ringe unter den Augen. Er hatte irgendeine kaum hörbare Entschuldigung gemurmelt, sich auf die hintere Bank fallen lassen – und war eingeschlafen, noch ehe sie Rocky Beach hinter sich ließen.
    »Just, wach werden!«, rief Peter. Er hatte sich nach hinten umgedreht und rüttelte an Justus’ Schulter. »In zehn Minuten sind wir da.« Der Erste Detektiv knurrte etwas, kam hoch, warf einen Blick durchs Fenster und ließ den Kopf wieder heruntersinken. »Vielleicht in einem Hubschrauber. Schau mal nach vorn.«
    Dann sah auch Peter die Bescherung. Zweihundert Meter weiter war das Ende eines Staus, der mindestens bis zur nächsten lang gestreckten Rechtskurve reichte und bestimmt eine halbe Meile lang war. Peter ließ einen schauerlichen Seemannsfluch vom Stapel, den er kürzlich irgendwo gelesen und den zu wiederholen ihm sein Vater vor einigen Tagen strikt verboten hatte. Jedenfalls in seiner Anwesenheit.
    Bob sah nervös auf die Uhr. »Neun Uhr zwanzig.«
    »Nach unserem Plan«, frotzelte Peter, »findet in fünfundzwanzig Minuten die Auslieferung der Gangster an die Polizei statt. Fragt sich bloß, ob wir dabei sind.«
    Bob war froh, dass Peter sich zumindest Mühe gab, die Sache noch von der witzigen Seite zu nehmen. »Vielleicht«, gab er im gleichen Tonfall zurück, »stellen sie sich freiwillig. Vielleicht formieren sie sich gerade, für einen Gänsemarsch ins Polizeipräsidium.« Er grinste bei der Vorstellung daran, wie ein paar Ganoven, von Reue gepackt, aufgaben und ihre Beute, Amaryllis, Zypressen und Hortensien, als Beweis für ihre Schandtaten ins Los Angeles Police Department schleppten.
    Der Stau löste sich schneller auf, als sie gedacht hatten. Und hinten setzte sich Justus kerzengerade auf. Bob war erleichtert. Er hatte nämlich das deutliche Gefühl, dass Peter drauf und dran war, zu sagen, er solle ihn aussteigen lassen und sie könnten die Grünzeug-Gangster auch allein zur Strecke bringen. Er müsse sich jetzt irgendwie zum Stadion durchschlagen und auf seine Rennen vorbereiten. Schon gleich bei der Abfahrt hatte Peter vorgerechnet, dass er in den nächsten Stunden womöglich fünfmal an den Start musste. Jedenfalls dann, wenn er sowohl in der Staffel als auch in der Einzelkonkurrenz bis ins Finale vordringen sollte.
    »Guten Morgen.« Das war Justus. Der Anführer der drei ??? übernahm wieder das Kommando.
    Die beiden Burschen an dem Blumenstand, den Tante Mathilda Justus beschrieben hatte, mussten Zwillinge sein.
    »Die kann ja kein Mensch auseinanderhalten«, flüsterte Peter Justus ins Ohr, als sich die drei an ihrem Stand vorüberschieben ließen.
    Es herrschte großes Gedränge auf dem Blumenmarkt. So konnten sie erst einmal unauffällig die Lage erkunden. Tatsächlich waren die Zwillinge etwa gleich groß, hatten die gleiche schlanke, nach vorn gebeugte Figur und über ihren etwas angespannten Gesichtern pechschwarze Haare, die ihnenmanchmal bis über die Augen herunterfielen. Sogar diese ruckartige Bewegung, mit der sie sie wieder zur Seite warfen, sah bei beiden zum Verwechseln ähnlich aus. Auf Anhieb konnte Peter die
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