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Dopingmixer

Dopingmixer

Titel: Dopingmixer
Autoren: Brigitte Johanna Henkel-Waidhofer
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ihr so sympathisch waren, dachte Justus, muss sie doch nun wirklich nicht so auffällig zeigen. Ganz offensichtlich hatte Lys ein besonderes Auge auf Glenn geworfen, einen jungen Mann, der fast so lang war wie Peter und eine unübersehbare Ähnlichkeit mit Harry Belafonte hatte. Justus merkte, wie mürrisch er aussehen musste, und rief sich selbst zur Ordnung.
    »Na schön«, sagte Benny. Im Gegensatz zu Glenn mit seinem Afro-Look hatte er ganz kurzes krauses Haar, er war wesentlich kleiner und wirkte dafür um einiges kräftiger. »Davon geht die Welt nicht unter. Und außerdem habe ich Hunger. Da drüben sehe ich eine Bude, wo wir ihn bekämpfen können.« Er zog Lys und Glenn hinter sich her. Den drei ??? blieb kaum etwas anderes übrig, als ihnen zu folgen. Sie entschieden sich für Hotdogs.
    »Im Übrigen«, sagte Benny kauend, »euer Jeff Globe stammt schließlich aus Santa Barbara.«
    »Ist bekannt«, konterte Peter. »Aber als er nach Los Angeles kam, war er noch ein ganz kleines Licht.«
    »Genau. Da hatte er von Basketball keinen Schimmer«, fiel Bob ein. »Da hat er noch geglaubt, das hätte was mit einem Tanzabend zu tun.« Er und Peter kicherten. Die anderen fanden den Scherz offenbar nicht so lustig.
    Justus schaltete sich ein. Er wollte sich von den Blicken ablenken, die unterdessen zwischen Lys und Glenn hin- und her- wanderten. »Der Trainer der Dodgers hat ihn zum Millionär gemacht«, sagte er. Aber nach dieser Bemerkung fühlte er sich auch nicht besser.
    »Was ihr nicht wisst, ist, dass sein Bruder Joshua bei uns auf der Lincoln Highschool ist. In der letzten Klasse. Er läuft hundert Meter in zehn Komma sechs Sekunden.«
    »Nicht schlecht«, staunte Peter. »Dann habe ich ja keine Chance gegen ihn.«
    Glenn nickte. »Wohl kaum. Der rennt am Sonntag bestimmt alles in Grund und Boden. ›Santa Barbara vorn‹ heißt die Devise.«
    Justus sah, dass Lys förmlich an seinen Lippen hing. »Angeber«, knurrte er. Es sollte witzig klingen, aber es ging vollkommen daneben. Sie verabredeten sich für den nächsten Nachmittag im Leichtathletikstadion von Rocky Beach. Schließlich sollten am kommenden Sonntag die kalifornischen Highschool-Meisterschaften stattfinden, und Peter, Glenn und Benny gehörten zu den Auserwählten, die die Ehre hatten, für ihre Schulen an den Start zu gehen. Sie wollten alle drei noch mächtig trainieren.
    Peter warf sich unwillkürlich in die Brust, als er Glenn und Benny zum Abschied die Hand gab. Mag ja sein, dachte er,dass dieser Joshua so ein Ass ist. Aber gewonnen hat er erst im Ziel.
    Von der Bushaltestelle in Rocky Beach hinauf zum Schrottplatz von Mr Titus Jonas waren es höchstens fünf Minuten zu Fuß. Aber es ging ziemlich steil einen Hügel hoch, und noch vor ein paar Monaten war Justus auf dieser Strecke regelmäßig außer Atem geraten. Aber das war vorbei. Weil er ein äußerst vernunftbegabter Mensch war, wie alle wussten – manche nannten ihn sogar »Computerhirn« –, hatte er eine Diät gemacht und mächtig abgespeckt.
    Zufrieden sah Justus an sich herunter. Schlank war er immer noch nicht und würde es wahrscheinlich nie werden. Aber früher hatte sich sein T-Shirt richtig über seinen Bauch gespannt, sodass es ihm manchmal sogar unangenehm gewesen war. Vor allem wegen Lys. Was Sport anging, imponierte er ihr nur mit Schwimmen, und das konnte er tatsächlich schon immer wie ein Fisch im Wasser. Wenn ich auf die Sahne verzichte, dachte Justus, als er quer über den Schrottplatz marschierte, müsste ein Stück Kirschtorte eigentlich drin sein.
    »Hilfst du mir?« Das war die Stimme von Onkel Titus. Sie kam aus dem Schuppen, in dem er, der Gebrauchtwaren- und Antiquitätenhändler, seine Kostbarkeiten aufbewahrte. Er handelte mit allem und jedem, mit alten Möbeln und ausrangiertem Geschirr ebenso wie mit gebrauchtem Werkzeug oder nicht mehr ganz neuen Teppichen. Meistens deckten sich Leute bei ihm ein, die sich nicht viel leisten konnten. Aber ab und zu kreuzte auch ein Kunde auf, der wusste, dass unter Titus Jonas’ Schätzen eine wirklich wertvolle Antiquität sein konnte. An solchen Tagen lebte Titus, der ohnehin mit seinem Beruf im Großen und Ganzen zufrieden war, besonders auf. Jedenfalls kamen er und Tante Mathilda ganz gut überdie Runden. Ihnen und Justus, der schon seit vielen Jahren bei den beiden lebte, fehlte es an nichts.
    Justus ging auf den Schuppen zu. Ausgerechnet heute hatte es sich Onkel Titus in den Kopf gesetzt, einen uralten
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