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Dopingmixer

Dopingmixer

Titel: Dopingmixer
Autoren: Brigitte Johanna Henkel-Waidhofer
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ihn und ihren Neffen in einen Topf geworfen hatte.
    »Auf dem Blumengroßmarkt in Ventura«, antwortete Justus wahrheitsgemäß. Einen Moment lang schien es, als wollte Mrs Sharp einfach an ihm vorbeigehen. Aber dann forderte sie ihn auf, mit ihr zurück ins Haus zu gehen.
    Im Wohnzimmer war wieder alles an seinem Platz.
    »Nun, junger Mann?« Elenor Sharp gab sich keine Mühe, die Herablassung zu verbergen, mit der sie den Bericht des Ersten Detektivs erwartete. Aber Justus Jonas dachte gar nicht daran, sich in die Defensive drängen zu lassen.
    Stattdessen erzählte er Mrs Elenor Sharp, der besten Freundin seiner Tante Mathilda, die Geschichte einer Pflanzennärrin und Menschenfeindin, die steinreich war und dennoch nicht daran dachte, in Not geratenen Verwandten auch nur mit einem kleinen Teil ihres Vermögens zu helfen. Die Geschichte von Randy Clement, seinem Bruder und ihrer Mutter, der Schwester von Mrs Elenor Sharps verstorbenem Mann.
    »Sie wussten doch«, sagte Justus, »dass Randy etwas unternehmen wollte, um Sie zum Einlenken zu bewegen. Weil er einfach keinen Ausweg mehr sah, weder für sich noch für seinen Bruder und erst recht nicht für seine Mutter. Immerhin Ihre Schwägerin. Er hat Ihnen doch eine ganze Menge Briefe geschrieben.«
    »Die Bettelbriefe eines Unverschämten«, sagte Mrs Sharp. »Eines Menschen ohne Selbstachtung.«
    »In denen er Ihnen angedeutet hat, dass er versuchen würde, Sie da zu treffen, wo es Ihnen am meisten wehtut, bei Ihrem Grünzeug.« Justus genoss es, den Ausdruck zu gebrauchen.
    Mrs Sharp stutzte einen Augenblick lang. Aber dann überhörte sie dieses Wort. »Ich hätte es nicht für möglich gehalten, dass er so weit gehen würde«, sagte sie entrüstet. »Sich an den unschuldigen Pflanzen zu vergreifen!«
    Justus erwiderte, dass Randy Clement und sein Bruder die Beute aus dem Haus ihrer Tante auf dem Großmarkt in Ventura verkauft hätten. »Obendrein haben sie gehaust wie Vandalen«, rief Mrs Sharp. Ihre Augen blitzten vor Empörung. »Das ist wahr«, räumte Justus ein. Dass er das zwar nicht billigte, aber als Ausdruck hilfloser Wut über den unbarmherzigen Geiz von Mrs Elenor Sharp gut verstehen konnte, behielt er für sich.
    »Jedenfalls ist uns jetzt klar, warum Sie nicht wollten, dass die Polizei eingeschaltet wird«, sagte Justus etwas majestätisch. Dabei stand er auf und ging zur Tür. Es zog ihn mit aller Macht hinaus aus diesem grünen Museum an die frische Luft. »Aber wenn Sie das nächste Mal ein Familienproblem haben, dann lassen Sie bitte auch Privatdetektive aus dem Spiel. Auchwir haben Aufträge genug.«
    »Es war nicht meine Idee, junger Mann«, sagte Mrs Sharp. »Ihre Tante, diese –« Sie suchte nach dem Namen von Mathilda Jonas, aber er wollte ihr nicht einfallen. »Sie hat darauf bestanden, Sie und Ihre Freunde müssten die Sache aufklären.«
    Gut, dass sie diesen Auftritt ihrer Freundin nicht miterlebt hat, dachte Justus. Er stieg in Onkel Titus’ betagten Lastwagen, sah auf die Uhr und beschloss, dass ihm noch Zeit genug blieb für ein Stündchen bei Lys.
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