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 Dominic Flandry - Spion im All

Dominic Flandry - Spion im All

Titel: Dominic Flandry - Spion im All
Autoren: Poul Anderson
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»Drehen Sie ab.«
    »Meine Regierung erkennt im freien Raum keine Beschränkungen an«, erwiderte Einarsen. »Wenn Sie uns behindern wollen, tun Sie es auf eigene Gefahr.«
    »Welches Ziel haben Sie? Was bezwecken Sie mit Ihrem Flottenmanöver?«
    »Darüber bin ich Ihnen keine Auskunft schuldig, Fodaich. Lassen Sie uns in Frieden vorbei, oder müssen wir es zum Kampf kommen lassen?«
    Flandry trocknete sich die Stirn. Im Raum war es heiß, oder war es sein Anzug, der ihn schwitzen machte?
    »Passieren Sie, meinetwegen«, sagte der Merseier langsam. »Unter Protest lasse ich Sie durch.«
    »Sehr gut«, antwortete Einarsen. »Aber in Anbetracht der Tatsache, daß Sie im Begriff sind, sich mit anderen Einheiten zu vereinigen, muß ich auf einer Garantie Ihres guten Willens bestehen. Drehen Sie sofort in Richtung Beteigeuze ab, ohne die Geschwindigkeit zu verringern, bis ich nach Saxo zurückkehre.«
    »Das ist eine empörende Bedingung! Sie haben kein Recht ...«
    »Ich habe vielleicht nicht das Recht, aber ich habe die Verantwortung für meine Flotte. Wenn Ihre Regierung darin einen Anlaß sehen sollte, bei meiner Regierung zu protestieren, so mag sie es tun. Falls Sie sich nicht wie verlangt zurückziehen, werde ich Ihre Absichten als feindselig betrachten und entsprechende Maßnahmen treffen. Guten Tag.« Der Bildschirm wurde dunkel.
    Flandry zitterte vor Erregung. Stammelnd übersetzte er Dragoika den Wortwechsel. Zu seiner Überraschung blieb sie kühl und gefaßt. »Laß uns das andere Bild sehen«, sagte sie.
    Die Merseier befolgten nicht Einarsens Befehl, aber sie drehten ab, jedes Schiff in eine andere Richtung. Offenbar wollten sie Zeit gewinnen, bis Hilfe kam. Einarsen ließ sich auf nichts ein. »Neu-Brasilien« und »Murdochsland« scherten nach rechts aus, um den Kreuzer anzugreifen. »Umbriel« und »Sabik« beschleunigten und hielten direkt auf das gegnerische Schlachtschiff zu. Nur »Antarctica« setzte ihren bisherigen Kurs fort und begleitete die beiden Aufklärer.
    »Jetzt geht's los«, murmelte Flandry. Sein erstes Raumgefecht, aufregend und verwirrend wie seine erste Frau. Er gierte danach, in einem Geschützturm zu stehen und zu kämpfen, aber das war ihm verwehrt. Er schloß seinen Helm und beobachtete den Bildschirm.
    Minutenlang war außer Sternen nichts zu sehen. Dann lief ein Dröhnen und Vibrieren durch den Schiffsrumpf. Die »Sabik« hatte eine Raketensalve abgefeuert, Riesengeschosse, wie sie nur ein Schlachtschiff tragen konnte. Er sah nicht, ob sie trafen; die Entfernung war noch zu groß. Aber dann platzten ganz in der Nähe Explosionen im Raum, ein riesiger Feuerball nach dem anderen, glühend, anschwellend und verlöschend. Hätte der Bildschirm ihre tatsächliche Helligkeit wiedergegeben, wäre jeder Betrachter erblindet. Flandry spürte die Druckwellen der sich ausdehnenden Gase; der Boden unter seinen Füßen wurde wie von einem Erdbeben erschüttert, und die metallenen Wände dröhnten.
    »Was war das?« schrie Dragoika, von Entsetzen gepackt.
    »Der Feind hat auf uns geschossen. Aber wir haben seine Raketen abgefangen und zerstört.«
    Wieder und wieder tobten die entfesselten Energien. Eine Explosion warf ihn fast zu Boden. Er hörte die Meldungen der Stationen und erfuhr, daß der Schiffsrumpf aufgeplatzt war. Die Querschotte riegelten die Sektion ab, doch ein Geschützturm war vernichtet, ein anderer ausgefallen. Er wußte, daß viele Besatzungsmitglieder allein durch die starke Dosis radioaktiver Strahlung zum Tode verurteilt waren, wenn sie nicht innerhalb eines Tages medizinische Hilfe bekamen.
    Nun wurde das feindliche Schlachtschiff auf dem Bildschirm sichtbar. Wie ein Spielzeug zuerst, aber dann wuchs es, wurde zu einem Hai, einem Wal, einem Leviathan aus Stahl, waffenstarrend und Blitze schleudernd.
    Der Kampf wurde nicht von lebenden Wesen geführt. Sie bedienten Geschütze, Raketenrampen und Maschinen. Alles übrige übernahmen elektronisch gesteuerte Automaten. Raketen rasten auf andere Raketen zu, Computer maßen sich mit anderen Computern. Die Hände von Menschen und Merseiern bedienten lediglich Nahkampfwaffen wie Strahlgeschütze und Laser, aber ihre Chancen, dem Gegner ernsthaften Schaden zuzufügen, waren angesichts der ungeheuren Geschwindigkeiten nur gering.
    Die beiden Schiffe schossen aneinander vorbei. Zuckende Feuer sprangen durch den Raum, Donner rollte durch die Decks. Wände und Strebepfeiler bogen sich, Stahlplatten schmolzen. Eine Detonation
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