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 Dominic Flandry - Spion im All

Dominic Flandry - Spion im All

Titel: Dominic Flandry - Spion im All
Autoren: Poul Anderson
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Herr Admiral.«
    »Vielleicht. Angenommen, ich schickte einen Aufklärer los. Würden Sie an Bord gehen?«
    Flandry glaubte nicht recht zu hören. »W-wieso ... ja, jawohl, Herr Admiral!« Seine Stimme drohte sich zu überschlagen.
    »Hm. Soviel Vertrauen bringen Sie mir entgegen? Nun, es wäre ratsam, wenn Sie an Bord des Aufklärers gingen. Als Geisel für Ihre Behauptung, sozusagen.« Enriques stand sinnend da. Die Stille wuchs.
    Auf einmal sagte der Admiral: »Gut, Flandry. Die Anklage gegen Sie wird einstweilen ausgesetzt, das gleiche gilt für den Haftbefehl. Sie werden hiermit vorübergehend wieder in den Dienst übernommen und unterstehen meinem Kommando. Sie werden mit meiner Maschine nach Highport zurückkehren und dort auf weitere Befehle warten.«
    Flandry salutierte. »Jawohl, Herr Admiral.«
    Dragoika erhob sich. »Was hast du gesagt, Dommaneek?«
    »Das Mißverständnis ist im Moment aufgeklärt, glaube ich. Ich werde mit dem Admiral zum Stützpunkt fliegen.«
    »Und dann?«
    »Dann? Nun, äh, dann werden wir ein fliegendes Schiff besteigen und eine Schlacht schlagen, die diesem ganzen Krieg vielleicht ein Ende machen wird.«
    »Du hast nur sein Wort«, wendete sie ein.
    »Hältst du ihn nicht für ehrenhaft?«
    »Doch. Aber ich könnte mich irren. In der Schwesternschaft und unter dem einfachen Volk wird es welche geben, die eine List vermuten. Blut verbindet uns mit dir. Ich glaube, es würde am besten sein, wenn ich mit dir ginge. Dann wärst du sicher.«
    »Aber – aber ...«
    »Außerdem ist dies auch unser Krieg«, fuhr Dragoika fort. »Soll von uns keiner teilnehmen? Ich nehme im Namen der Schwesternschaft und für mich selbst das Recht in Anspruch. Du wirst nicht ohne mich gehen.«
    »Schwierigkeiten?« fragte Enriques ungeduldig.
    Flandry erklärte es ihm.

 
15.
     
     
    Die Flotteneinheiten formierten sich zu einem weit auseinandergezogenen Keil und beschleunigten. Es war keine große Streitmacht; gemessen an der schwarzen Unendlichkeit ringsum war sie ein Nichts, eine kleine Ansammlung winziger Staubteilchen. Ihren Kern stellte die »Sabik« dar, ein veraltetes Schlachtschiff, für das Saxo die letzte Station vor der Verschrottung war. Niemand hatte damit gerechnet, daß sie noch einmal zum Einsatz käme. Dann waren da noch der Leichte Kreuzer »Umbriel«, ebenso alt und müde, und die Zerstörer »Antarctica«, »Neu-Brasilien« und »Murdochsland«. Die beiden Aufklärer »Encke« und »Ikeya-Seki« zählten nicht als Kampfeinheiten; sie verfügten nur über je ein Energiegeschütz, und ihr einziger wirklicher Wert bestand in Geschwindigkeit und Manövrierfähigkeit. Doch ihnen fiel die eigentliche Arbeit zu, während die anderen nur Hilfsdienste leisten sollten.
    Die Flotte lief mit gedrosselten Maschinen. Die zurückzulegende Entfernung betrug nur einige Lichttage, und man wollte die Merseier nicht vorzeitig aufmerksam machen. Kommandant Einarsen wünschte dieses »Wasser« vorsichtig zu befahren.
    Aber als vierundzwanzig Stunden ohne Zwischenfall vergangen waren, befahl er, daß die »Neu-Brasilien« mit Überlichtgeschwindigkeit ins Zielgebiet vorstoße. Beim ersten Anzeichen feindlicher Aktivität sollte sie sich zurückziehen.
    Flandry und Dragoika saßen in der Offiziersmesse der »Sabik«, zusammen mit Leutnant Sergei Karamzin, der gerade Freiwache hatte. Flandry steckte wieder in einer hellblauen Marineuniform, eingefügt in die Disziplin und Routine des Borddienstes. Er war sich selbst nicht klar, ob es ihm gefiel.
    Wenigstens war seine Position erfrischend anomal. Kommandant Einarsen war entsetzt gewesen, als Dragoika an Bord gekommen war – ein fremdes, in der frühen Eisenzeit lebendes Wesen in seinem Schiff? Unglaublich! –, aber der Befehl von Enriques hatte für Interpretationen keinen Raum gelassen. Dieses Wesen war eine wichtige Persönlichkeit und konnte Schwierigkeiten machen, wenn man nicht auf ihre Wünsche einging. So war Flandry kurzerhand zum »Verbindungsoffizier« ernannt worden, freilich nur zu dem Zweck, daß er seine Wilde beaufsichtigte und daran hinderte, überall im Schiff herumzustreunen. Flandry seinerseits hatte durchblicken lassen, daß besagte wichtige Persönlichkeit den Problemen der Astronautik lebhaftes Interesse entgegenbringe und über die Entwicklungen auf dem laufenden gehalten werden müsse. Für einen Neunzehnjährigen eine verzeihliche Lüge, die ihm immerhin zu einer direkten Verbindung mit der Brücke verholfen hatte.
    Flandry
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