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Titel: Domain
Autoren: James Herbert
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erreichen.«
    »Wir hätten gleich hierher kommen sollen«, sagte Culver.
    Der blinde Mann widersprach ihm. »Der Eingang durch den Tunnel darf nur im äußersten Notfall benutzt werden.«
    »Und wie würden Sie die Lage nach der Explosion einer Atombombe nennen?«
    Dealey ließ die Frage unbeantwortet. »Ich musste damit rechnen, dass sich in den U-Bahntunnels viele Menschen aufhalten, die hierher geflüchtet sind. Die Benutzung des Noteingangs zum Bunker ist unter diesen Umständen ein großes Risiko. Aber nachdem der richtige Zugang verschüttet ist, haben wir keine andere Wahl.«
    »Wollen Sie damit sagen, dass es sich um einen Bunker handelt, der nur einer bestimmten Personengruppe zur Verfügung steht?«
    »Der Bunker ist für die Mitglieder der Regierung bestimmt, nicht für die normalen Bürger.«
    »Jetzt verstehe ich.«
    »Die Regierung sieht dieses Problem unter praktischen Gesichtspunkten, und das sollten wir auch tun.« Seine Mundwinkel zuckten. »Ich biete Ihnen eine Chance, die Katastrophe zu überleben. Es liegt bei Ihnen, ob Sie von dem Angebot Gebrauch machen oder nicht.«
    »Sie vergessen, dass Sie ohne mich nicht bis zum Bunker finden.«
    »Wahrscheinlich haben Sie recht. Wie dem auch sei, Sie können sich entscheiden, ob Sie mit mir kommen oder nicht.«
    Dealey verstummte. Ein paar Sekunden lang herrschte bedrückendes Schweigen. Ob Culver fortgegangen war?
    Dealey war erleichtert, als er ihn antworten hörte.
    »Ich weiß zwar nicht, ob es sich nach dieser Katastrophe überhaupt lohnt weiterzuleben, aber ich werde mit Ihnen in diesen Bunker gehen, einverstanden. Ich nehme an, Sie sind Regierungsbeamter. Habe ich recht?«
    »In gewisser Weise, ja. Aber das ist jetzt nicht wichtig. Wir müssen in den Tunnel.«
    »Da drüben sind ein paar Türen. Vielleicht befindet sich dort das Büro des Stationsvorstehers. Wir könnten nachsehen, ob wir da nicht eine Taschenlampe finden.«
    »Gibt es in der Vorhalle kein elektrisches Licht?«
    »Nur das Tageslicht, das durch den Treppenschacht einfällt.«
    »Ich könnte mir vorstellen, dass die Notbeleuchtung in den Tunnels intakt geblieben ist. Trotzdem sollten wir eine Taschenlampe mitnehmen.«
    »Ganz meine Meinung.«
    Dealey spürte, wie er am Arm genommen und durch die Halle geführt wurde. »Sie haben mir noch gar nicht gesagt, wie Sie heißen.«
    »Culver«, kam die Antwort.
    »Wir müssen uns jetzt auf drei Dinge konzentrieren, Mr.
    Culver. Erstens müssen wir eine Taschenlampe organisieren.
    Zweitens müssen wir in den Tunnel, und drittens müssen wir in den Bunker. Wir dürfen uns durch nichts auf der Welt von diesen drei Zielen ablenken lassen.«
    Culver warf einen Blick auf die Verletzten, die links und rechts auf dem Boden lagen. Er wusste, Dealey hatte recht.
    Trotzdem beschlichen ihn Zweifel. Hatte es Zweck, das Ende ein paar Tage, ein paar Wochen hinauszuzögern? Was war von London, von England, von der nördlichen Halbkugel übriggeblieben? Waren alle Länder des Westens zerstört? Oder waren nur die Großstädte und gewisse militärische Ziele eingeäschert worden? Es gab im Augenblick keine Möglichkeit, dies herauszufinden.
    Der Boden, auf dem sie gingen, erbebte. Schreie.
    Die beiden Männer blieben wie angewurzelt stehen. »Noch eine Atombombe?« fragte Culver.
    Dealey schüttelte den Kopf. »Das bezweifle ich. Die Explosion scheint sich in nächster Nähe ereignet zu haben.
    Wahrscheinlich das Hauptrohr einer Gasleitung.«
    Sie hatten die Halle durchquert. Culver ging auf eine der Türen zu und versuchte den Türknopf zu betätigen.
    Verschlossen. »Scheiße!« Er trat einen Schritt zurück und versetzte der Tür einen Tritt. Das Türblatt gab nach. Noch ein Tritt, und der Weg war frei.
    Culver ging hinein, Dealey folgte ihm. Eine Stimme in der Dunkelheit sagte: »Was wünschen Sie? Sie befinden sich auf dienstlichem Gelände der Londoner Untergrundbahn, zu dem Unbefugte keinen Zutritt haben.«
    So bizarr der Verweis bei den gegebenen Umständen klang, Culver war nicht überrascht. »Regen Sie sich nicht auf, wir sind nur auf der Suche nach einer Taschenlampe.«
    »Ich untersage Ihnen hiermit…« Die Stimme kam von einem Mann, der sich hinter einen Stuhl duckte. »Was ist da oben passiert? Ist alles vorüber?«
    »Nichts ist vorüber«, sagte Culver, »es fängt erst an. Können Sie uns eine Taschenlampe geben?«
    »Auf dem Regal neben der Tür liegt eine.«
    Culver hatte die Taschenlampe entdeckt. Er nahm sie an sich.
    Als er sie
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