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Dolly - 16 - Dollys schoenster Sieg

Dolly - 16 - Dollys schoenster Sieg

Titel: Dolly - 16 - Dollys schoenster Sieg
Autoren: Enid Blyton
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Wortes wahrer Bedeutung, denn sie nahm viel Platz ein –, vergoldeten die Strahlen der Abendsonne ihre hochaufgetürmte blondierte Frisur, daß es aussah, als trüge sie einen Helm und mache sich bereit, eine Schlacht zu schlagen.
    So fern lag dieser Gedanke nicht, wenn man wie die Mädchen aus der Zweiten Gelegenheit hatte, aus nächster Nähe zu beobachten, was nun geschah.
    „Nur ein kleines Häppchen, ich muß auf meine Figur achten“, murmelte Fräulein Wehmut, als Hilda ihr die Bratenplatte reichte, und nahm sich zwei große Scheiben Fleisch. „Nur ein winziges Häppchen!“ sagte sie, als sie das Fleisch mit drei großen Kartoffeln und einem Berg Erbsen und Karotten verzierte und das Ganze unter einem See von Rahmsoße verschwinden ließ.
    Wie ein unheildrohendes Gebirge wogte über Fräulein Wehmuts Teller der straff durch einen Büstenhalter hochgestemmte Busen. Das dreifache Kinn ruhte in einem üppigen lila Rüschenkragen, der das großgeblümte Kleid zierte. Alles an Fräulein Wehmut war gewaltig, die Figur, die trompetengleiche Stimme, das rollende Bühnen-R und die Ringe und Armbänder, die sie trug.
    Gewaltig war auch die Geschwindigkeit, mit der große Mengen des köstlichen Abendessens in Fräulein Wehmuts Mund verschwanden.
„Wir werden Extra-Rationen beantragen müssen, wenn wir nicht den Hungertod sterben wollen!“ wisperte Juanita Cornelia ins Ohr.
„Laß sie futtern, vielleicht ist sie dann wenigstens zu satt, um Nachtisch zu essen.“
„Das halte ich für einen Wunschtraum!“ raunte Babsi. „Bei Süßigkeiten legt die sicher erst richtig los.“
„Daß ausgerechnet uns so ein hartes Schicksal treffen mußte!“ seufzte Fanny, die gehofft hatte, noch einen Rest Gemüse aus der Schüssel abzubekommen.
„Wenn das jeden Tag so geht, werden wir uns etwas ausdenken müssen“, meinte Hannelore. „Wir müssen ihr etwas eingeben, das den Appetit bremst.“
„Die bremst sicher überhaupt nichts!“
„Überlaß das Juanita. Sie hat die tollsten Einfälle.“
„Da hast du recht. Vielleicht weiß sei einen Indianer-Zaubertrank.“
„Und wenn wir Fräulein Wehmut bitten, uns beim Nachtisch etwas vorzusingen?“
„Willst du den ganzen Speisesaal leerräumen? Das ist unfair. Nicht am ersten Abend.“
Fräulein Wehmut merkte von der geflüsterten Konversation nichts, sie war viel zu sehr mit ihrem Teller beschäftigt. Offensichtlich hatte sie auch kein Interesse, mit den Mädchen ein Gespräch zu beginnen, es hätte sie nur unnötig von ihrer Lieblingsbeschäftigung abgelenkt. Dafür kam Regine jetzt die Erleuchtung.
„Hört mal, wenn sie redet, kann sie nicht zugleich so viel schlucken. Also müssen wir sie ständig etwas fragen, wenn es Nachtisch gibt!“
„Super Idee! Immer der Reihe nach, damit wir auch zum Essen kommen“, gab Hilda an die anderen weiter.
Rundherum hellten sich die sorgenvollen Mienen auf. Das war der rettende Einfall, warum waren sie nicht eher darauf gekommen!
„Ist es wahr, daß Sie aus Argentinien kommen?“ begann Regine das Gespräch.
„Richtig“, sagte Fräulein Wehmut, und ihre Augen leuchteten, denn jetzt wurde eine große Schüssel mit Himbeer-Eis und eine zweite mit Schlagsahne auf den Tisch gestellt.
„Und wo genau waren Sie da?“ fragte Hannelore.
„Buenos Aires.“
Fräulein Wehmut füllte ihren Teller bis zum Überlaufen. Die einzige Chance für die anderen bestand darin, sie am Verzehr einer zweiten Portion zu hindern, ehe sich alle genommen hatten.
„Und wie ist es in Buenos Aires?“
„Heiß“, mampfte Fräulein Wehmut, denn sie hatte gerade den Mund voll.
„Kommen Sie wirklich aus Argentinien?“ fragte Regine
     
„Erzählen Sie uns etwas über die argentinischen Schulen!“ bat
    Cornelia.
„Nun, ich fürchte, darüber weiß ich nichts.“
Fräulein Wehmut leckte genüßlich einen Klecks Sahne von ihrem
    Löffel.
„Waren Sie nicht als Lehrerin in Buenos Aires?“ fragte Juanita. „Doch. Als Privatlehrerin.“
Wie konnte man sie nur zwingen, mit mehr als drei bis vier Worten
    zu antworten, überlegte Fanny verzweifelt.
„Dann erzählen Sie uns doch, wie es auf der Schule war, an der Sie
unterrichtet haben!“
„Es war keine Schule.“
Fräulein Wehmuts Augen verfolgten den Gang der Schüsseln um
den Tisch. Jetzt waren sie am untersten Ende angelangt.
„Keine Schule? Was war es dann?“
Berti stieß Alexa an, sie sollte die nächste Frage stellen. „Eine Familie“, antwortete Fräulein Wehmut und reckte den Hals,
um den Inhalt der
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