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Dolly - 16 - Dollys schoenster Sieg

Dolly - 16 - Dollys schoenster Sieg

Titel: Dolly - 16 - Dollys schoenster Sieg
Autoren: Enid Blyton
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Schüssel abschätzen zu können.
„Privatlehrerin für eine einzige Familie! Sicher hatten Sie viele
Kinder! Wie waren die Kinder, erzählen Sie!“ fragte Berti weiter, da
Alexa nicht reagierte.
„Es waren drei. Nette Kinder. Sehr streng erzogen.“
„Haben Sie sie so streng erzogen?“ fragte nun Evi, da Alexa
abwesend auf ihren Teller starrte.
„Nein, nein, dafür war eine Erzieherin da. Ich hatte sie nur zu
unterrichten.“
„Auf Spanisch?“
„O nein. Sie kamen aus unserem Lande und sollten das gleiche
lernen wie ihr hier.“
Fräulein Wehmut kratzte die letzten Reste der milchigen Flüssigkeit
von ihrem Teller und hielt nach Nachschub Ausschau. Die Schüssel
landete gerade bei Evi. Evi bediente sich reichlich, trotzdem waren
noch etwa drei Portionen geblieben. Normalerweise waren die
Portionen so bemessen, daß jeder zweimal nehmen konnte. „Ach, da ist ja noch ein kleiner Rest“, sagte Fräulein Wehmut
fröhlich. „Wenn ihr nicht mehr mögt, werde ich ihn nehmen. Nach der
langen Fahrt… obwohl ich’s eigentlich wegen meiner Figur nicht tun
sollte!“ Fräulein Wehmut griff nach der Schüssel.
Da platzte völlig unerwartet Alexa heraus: „Wissen Sie, Fräulein
Wehmut, ich finde Ihre Frisur einfach super! Ich wünschte, ich könnte
meine Haare so toll hochstecken, aber mir gelingt das nie!“ Fräulein Wehmut ließ die Schüssel los. Mit einem glücklichen
kleinen Lachen griff sie geschmeichelt nach ihrer Frisur. „Ja, nicht
wahr? Es sieht sehr kompliziert aus, dabei ist es ganz einfach. Oder
nein, vielleicht doch nicht ganz so einfach. Eine argentinische
Friseuse hat mir das gezeigt. Sie hat es von einer Tänzerin. Es geht
so…“
Und dann begann Fräulein Wehmut eine umständliche Erklärung,
wie man unter Zuhilfenahme von Nadeln und Kämmen erst diese
Partie, dann jene und dann eine dritte flocht und am Kopf befestigte. Währenddessen ging in Windeseile die Schüssel herum. Für jeden
gab es noch einen winzigen Klecks Eis, es lohnte sich kaum. Aber daß
der Streich im letzten Moment mit Hilfe von Alexa doch noch gelungen war, ließ die Portionen in ihren Augen um ein Vielfaches
wachsen.
Die Strafe ließ nicht auf sich warten.
Fräulein Wehmut überging großzügig, daß ihr wegen ihrer
Erzählung die erhoffte zweite Portion Eis entgangen war. Ihre
Gedanken eilten bereits voraus.
„Und nun, meine Lieben“, verkündete sie strahlend, „wollen wir
uns in eurem Gemeinschaftsraum noch für ein Stündchen
zusammensetzen und singen!“
„O nein!“ stöhnte Juanita auf.
„Wie bitte?“ Fräulein Wehmut zog die Augenbrauen hoch. „Oh, ich
meine nur, ich bin todmüde! Ich glaube nicht, daß ich nach der
anstrengenden Reise auch nur einen Ton herauskriege!“ jammerte
Juanita.
„Oh, da wirst du erleben, daß Singen die allerbeste Medizin gegen
Erschöpfung ist! Singen erfrischt Körper, Seele und Geist! Es macht
uns zu neuen Menschen!“
„Ich möchte aber eigentlich die alte bleiben“, flüsterte Babsi. „Und
überhaupt bin ich im Stimmbruch oder etwas Ähnlichem!“ „Das beweise ihr mal“, gab Hilda grinsend zurück. „Außerdem hört
sie das gar nicht. Wenn sie loslegt, drückt sie deine Stimme an die
Wand wie eine plattgeschlagene Mücke.“
„Warum singt sie dann nicht allein?“
„Vielleicht tut sie’s ja. Wenn wir sie bitten!“
Ganz so leicht war es nicht, Fräulein Wehmut zu überreden, denn
die hatte sich vorgenommen, mit den Mädchen aus ihrer Klasse –
soweit sie im Nordturm wohnten – ein besinnliches Stündchen
abzuhalten, mit geistlichen Liedern und einem gemeinsamen
Abendgebet. Und das am ersten Abend, wo man sich seit Wochen
darauf gefreut hatte, sich gegenseitig die Ferienerlebnisse zu erzählen,
Fotos und Souvenirs zu zeigen und nach Herzenslust Wiedersehen zu
feiern.
Fräulein Wehmut ließ alle im Kreis Platz nehmen, sie selbst setzte
sich zwischen Alexa und Hannelore.
„Beginnen wir mit ,Der Mond ist aufgegangen’, das kennt ihr doch
alle!“ Fräulein Wehmuts Stimme zitterte vor freudiger Erwartung. „Aber die Sonne geht ja gerade erst unter“, protestierte Fanny. „Es
ist noch viel zu früh!“
Fräulein Wehmut beachtete den Einwurf nicht. Mit voller Stimme
setzte sie ein, schlug ein übermäßig lang getragenes Tempo an und
sparte nicht mit hellen Trillern. Die Mädchen starrten sie schweigend
an, den Blick fasziniert auf das zitternde Kinn gerichtet.
„Nun? Alle mitsingen!“
Die Mädchen schwiegen. Alle starrten hilfeflehend auf Juanita und
Babsi, die
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