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Dolly - 11 - Hochzeit auf Burg Moewenfels

Dolly - 11 - Hochzeit auf Burg Moewenfels

Titel: Dolly - 11 - Hochzeit auf Burg Moewenfels
Autoren: Enid Blyton
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Simonetta – ich hole nur das Fieberthermometer“, sagte sie in heiter beruhigendem Ton und winkte Vivi, mit ihr vor die Tür zu kommen.
„Sei so gut und sag der Hausmutter und Fräulein Pott Bescheid, daß ich mich um Simonetta kümmern möchte und daß es wunderbar wäre, wenn ich in meinem Zimmer allein mit ihr frühstücken könnte. Frage sie, ob das möglich ist, wenn nicht – nun gut. Aber sage ihnen, ich hielte es für sehr wichtig.“
„Mach ich. Da werden sich gewisse Leute wieder mächtig aufregen. Du hast ganz schön Mut! Aber auf uns kannst du dich verlassen.“
Die Mädchen verließen den Schlafsaal und gingen zum Frühstück hinunter. Dolly hatte Simonetta das Fieberthermometer unter die Achselhöhle geschoben und saß auf ihrer Bettkante. Simonetta lag, den Kopf zur Seite gedreht, mit geschlossenen Augen da, die Lippen waren fest aufeinandergepreßt.
„Du hast die ganze Nacht geweint, Simonetta. Warum?“ fragte Dolly ruhig.
„Das geht niemanden was an.“
„Natürlich nicht, niemand will sich hier in deine ganz persönlichen Angelegenheiten mischen. Aber vielleicht tut es dir gut, darüber zu reden.“
„Nein, Warum auch?“
„Nun – manchmal, wenn wir uns mit einem Problem so richtig festgebissen haben, klären sich unsere Gedanken am besten, wenn wir das ganze Problem einmal laut aussprechen. In einem Buch – es war die Lebensbeschreibung eines berühmten Wissenschaftlers – habe ich gelesen, daß dieser Gelehrte, wenn er in seinen Forschungen nicht mehr weiterkam, wenn er ganz und gar an einem toten Punkt angelangt war, in seinem Zimmer umherging und so tat, als erkläre er sein Problem einem anderen. Das heißt, er sprach mit einem unsichtbaren Gegenüber so lange über die Sache, die ihn bewegte, bis er auf die Lösung seiner Frage kam. So könntest du’s natürlich auch machen. Aber noch besser fände ich es, wenn du dir einen sichtbaren Partner suchtest.“
Simonetta antwortete nicht. Einmal schien es Dolly, als wolle sie etwas sagen, aber sie schloß den Mund sofort wieder.
„Ist es einfach Heimweh? Oder etwas anderes?“ machte Dolly erneut einen Versuch.
„Ich habe kein Heimweh.“
Es klang kalt und abweisend.
„Heimweh ist es also nicht. Fühlst du dich körperlich nicht wohl?“
Simonetta schwieg, sie schien unentschlossen.
„Hören Sie endlich auf, mich auszufragen!“ platzte sie schließlich heftig heraus.
„Okay, ich will dich hier nicht mit Fragen quälen, die du nicht beantworten möchtest.“ Dolly ließ sich nicht anmerken, wie enttäuscht sie über die heftige Ablehnung des Mädchens war. Ruhig nahm sie das Fieberthermometer und warf einen Blick darauf. „Kein Fieber, nur ein wenig erhöhte Temperatur, vermutlich, weil du so wenig geschlafen hast.“ Wie kann ich ihr nur beikommen, überlegte sie verzweifelt. Ich muß einfach an ihre Intelligenz appellieren! „Hör zu, Simonetta“, sagte sie schließlich. „Ich möchte mich wirklich nicht in deine ganz persönlichen Angelegenheiten mischen. Aber ich bitte dich, eines zu verstehen: Ich bin hier auf Burg Möwenfels für dich verantwortlich, das heißt, ich habe dafür zu sorgen, daß du dich körperlich, seelisch und geistig wohl fühlst und gut entwickelst. Ich tue das nicht, weil ich dafür bezahlt werde, sondern weil ich mir diese Aufgabe gewünscht habe. Also, bitte, sei ein bißchen fair und wüte nicht innerlich gegen mich, weil ich mich um dich sorge.“
„Aber ich wüte nicht gegen Sie!“ sagte Simonetta ehrlich erstaunt.
„Gut – dann ist alles klar zwischen uns: Ich lasse dich mit meinen Fragen in Ruhe, und du läßt mich für dich sorgen, so gut ich kann.“
„Ich habe Ihnen das Frühstück in Ihr Zimmer hinübergestellt, Dolly.“ Die Hausmutter steckte den Kopf zur Tür hinein und warf einen prüfenden Blick auf Simonetta. „Lassen Sie den Tee nicht kalt werden!“
„Danke, Hausmutter. Komm, Simonetta.“
Das Frühstück verlief schweigsam. Dolly redete über belanglose Themen, gab ihre Bemühungen aber bald auf, da Simonetta zwar höflich zuhörte, aber zu keiner Antwort zu bewegen war. Nach dem Frühstück brachte Dolly ihr Sorgenkind zu Fräulein Pott in die Klasse.
„Entschuldigen Sie bitte die Verspätung, Fräulein Pott!“ Dolly sah die alte Lehrerin vielsagend an. „Simonetta fühlte sich nicht recht wohl, sie hat leicht erhöhte Temperatur, aber ich denke, sie kann dem Unterricht folgen.“
„Gut.“ Fräulein Pott nickte dem Mädchen freundlich zu. „Setz dich dort neben Susu,
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