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Dolce Vita, süßer Tod: Kriminalroman (Inspektor Stucky) (German Edition)

Dolce Vita, süßer Tod: Kriminalroman (Inspektor Stucky) (German Edition)

Titel: Dolce Vita, süßer Tod: Kriminalroman (Inspektor Stucky) (German Edition)
Autoren: Fulvio Ervas
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Analogie?«
    »Möglicherweise … Und außerdem warum feiern? Gab es einen Grund zu feiern?«
    »Vielleicht wollten sie einfach den Kuchen essen und nichts weiter.«
    »Oder es war ein Ritual …«
    »Ein Ritual?«
    »Ein kleines Fest, um ein Problem aus dem Weg zu räumen.«
    »Aber warum konnten sie nicht einfach nur einen Kuchen essen und sonst nichts? Wie kommen Sie nur darauf, in diese Richtung zu denken?«
    »Hab Vertrauen, Landrulli! Hast du schon die Ausdrucke mit den Telefonverbindungen ausgewertet?«
    »Als Erstes habe ich nach den Anrufen gesucht, die am Todestag stattfanden. Nichts Besonderes. Kein Telefonat kurz vor Ladenschluss. Dagegen an den beiden Tagen, an denen sie sich im Hotel Cipriani aufhielt, am 4. und 5. Dezember, hat sie viele Male bei ihrer Familie in Triest angerufen. Den Rest habe ich auch durchgekämmt. Ein paar Dutzend Anrufe richten sich an ein Dutzend Frauen oder kommen von diesen bei ihr an; hier habe ich die Liste mit den Namen … Dann hat sie einen Anruf von einem Zentrum für medizinische Analysen erhalten, zwei Tage vor ihrem Tod, am Donnerstag, dem 9. Dezember. Ich habe das schon überprüft; sie hatte feststellen lassen wollen, ob sie Mutter werden könne …«
    »Negativer Befund.«
    »Negativ. Das wussten Sie?«
    »Reine Gefühlssache.«
    »Haben Sie sich ein Bild gemacht?«
    Stucky schwieg und betrachtete hinter Landrullis Rücken den Mann, der sich Adriatico nennen ließ. Er sah, dass er auf die Bildpaare starrte, die auf dem Bildschirm zu sehen waren, Kirschen, Ananas, Orangen.
    Wäre Martini da gewesen, der ihm stets die Stange hielt, dann hätte er ihm all das anvertraut, wovon er überzeugt war.
    Aber bei Landrulli wagte er es nicht; es herrschte noch nicht genügend Vertrautheit zwischen ihnen. Er war kein schlechter Kerl, auf seine Weise engagierte er sich durchaus. Aber Stucky kannte seine Art zu denken nicht gut genug, sie waren nicht auf der gleichen Wellenlänge. Er und Martini hatten sich einen Balkon gebaut, von dem aus sie die Welt unter sich betrachtet hatten. Es hatte damals auch seine Zeit gebraucht, Missverständnisse und Distanzierungen gegeben. Doch letzten Endes kapituliert jede Individualität einmal vor der Notwendigkeit zur Zusammenarbeit. Vor gewissen Ähnlichkeiten. Und dann werden viele Unterschiede zu bloßen Nuancen.
    »Landrulli, da gäbe es noch eine heikle Aufgabe.«
    Agente Landrulli öffnete die Arme wie zu einem breiten Lächeln.
    »Es hat sich herausgestellt, dass Signor Springolo mit der Veneziani verwandt ist; sie sind über die Seite der Mutter Vetter und Cousine ersten Grades. Bei der Tatsache, dass sie das Geschäft gemeinsam besitzen, handelt es sich also um eine Familienangelegenheit. Ich gehe davon aus, dass Signor Springolo und seine Cousine sehr vertraut miteinander sind. Geh du jetzt zu ihm und lass ihn nicht los, bis du die Namen aller Männer hast, mit denen die Veneziani etwas hatte …«
    »Und wenn er sie nicht kennt?«
    »Er kennt sie, keine Sorge.«
    »Und wenn er sie nicht verraten will?«
    »Gegenüber einem teron , der ihm nur die Zeit stiehlt, wird er die Waffen strecken.«
    »Und Sie?«
    »Ich bin dein direkter Vorgesetzter. Ich gammele derweil in der Stadt herum.«
    »Also …«
    »Wiederhol den Zungenbrecher!«
    » I gà i gà … Ich schaff es nicht!«
    » I gà igà i gai . Kinderleicht. Morgen früh im Polizeipräsidium.«

    Als Stucky aus der Bar hinaustrat, sah er, wie Landrulli sich in das Lkw-Chaos einfädelte, ein vierrädriges Wägelchen zwischen gigantischen Beförderern von Papier- und Blechladungen.
    Hatte er sich eine Erklärung verdient? Nein, noch nicht. Der Inspektor musste erst noch mit Checo Malaga reden. Ja, er musste bei ihm zu Hause vorbeischauen. Malaga ging am frühen Nachmittag, wenn der Strom der Passanten versiegte, nie aus dem Haus, und Stucky hörte, nachdem er die Klingel betätigt hatte, die Stimme des Blinden leicht atemlos fragen, wer denn da sei.
    »Signor Malaga …«
    »Signor Inspektor?«
    »Ich möchte Sie sprechen.«
    »In einer halben Stunde gehe ich zur Piazza hinunter.«
    »Nein, jetzt gleich, Signor Malaga! Und verstecken Sie den Ali nicht, den muss ich ausfragen.«
    »Alles klar. Kommen Sie herauf.«
    Es war ein vornehmes Haus mit Marmortreppen und schmiedeeisernem Tor. Checo Malaga teilte sich die Hauskosten mit einem Notar und einem Zahnarzt, einer Kanzlei und einer Praxis, wie im Stadtzentrum üblich. Er wohnte im obersten Stock; es gab keinen Lift, und die
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