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Dolce Vita, süßer Tod: Kriminalroman (Inspektor Stucky) (German Edition)

Dolce Vita, süßer Tod: Kriminalroman (Inspektor Stucky) (German Edition)

Titel: Dolce Vita, süßer Tod: Kriminalroman (Inspektor Stucky) (German Edition)
Autoren: Fulvio Ervas
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Fortpflanzungsfähigkeit durchführen lassen?«
    »Sie wollte Mamma werden. Signor Inspektor. Eine Mamma … aber wer sollte der Vater sein?«
    »Genau. Wer?«
    »Ich weiß es nicht, Signor Inspektor …«
    »Ich schon.«
    »Was soll ich jetzt machen, Signor Inspektor?«
    »Dich ausruhen, Landrulli, ruh dich aus … Und lass mir alle Notizen über Signora Veneziani da.«
    Stucky verbarrikadierte sich fast den ganzen Vormittag in seinem Büro. Er rief im Krankenhaus an, Abteilung Augenheilkunde, zehn Minuten direkter Dialog mit dem berühmten Professor Rame, einer Koryphäe auf seinem Gebiet. Dann genehmigte er sich ein Telefongespräch mit dem Vorsitzenden des Klubs der Fliegenfischer.
    »Signor Bonatto, dieses Mal schreibe ich mich für Ihren Kurs ein. Beginnen Sie nicht im Januar?«
    »Richtig, Signor Inspektor. Aber das hatten Sie auch schon im letzten Jahr angekündigt …«
    »Dieses Jahr habe ich das Gefühl, dass ich unter den Glücklichen sein werde, die im Stadtgebiet fischen dürfen …«
    »Sie könnten es auf jeden Fall schon mal lernen. Es gibt viele Stellen, wo man die Fliegenfischerei üben kann.«
    »Nein, vielen Dank. Mich interessiert nur das Fischen innerhalb der Stadtgrenzen.«
    »Ich erwarte Sie.«
    »Sie können sich auf mich verlassen.«

    Dann rief er beim Gazzettino an, um in Erfahrung zu bringen, wo er Alessi während der Mittagspause antreffen könne. Man antwortete ihm, dass er mit einer Reportage in der Gegend von Conegliano beschäftigt sei, und nannte ihm eine Nummer, unter der er ihn erreichen konnte.
    »Signor Alessi, hier spricht Inspektor Stucky.«
    »Signor Inspektor! Was für eine Überraschung! Sie werden doch keinen Journalisten brauchen? Normalerweise ist doch genau das Gegenteil der Fall …«
    »Ich müsste die Fotos überprüfen, die Sie sich angeeignet haben«, erwiderte der Inspektor schroff.
    Er spürte, wie am anderen Ende der Leitung eine schlagartige Vereisung eintrat.
    »Die Fotografien …«, murmelte der Journalist.
    »Die, die der kleine Ali für Signor Malaga geknipst hat. Sie wissen das doch ganz genau!«
    »Ich habe sie nicht bei mir.«
    »Dann erwarte ich Sie zum Mittagessen, sagen wir um dreizehn Uhr, dann nutzen wir die Gelegenheit zu einem kleinen Schwatz.«
    »Wo?«
    »In der Osteria Da Secondo.«
    »Ich werde mein Möglichstes tun.«

    Unter der Loggia dei Cavalieri hatte der Zwerg Bebo fast sämtliche Weihnachtskerzen und Mistelsträuße verkauft. Auf dem Holztisch waren nur noch, ordentlich aufgereiht, dicke rote Stumpenkerzen übrig geblieben, die mit Gold- und Silberflitter dekoriert waren. Der Korb, der die Misteln enthielt, war beinahe leer.
    »Die Geschäfte laufen gut«, sprach ihn Stucky an.
    Bebo, der, die kurzen Beine ausgestreckt, da saß, schüttelte den Kopf: »Ich habe bloß weniger Ware eingekauft. Alle haben protestiert: die Inhaftierten im Bezirksgefängnis und die Mönche. Sie sollen sie beiseitelegen für das nächste Jahr, sie werden ja nicht schlecht. Dieses Jahr ist es nun mal so, es wird gespart.«
    »Du hast dir dein Geld verdient …«
    »Ehrlich verdient, Signor Inspektor.«
    Als er an der Loggia dei Cavalieri vorbeiging, sah er Secondo den Wirt, der gerade eine Mitteilung an das Fenster seines Lokals kleben wollte.
    Mit traurigen Gesten versuchte er, ein Stück Klebestreifen von einer Rolle abzureißen, aber es blieb an seinen zittrigen Fingern haften.
    »Der Maler!«, rief Stucky aus, während er dessen Konterfei studierte.
    »Tot …«, schluchzte Secondo, während der Inspektor das Blatt festhielt, das sich wie ein lebendiges Wesen einfach nicht aufhängen lassen wollte.
    »Wann?«
    »Heute früh. Er ist von uns gegangen! Ein Künstler weniger …«
    »Es tut mir leid …«
    » Che omo ! Un nobilomo ! Jetzt werden sich seine Bilder verkaufen, soviel steht fest. Die Hinterbliebenen haben sich schon darauf eingerichtet …«
    Die Todesnachricht endete mit einem Dreizeiler, den sich der Maler rechtzeitig ausgedacht und dem Wirt für den Druck dagelassen hatte:
    Ich hätte bei euch
bleiben wollen, aber ich konnte
nicht länger verweilen.
    Stucky dachte an Martini.
    »Nur Mut!«, sagte er zum Wirt, nachdem sie gemeinsam den Anschlag fixiert hatten.
    »Der Mut ist da. Es sind die Künstler, an denen es immer mehr mangelt. Möchten Sie auch im Polizeipräsidium einen Aushang machen?«
    »Nein, danke …«
    Der Journalist war überaus pünktlich. Stucky hatte sich gerade erst hingesetzt.
    »Ich wollte eigentlich nicht kommen …«,
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